BattleTech 24: Auge um Auge
mit den Fäusten auf den Mech ein. Ein Pfiff, und die Dunkle Lady riß den Feuerfalken an einer Schulter mit körperlicher Gewalt aufs Feld zurück.
»O je«, sagte Vater Bob atemlos.
»Erstaunlich, wie Ihr Kapitän MacDougall in diesem großen, ungelenken Atlas vorankommt«, sagte Archie, stand auf und half dem erschütterten Jesuiten auf die Beine.
Savage, die ihre Kamera an einem Schulterriemen trug, blieb sitzen und filmte ungerührt weiter.
»Das war knapp«, sagte Westin. Er beugte sich vor und küßte Savage auf den Kopf. »Mariska, du bist ein Schatz. Danke, daß du uns gerettet hast.«
Savage grinste, hielt aber ihr Augenmerk auf den Sucher gerichtet, während die beiden anderen zebragestreiften Mechs heraneilten, um Buck Evans und seinen Orion aus den zerfetzten Baumwollsträuchern zu schälen.
»Die Offiziellen gehören alle zu Ihrer Bronco-Kompanie, nicht?« fragte Archie. Garcia nickte. »Warum, wenn ich fragen darf, sind Sie nicht dabei? Sie sind ein im Regiment hochangesehener Mann.«
Vater Bob kicherte. »Das ist der Schlüsselbegriff, mein Freund: Mann. Die beiden Assistenten der guten Lady K sind auch Frauen. Wir Caballeros haben einen ritterlichen Zug. Wir tun einer Frau nur zögernd Gewalt an, auch wenn unsere MechPilotinnen im Geben und Nehmen gleichermaßen hart sind. Wäre ich da draußen« – ein Achselzucken -, »nun, in der Hitze des Gefechts könnte selbst ein guter Katholik vergessen, daß er ein Mann des Glaubens ist.«
Archie schüttelte den Kopf. »Ihr Padres seid faszinierende Leute.«
»Ja, nicht?« stimmte Garcia begeistert zu. »Ich liebe meine Arbeit.«
»Wo wir gerade von Frauen – Caballeras? – sprechen, ich frage mich, wo ihre kleine Späherin ist.«
»Ah, die reizende Cassiopeia…« begann Vater Bob mit entrücktem Blick.
»Irgendwo beruflich unterwegs, Archie«, sagte Savage, die noch immer vom Boden aus filmte. »Sie ist eine Fanatikerin. Außerdem interessiert sie an Mechs nur, wie man sie hochgehen lassen kann.«
Archie blinzelte. »Ich weiß«, sagte er.
Die Übung verwandelte sich – ›degenerierte‹ war eigentlich das Wort, das Lainie in den Sinn kam – in ein Getümmel Mech gegen Mech, das die Caballeros, die sich um die Geister versammelt hatten, erheitert als lucha Hbre bezeichneten. Es wurde viel von einem Kapitän Santo gesprochen, dem Kommandanten der Kompanie Infante, aber er gehörte zum Dritten Bataillon, dessen Mitglieder heute nicht mitspielen durften. Lainie erfuhr, daß Santo keinen anderen Namen trug, nie ohne eine silberne Maske erschien und aus einer Adelsfamilie stammte, deren Abkömmlinge einer wie der andere maskierte Wrestler waren. Zu diesem Zeitpunkt war sie stark angeheitert, hatte einen Sonnenbrand und wiegte die zwei Jahre alte Tochter irgend einer jungen Caballera-MechKriegerin auf der Hüfte.
Bobby der Wolf bekam einen Wutanfall und wurde disqualifiziert, weil er versuchte, Cowboys Wespe den Kopf abzureißen. Das schien das Ende der Auseinandersetzung anzuzeigen, da nur noch drei Adelante-Mechs standen: Raven O'Connors Rabe, Perez' Todesbote und Pipiribaus Heuschreck, dessen Plastikspielzeugschmuck entfernt worden war, ehe der Übungskampf begonnen hatte.
Johlend begann Buntaro Mayne herumzutanzen, und Usagi und Unagi, die mit ihm zusammen Blau unterstützt hatten, klatschten in die Hände. Alle anderen, mit Ausnahme der tai-sa, hatten auf Weiß gesetzt – nicht aus Übereinstimmung mit den umstehenden Zuschauern, sondern weil Maynes neuer Kumpel Cowboy zur Blauen Mannschaft gehörte.
»Was also haben wir heute gesehen, Leute?« Die Stimme des Kolonel durchschnitt die Feier, als Lainie das Kleinkind Kapitän Väsquez übergab, der engelsgesichtigen Katapult-Pilotin, die für die kleineren Kinder verantwortlich zu sein schien.
»Ganz schön scharfe Mech-Manöver«, krähte Mayne. »Brüder, habt ihr gesehen, wie Cowboy es dieser verdammten Banshee besorgt hat?«
»Die Banshee ist sowieso ein Haufen Müll«, brummte Shig Hofstra.
»Yeah, dich möchte ich sehen, wie du das versuchst…«
»Ich auch«, sagte Lainie Shimazu. Allerdings leise.
»Wovon redet ihr?« fragte der junge Samurai, dessen hübsches Gesicht gerötet war. »Diese Söldner sind eine Schande! Wild, achtlos, total undiszipliniert.«
»Total fähige Piloten«, sagte Shimazu.
Der Junge riß die Hände hoch. »Sie haben gedankenlos gehandelt! Sie sind wahnsinnig! Völlig von allen guten Geistern verlassen! Wie… wie Tiere!«
Er benutzte das schlimmste japanische Wort,
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