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BattleTech 24: Auge um Auge

BattleTech 24: Auge um Auge

Titel: BattleTech 24: Auge um Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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eine lange währende Übereinkunft mit ComStar. Sowohl Marik als auch Liao faßten Haus Kurita derzeit mit Samthandschuhen an, weil sie hofften, ein Bündnis gegen das in Bedrängnis geratene Vereinigte Commonwealth schmieden zu können. Und Generalhauptmann Marik hatte jüngst die Köpfe von etwa sieben Terroristen von Blakes Wort erhalten, eingepackt in Trockeneiskanister, Männer, die unverschämt genug gewesen waren, im Kombinat aktiv zu werden. Zumindest im Herzen des Kurita-Raumes war ComStar sicher.
Ninyu lächelte unmerklich. Es mochte der Akoluthin aufgegangen sein, daß sie sich nicht allzu fest auf den guten Willen des Kombinats verlassen durfte. Und das war weise.
Vergiß nie, wer wir sind, sagte sein Adoptivvater gern zu ihm, oder was wir sind. Überlaß die Ehre den Samurai mit ihrer Dauerpubertät. Unsere einzige Ehre ist das, was dem Drachen wirklich dient.
Ninyu fragte sich, ob er dem Drachen am besten diente, indem er Seppuku beging. Er öffnete mit ruhigen Fingern das gefaltete Blatt.
Die Botschaft war in einem Privatcode verfaßt, der nur ihm und Subhash Indrahar bekannt war. Sie lautete: Mach Dir keine Sorgen, Adoptivsohn. Selbst wenn ein Eindringling Dein Treffen mit Sumiyama belauscht hat, so bedeutet das nicht viel.
In der Zwischenzeit schicke ich Dir einen Aktivposten, der sich, wie ich glaube, als nützlich erweisen wird.
Es gab keinen Gruß, kein Lebewohl. Ninyu nickte, als er das dünne gelbe Papier zerknüllte. Er schätzte seines Adoptivvaters Mangel an Gefühlen. Der alte Mann war körperlich schwach, aber noch immer vom Geist des Drachen durchflutet.
Daß Ninyu nicht als einer betrachtet wurde, der einen entscheidenden Fehler gemacht hatte – und somit weiterleben konnte -, stellte er ohne Erleichterung oder Jubel fest. Hätte er nicht schon lange gelernt, wie jemand zu leben, der bereits tot ist, hätte der Lächelnde ihn nie als Sohn und Erben auserwählt.
Als er in die finstere Nacht hinaustrat, um den Zettel mit der Botschaft zu verbrennen, fragte er sich kurz, welchen wertvollen Gegenstand ihm Subhash Indrahar wohl schicken mochte. Er glaubte, die Situation – mit Ausnahme des ungeklärten Todes von Agent O'Connel im Lagerhaus – voll im Griff zu haben.
Mit Bluttrinker in der Hand vollführte Cassie fast wie unter Wasser die Bewegungen eines Kampfmanövers. Ihr Quartier war dunkel, die Vorhänge vorgezogen, um das Licht des blauen Mondes Benkei abzuhalten. Ohne Sicht zu trainieren, war eine gute Übung, und es half ihr, sich zu sammeln.
Aber die Furcht in ihr ließ nicht nach. Selbst ihre Kunst konnte sie nicht völlig beruhigen, und die Leere der Meditation entzog sich ihr wie schon seit Jahren nicht mehr.
Schließlich gab sie auf und kroch ins Bett. Heiße, plötzliche Tränen übermannten sie.
Du bist überspannt, versuchte sie sich einzureden. Das ist eine Reaktion auf körperliche und geistige Erschöpfung, mehr nicht. Aber sie wußte, es war eine Lüge.
Seit Jahren wachte Cassie entsetzt aus Alpträumen auf, in denen sie riesige Metallmänner verfolgten und alles zerstörten, was sie liebte oder je geliebt hatte. Als Reaktion darauf hatte sie sich in eine Mordmaschine verwandelt, die so tödlich war wie ein OmniMech der Clans. Jeder BattleMech, den sie zerstörte, verschaffte ihr ein wenig Ruhe vor den entsetzlichen Träumen.
Tief im Inneren fürchtete sie Mechs noch immer. Aber sie hatte schon vor langer Zeit gelernt, mit dieser Angst zu leben – sie zu benutzen, sich zu einer vollendeten Waffe zu machen, ihren Körper, ihren Geist und ihre Fertigkeiten so geschickt einzusetzen wie ein Kenjutsu-Meister seine Klinge. Die riesigen Kampfmaschinen hatten bei all ihrer fürchterlichen Macht ihre Schwächen – und Cassie kannte sie alle und lebte in ihnen wie eine Ratte innerhalb von Festungsmauern.
Aber der rothaarige Mann – er war ein Mörder, und er befehligte schwarze Legionen, deren Ausbildung und Technologie den Großteil ihrer mühsam erkämpften Fertigkeiten der leisen Fortbewegung nutzlos zu machen vermochten. Sie überlebte gegen BattleMechs, weil sie groß und ungelenk waren und ihre Piloten von der Außenwelt durch Tausende von Tonnen Panzerung isoliert waren – und durch ihre eigene MechKrieger-Arroganz. Sie schlug sie, weil die Piloten sie nur sehen konnten, wenn Cassie ihnen das gestattete.
Aber sie konnte sich vor den schwarzgekleideten Agenten des DEST nicht verbergen; die waren so klein, wachsam und beweglich wie sie selbst. Der rothaarige Mann konnte

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