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BattleTech 24: Auge um Auge

BattleTech 24: Auge um Auge

Titel: BattleTech 24: Auge um Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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leichter Kommandoton schlich sich in seine Stimme. Sie mußte seine Technik bewundern. Er hatte sich subtil als nachsichtiger, wohlmeinender Herr eingeführt – aber eben als Herr.
»Ich weiß nicht viel Substantielles über die Innere Sicherheitsagentur«, sagte sie, »aber mir scheint, sie hegen nur mehr Argwohn gegen Sie. Wenn sie die Waren hätten, würden sie Sie einfach vom Fleck weg verhaften, egal wer Sie auch seien. Wie es aussieht« – sie zuckte die Achseln – »sollte der bloße Verdacht ausreichen, um Sie verschwinden zu lassen oder zu töten, als wären Sie ein Arbeiter oder Sarariman. Aber weil Sie ein Kurita sind, meinen sie, bei Ihnen raffinierter vorgehen zu müssen.«
Dann sah sie ihn mit großen grauen Augen fragend an. Er erwiderte den Blick einen Augenblick lang. Seine buschigen Brauen zogen sich zusammen wie Gewitterwolken, die sich über den Westlichen Meerbergen sammeln, und dann kicherte er.
»Sie haben eine amüsante Art, impertinente Fragen zu stellen, ohne sie überhaupt zu artikulieren«, sagte er. »Ich bin ausreichend amüsiert, um zu antworten. Nein, ich bin nicht mit der aktiven Verletzung der Interessen des Draconis-Kombinats, des Hauses Kurita oder meines geliebten Vetters Theodore beschäftigt.«
Sie senkte den Kopf bis zum Teppich. »Vergebt mir, Herr. Aber ich mußte es wissen. Mein Regiment…«
»Ist Ihre Familie. Und die Frage spielt für sein Überleben eine Rolle. Ich verstehe. Aber Sie scheinen den Kernpunkt schon erfaßt zu haben, die Unschuld spielt für den Atem des Drachen keine Rolle, wenn sie nicht schlüssig bewiesen werden kann. Bis dahin reicht der Verdacht für die Annahme von Schuld aus. Selbst für die Schuld von jemandem wie mir.«
Er winkte. Ein Teil der Wandvertäfelung glitt beiseite, und eine junge Frau, auf deren Kopf sich tiefrotes Haar türmte und die in eine durchscheinende Robe gehüllt war, kam mit einem Tablett herein. Sie stellte es zwischen Cassie und Onkel Chandy ab, goß hellen Wein aus einer gravierten schwarzen Lackflasche in Schalen aus getriebener Bronze. Sie lächelte Cassie an und glitt hinaus.
»Die Geier sammeln sich also«, murmelte Onkel Chandy. »Was Sie wahrscheinlich nicht wissen, mein Kind, ist die Tatsache, daß das Lagerhaus, in dem das Treffen stattfand, einer Tochtergesellschaft von Tanadi Computer gehört.«
Sie sah ihn an. Das waren in der Tat neue Informationen, aber sie konnte nicht behaupten, überrascht zu sein.
»Sie neiden Euch den Erfolg?«
Er nickte. »Und der geschätzte Kazuo-sama von der Sumiyama-kai haßt mich, weil ich meine eigenen Packer verwende anstatt solche, die seine angebliche Gewerkschaft zur Verfügung stellt, und ihm nicht erlaube, von meinen Leuten oder den Bewohnern meiner Immobilien Schutzgelder zu erpressen.« Er kicherte. »Ich glaube, in Wirklichkeit findet er es schwerer, mir zu verzeihen, daß ich die Arbeitszeit meiner Beschäftigten gekürzt habe und mich auch ansonsten nicht auf die traditionelle Art benehme. Große Bewahrer der heiligen Tradition des Drachen, die Kriminellen unseres Kombinats. Und der Graf von Hachiman, der zweifellos darin verwickelt ist, hat wahrscheinlich endlich die wahre Ausdehnung des Finanznetzwerks erkannt, das ich geknüpft habe, und findet seine Macht beschnitten – von dem gewaltigen Drang gar nicht zu reden, einen Anteil der Gewinne für sich selbst abzuzweigen.«
»Aber die ISA«, stieß Cassie hervor. »Wenn Ihr unschuldig seid, Herr, warum…?«
»Warum sie mich verdächtigen? Liebes Kind, der Lächelnde ist von Natur aus argwöhnisch, so wie es die Natur der Tigeraale des Großen Bodhisattvariffs ist, zuzubeißen und festzuhalten. Ich bin schließlich von königlichem Geblüt. Ich bin zwar weit von der Erbfolge entfernt, doch ich wäre nicht der erste Kurita, der das als geringes Hindernis für seinen Ehrgeiz betrachtet.«
Er schüttelte den Kopf, woraufhin seine Hängebacken schlackerten wie Gelatinegletscher. »Das Kombinat hat zu lange für die Stahlsäule gelebt und die Jadesäule vernachlässigt. Haus Steiner und Haus Davion sind stärker als wir, doch die Steiners sind in allererster Linie Händler, und die Davions sind zwar angesehene Krieger, haben aber nie den Handel vernachlässigt. Wir sind stark, aber arm.
Was ich besitze, habe ich mir durch eigene Geistesschärfe und Anstrengung erarbeitet; ich habe nie auf meinen Namen gesetzt. Das ist vielleicht der Hauptausschlag für den Argwohn des alten Subhash, daß er langsam entdeckt, wieviel ich

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