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BattleTech 24: Auge um Auge

BattleTech 24: Auge um Auge

Titel: BattleTech 24: Auge um Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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glitzernde Glas- und Metalltürme, die durch das Licht von Hachimans gelborangener Sonne in Bronze verwandelt wurden.
    Cassie kannte all das, weil sie einen Reiseführer gelesen hatte, der zusammen mit einer oberflächlichen Vorbesprechung vor der Landung mit Rabbi Bar-Kochba, dem KO des Zweiten Bataillons und Planetologen der Einheit, die einzige Vorabinformation der Caballeros über das Gelände bildete.
    Ihr Interesse war keine eitle Neugier. Don Carlos versuchte zwar vielleicht, sie zu ehren, indem er sie die Parade anführen ließ, aber für Cassie bedeutete es nur, ihre Aufgabe zu erfüllen: das Regiment in Feindesland zu führen.
    Diese Gebäude, dachte sie, wären ein gefundenes Fressen für Heckenschützen. Manche der Gebäude sahen stabil genug aus, daß leichte und vielleicht sogar mittlere Mechs auf ihren Dächern Stellung beziehen konnten. Was häßlich werden könnte, sollte es je zu einer Konfrontation kommen.
    Cassie hatte keine Vorstellung, von welcher Seite aus ein Feind zuschlagen könnte – noch nicht. Als Späherin wollte sie verdammt sein, wenn sie davon ausging, daß nicht plötzlich jemand auftauchen würde, nur weil die Einheit so und so viele Parsec von der üblen Peripherie und den noch übleren Clans entfernt war. Ein guter Späher dachte immer an Bedrohung, egal, wie sehr die tapferen MechKrieger die Möglichkeit auch ausschließen mochten.
    Cassie war daran gewöhnt, diese Jungs und Mädels vor sich selbst in Schutz zu nehmen.
Die gegenüberliegende Seite der Kreuzung vor ihr wurde durch eine Straßensperre blockiert, die von Polizisten in rot-weiß gestreiften Beinschienen und Armschützern bemannt war. Wenn ich diese Schranke durchbrechen wollte, würdet ihr Knüppelfuzzis ganz schön hüpfen, dachte sie, beließ es dann aber dabei.
Hinter den bonbonfarbenen Schaukelpferden standen ein Bus sowie eine Schlange von Lastwagen und kastenförmigen kleinen Privatfahrzeugen, die offensichtlich unterwegs gewesen waren, als die Freundlichen Berater auftauchten, um die Straße zu sperren. Die kleinen Kurita-Leute waren an diese Art von Unannehmlichkeiten gewöhnt. Die Fahrzeughalter waren alle nach vorne gekommen, um die Annäherung der riesigen, menschenartigen Kriegsmaschinen zu begaffen, in die Hände zu klatschen und mit dem Ausdruck erfreuten Erstaunens zu jubeln – alles sorgsam orchestriert von Claqueuren, die der Schirmherr des Planeten, Percival Fillington, der junge Graf von Hachiman, aufgeboten hatte.
Na gut, dachte Cassie nicht ohne Sympathie, wenigstens bekommen sie für ihren Ärger etwas zu sehen. Wie angezeigt, bog sie rechts in den Taisho-Dalton-Weg ab.
Die vierspurige Straße neigte sich sanft vor ihr und erstreckte sich fünfhundert Meter bis hin zu Toren, die wie echte Bronze aussahen und in abweisenden sechs Meter hohen Steinmauern ruhten. Das Licht der sinkenden Sonne erleuchtete die hervorgehobenen Insignien auf den Metalltoren und ließ die Rasiermesserbandschleifen auf den Steinmauern glitzern wie Kupfer. Cassie unterdrückte gewaltsam den Impuls, sich flach auf den Lenker und ihre festgeschnallte M23 zu legen, hart in einen hohen Gang zu schalten und hügelabwärts zu sausen, so schnell es ihre von Jahren des Steppenlaufs auf einem Dutzend lebensfeindlicher Welten konditionierten Beine erlaubten.
Aber auch diesen Impuls unterdrückte sie. Die hinter ihr aufgereihten Caballeros wußten, warum sie an der Spitze fuhr, und auch sie taten in der Regel, was Don Carlos wollte, ohne daß er seine Wünsche erläutern mußte, weil Kolonel Camacho der Inbegriff der Caballeros war, ihr Geist und ihre Seele. Wenn sie ein Problem mit der Marschordnung hatten, konnten sie darüber meckern, wie Soldaten es immer taten.
Aber Südwestler verabscheuten Fahrräder. Es spielte keine Rolle, daß Fahrräder ideale leise Spähfahrzeuge waren, die weder durch Wärme- noch durch Sichtortung leicht aufzuspüren waren und Orte erreichen konnten, an die man nicht einmal mit dem beweglichsten Rattenwagen kam. Ihre winzigen MechKrieger-Hirne waren für derartige Überlegungen einfach nicht ausgelegt. Für sie symbolisierten Fahrräder den verweichlichten, städtischen, Mehr-Geld-als-VerstandLebensstil, den sich Stadtbewohner aus Trinity leisteten, Leute, die über die Rotnacken und Bandidos und wilden Indianer mit den blanken Ärschen, die die wahren Caballeros waren, die Nase rümpften. Wenn sie den Metallriesen davonfuhr, würden das die MechPiloten hinter ihr als ehrenrührig empfinden, etwas,

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