BattleTech 25: Die Kriegerkaste
ist ihm die Zunge herauszuschneiden.
Aus jahrelanger Arbeit mit Menschen in traumatischen Situationen wußte Cathy, daß Fabians Geplapper von seiner Nervosität herrührte, aber es machte ihr zu schaffen. Und es lenkte sie ab. Das war das Letzte, was sie jetzt gebrauchen konnte.
Wilson, der unter einer verwachsenen Pinie hockte, schüttelte den Kopf. »Weißt du, Cath, ich muß schon sagen, ich hätte nie gedacht, daß Noble der Typ für einen Geheimagenten ist, weißt du? Ich meine, als der alte Foxie ihn angeschleppt habt, damit ich ihm einen Computer verkaufe, habe ich so zu mir gesagt, habe ich: >Das ist ein richtiger Lehrertyp. Ruhig, zurückhaltend, still. Ich wette, er will Abenteuerromane schreiben, um das Leben zu erträumen, das er nie gehabt hat.< Ich habe mich geirrt, aber ich bin Manns genug, es zuzugeben.«
»Das ist wirklich nobel von dir, Fabian.« Cathy versuchte, ihre Antwort beißend klingen zu lassen, aber Fabian schien ihren Sarkasmus nicht zu bemerken. »Wir sollten die Ohren aufhalten.«
»Was denn, als ob mein Flüstern anrückende Mechs übertönen könnte. Hör mal, Cath, ich habe in meiner Lagerhallenzeit einen Mech gesteuert. Die Dinger sind wandernde Erdbeben. Glaub mir, wenn die Kobras hier langschlängeln, werden wir es mitbekommen.«
Cathy sah auf die Uhr, dann schaltete sie das Funkgerät ein. »Polaris klar.« Sie wußte, es würde keine Antwort kommen. Die Infiltrationsteams würden unter Funkstille operieren, sobald die Aktion anlief – was jetzt jeden Augenblick der Fall sein muß. Cathy hätte den rechten Arm dafür geopfert, um nur ein Wort von Noble zu hören, aber ihr war klar, daß er inzwischen voll und ganz Tanzender Joker war, und selbst unter der Folter hätte er nicht mit ihr geredet.
»Also, Cath, sag mal, wann hast du herausgefunden, daß Noble ein Davion-Agent ist?«
Cathy ging ebenfalls in die Hocke. »Also jetzt hör mal, Fabian. Ich weiß das nicht mit Sicherheit. Das ist Punkt eins. Punkt zwei: Die Sicherheit der Operation verbietet, daß ich mit dir über ihn rede. Das weißt du ganz genau. Je mehr du weißt, desto gefährlicher bist du für ihn. Genau wie ich nicht weiß, wo du und deine Frau und Fox untergebracht sind, darfst du nichts über Noble wissen, um ihn nicht in Gefahr zu bringen.«
»He, he, beruhig dich. Ich mach doch nur Konversation.«
»Du solltest besser den Mund halten und lauschen.«
»Sorry. Hör mal, ich kann verstehen, daß du ihn beschützen willst. Ich meine, du fühlst dasselbe für ihn, was ich für meine Frau fühle, richtig?«
Ich habe den starken Verdacht, daß ich weit mehr für ihn empfinde, als du je für deine Frau fühlen könntest.
»Richtig.« In dem Waldstück rechts hinter ihnen knackte ein Zweig. »Psst. Was war das?«
»Ich hab nichts gehört.«
Was für eine Überraschung.
Cathy schob die Hand in den Parka und packte die Maschinenpistole, die in einem Holster unter der linken Achselhöhle hing. Aber bevor sie die Waffe ziehen konnte, hörte sie Fabian seine Pistole spannen. Dann fühlte sie den Druck der Mündung auf ihrem Hinterkopf.
»Denk nicht einmal daran. Deine Wollmütze hält keine Kugel auf.«
»Was soll das? Bist du übergeschnappt?«
»Nein«, stellte seine Stimme in ihrem Rücken fest. »Ich spiele nur auf der Gewinnerseite. Ihr könnt kommen, sie ist keine Gefahr mehr.«
Mit dem Daumen entsicherte sie die MP. Bevor Fabian sich darüber klarwerden konnte, was das leise Klicken unter ihrem Parka bedeutete, hatte sie bereits den Abzug durchgezogen. Brennendes Nylon und qualmende Gänsedaunen flogen durch die Nachtluft, als der Feuerstoß den Parka zerriß und Fabian in Brust und Bauch traf. Der Rückstoß riß den Lauf der Waffe hoch, und das Mündungsfeuer verbrannte ihr die Achsel.
Hinter ihr wurde Fabian vom Aufprall der Kugeln herumgewirbelt. Sein Finger spannte sich um den Abzug, aber die Pistole hatte sich bereits von ihrem Kopf entfernt, und der Schuß ging ins Leere. Dennoch, die linke Hälfte ihres Gesichts wurde von Pulver verbrannt, und die Detonation raubte ihr das Gehör. Schlimmer noch, das Aufblitzen des Schusses so dicht neben ihrem Gesicht blendete sie. Als sie sich nach rechts warf, um die Flucht zu ergreifen, rannte sie voll gegen einen Baum.
Sie prallte zurück und versuchte, die Maschinenpistole zu ziehen, aber der Hahn verfing sich im Futter ihres Parkas. Sie verlor den Boden unter den Füßen, dann traf sie ein harter Schlag ins Gesicht und warf ihren Kopf nach links. Sie sackte zu
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