BattleTech 25: Die Kriegerkaste
gearbeitet hat. Katrina Steiner, Ihre Namensvetterin, ist tot. Ihr Vater ist tot. Ihre Mutter ist tot, und, ja, auch mein Vater und meine Schwester Romano sind tot. Aber meine Schwester Candace herrschte bereits über St. Ives, bevor Ihre Mutter geboren wurde. Und ich, ein besitzloser Adliger, habe Jahrzehnte der Einmischung in die interne Politik der Konföderation Capella überlebt. Ich kann Ihnen versichern, daß bereits das eine beachtliche Leistung darstellt. Wenn die Liaos etwas können, dann können wir überleben, und Ihr Reich, eingezwängt zwischen den Clans und der Liga Freier Welten, muß ebenfalls ums Überleben kämpfen.«
Ob es der ruhige Klang seiner Stimme oder die offensichtliche Weisheit seiner Aussage war, irgend etwas ließ Katrinas Wut verrauchen. »Wenn ich Sie als meinen Berater akzeptiere, was würden Sie als Entschädigung verlangen?«
Tormano lächelte. »Meine Bedürfnisse sind gering. Die Mark Sarna ist zu einer Region des Alls geworden, um die sich das Vereinigte Commonwealth, die Liga Freier Welten und die Konföderation Capella streiten. Intern befindet sie sich in einem chaotischen Zustand, und ihre Welten formen eigene Bündnisse, um ihre Sicherheit zu garantieren. Es herrscht ein Zustand allgemeiner Verwirrung, aber Sie haben einen der legitimsten Ansprüche auf das gesamte Gebiet. Sie werden sich erinnern, daß diese Region der Konföderation von Ihrem Vater abgenommen wurde, der sie Ihrer Mutter als Brautgeschenk zusprach – einer Steiner. Sie sind offenkundig die Erbin der Steiner-Tradition. Was ich von Ihnen erbitte, sind die notwendigen Mittel, um Einfluß in diesem Gebiet zu behalten. Zusammen werden wir den Mahlstrom in Gang halten und die Aufmerksamkeit aller Beteiligten ablenken. Aber was Sie mir geben können, ist weit weniger von Bedeutung als das, was ich Ihnen geben kann, Archon. Ich werde loyal zu Ihnen stehen, nicht nur, weil ich es verspreche, sondern auch, weil niemand sonst etwas mit mir zu tun haben will. Ich bin Ihr Diener, solange Sie wollen. Zusammen mit meiner Loyalität erwerben Sie meine Bereitschaft, Ihnen als Gesprächspartner und Gewissen zu dienen. Ich werde Ihr Vertrauter sein und gewissenhaft die Missionen ausführen, die normalen Menschen nicht anvertraut werden können. Ich besitze sogar ausreichenden Status, um an Ihrer Statt Verhandlungen mit anderen Herrschern zu führen. Von mir werden Sie den Rat erhalten, den Sie brauchen, weil ich Sie weder fürchte noch liebe.«
Der Archon schloß halb die Augen. Tief in ihrem Innern wußte sie, daß ihre Fähigkeit, Menschen zu manipulieren und zu beeinflussen, in ihr Verachtung für die hinterließen, die sie kontrollierte. Es waren die Starken, die, denen sie ihren Willen nicht aufzwingen konnte – Morgan Kell, ihr Bruder Victor und jetzt Tormano Liao -, deren Nähe sie suchte. Morgan und Victor waren zu ihren Feinden geworden. Sie wußte nicht, ob sie Tormano jemals würde vertrauen können, aber sie konnte seine Offenheit und geradlinige Art respektieren.
Und wenn sie schon einen Berater brauchte, sollte das zumindest jemand sein, den sie respektieren konnte.
Der Archon stand auf und reichte Tormano Liao über den Schreibtisch hinweg die Hand. »Mandrinn Liao, ich bin sicher, meinem Reich steht durch diese Verbindung Großes bevor.«
Tormano ergriff ihre Hand und küßte sie. »Ohne jeden Zweifel, Archon. Großes.«
50
In Kriegszeiten schweigen die Gesetze.
- CICERO , Pro Milane
Daosha, Zürich
Volksrepublik Zürich, Liga-Befreiungszone
20. Dezember 3057
Der kalte Nieselregen, der wie ein leichter Vorhang zwischen Xu Ning und dem Söldner fiel, bot keinen Schutz vor Colonel Burrs Zorn. Um sie herum lag die Kaishiling Basis in Trümmern. Kleine Schutthaufen waren unregelmäßig über den Paradeplatz verteilt wie Votivkerzen für eine chaotische Gottheit. Unterstützt von Söldnermechs, versuchten Feuerwehrleute, die Brände zu löschen, die der Angriff des Tanzenden Jokers ausgelöst hatte.
Xu sah zu Burr. »Ich verstehe Ihre Wut, Colonel, aber es hätte noch weit schlimmer kommen können. Wären Ihre Leute nicht durch den Versuch, Jihuaide Chumai gegen den Tanzenden Joker zu verteidigen, weit entfernt von hier gewesen, hätte der Angriff für viele von ihnen den Tod bedeutet.«
Burr blieb stehen und starrte den Direktor an, als habe der den Verstand verloren. »Sie hören sich an, als hielten Sie diesen Angriff für einen Glücksfall. Natürlich wurden meine Leute nicht getötet. Die
Weitere Kostenlose Bücher