Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BattleTech 24: Auge um Auge

BattleTech 24: Auge um Auge

Titel: BattleTech 24: Auge um Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
Vom Netzwerk:
ihre eigenen Waffen gegen sie einsetzen, eine Erkenntnis, die ihre Seele in den Grundfesten erschütterte.
Die Angst hatte ein neues Gesicht für sie. Einen neuen Namen. Ninyu Kerai Indrahar.
Erst dann erkannte sie, daß sie den Plüschbären umklammert hielt, den Kali MacDougall ihr geschenkt hatte, und sein rosafarbenes Fell naß von ihren Tränen war. Sie tat, als wolle sie das verhaßte weiche Ding quer durch den Raum werfen, aber wieder überkam sie die Furcht, und sie rollte sich zusammen, umklammerte das Spielzeug und weinte, bis die Erschöpfung sie endlich in den Schlaf hinabzog.
20
    Masamori, Hachiman
Distrikt Galedon, Draconis-Kombinat
    21. September 3056

    Der narbengesichtige Raumfahrer lächelte durch den Qualm seiner Zigarette die winzige Frau in der Jacke eines Luftraumpiloten an, als sei ihm das portweinfarbene Muttermal, das einen großen Teil ihres Gesichts bedeckte, völlig egal.
    »Yeah, ich bin sicher«, sagte er. Sie konnte seinen Akzent nicht einordnen. Seine Kleidung ließ keine Rückschlüsse auf seine Herkunft zu, was in seinem Metier nicht ungewöhnlich war. »Es waren Clanner, die wir auf die Oberfläche gebracht haben.«
    Cassie starrte ihn an. Sie widerstand dem Impuls, sich hektisch in der Raumhafenkneipe umzusehen, um sicherzugehen, daß niemand ihr allzuviel Beachtung schenkte. Sie hatte die Geschäftsleitung gut geschmiert, damit sie ihr erlaubte, ein paar eigene Detektoren einzubauen, die sie vor Wanzen warnten. Und wie die einäugige Frau sagte, die den Laden schmiß, tat Cassie ihr einen Gefallen, weil es bedeutete, daß sie ihren Kunden völlige Privatheit garantieren konnte.
    Natürlich wurde im Wasserhandel Loyalität in der Regel nur erkauft, bis jemand vorbeikam, der mehr bot. Andererseits machte sich Cassie keine allzu großen Sorgen; das Schicksal Rikkis, des Zuhälters, hatte sich herumgesprochen. Die Leute würden sich nicht ohne weiteres mit ihr anlegen.
    Aber ohne weiteres war auch kein Ausdruck dafür, wie der rothaarige Mann auf jemanden losgehen konnte. Cassie stellte fest, daß sie paranoid zu werden begann, aber sie würde sich auch auf nichts verlassen.
    »Bist du sicher?« fragte sie. »Was waren es, Krieger? Elementare?« Er lachte. »Sicher bin ich sicher. Weiß nicht, welcher Kaste sie angehörten, auch nicht, welchem Clan; und sie trugen keinerlei Abzeichen. Ich bin mir nur sicher, daß es keine Elementare waren – keine Muskelpakete von zwei Metern siebzig. Aber es waren ganz sicher Clanner, nach dem Schnitt ihrer Kleidung und diesem Aussehen zu
    urteilen, das sie nun mal haben.« Er schauderte. »Wenn man sie einmal gesehen hat, vergißt man sie nie wieder. Hielten mich und meine Mannschaft eine Weile auf Twycross fest, bis Kai Allard-Liao uns rausholte. Habe damals meinen Teil und mehr von ihnen abgekriegt.«
    Cassie hatte die letzten beiden Wochen auf der Straße und in den Clubs verbracht und ihr eigenes Spionagenetz gepflegt wie eine geschmeidige grauäugige Spinne. Sie hatte sogar wieder ihre regulären Schichten im Kit-Kat abgeleistet, nachdem sie ihre Angst überwunden hatte, die Sumiyamayaks wüßten irgendwie, daß sie bei dem Treffen gewesen war, und warteten nur auf eine Gelegenheit, sie zu packen und zu foltern.
    Taten sie aber nicht. Sie wußten gar nichts, nur, daß ein paar Kisten von einem Stapel gefallen waren und einem von Ninyu Kerais arroganten, schwarzgekleideten Raufbolden das Genick gebrochen hatten. Darüber lachten sie bei ihren Borstal Boys ziemlich.
    Darüber hinaus – über die Tatsache hinaus, daß der stellvertretende Leiter der gesamten ISA auf dem Planeten war – wußten die Soldaten unten im Kit-Kat nichts. Auch niemand anders, mit dem die weit gespannten Fäden des Netzes in Kontakt kamen.
    Das war zwar frustrierend, überraschte sie aber nicht. Ninyu hatte sicher nicht vor, seine Pläne mit den Yaks zu diskutieren. Er würde ihnen beizeiten sagen, was er wollte, und wenn sie schlau waren, würden sie dafür sorgen, daß er es mit minimalem Aufsehen bekam.
    Cassie schnappte Gerüchte auf, der rothaarige Mann wohne auf Sturmhafen, dem Besitz der Fillingtons an der Küste nördlich vom Masamori, aber in die besseren Kreise Hachimans war sie noch kaum vorgedrungen. Die Geishahäuser und Spielhöllen, die die Elite versorgten, waren etwas härtere Nüsse als der Kit-Kat Klub und das Torashii Gyaru, wo Cassie tatsächlich immer wieder mal tanzte, um zu sehen, was sie aufschnappen konnte. Aber sie beabsichtigte nicht,

Weitere Kostenlose Bücher