BattleTech 25: Die Kriegerkaste
Gesicht. »Ich hätte mir eigentlich denken können, daß jede Menge Leute über dieses Thema etwas schreiben. Vielleicht sollte ich mir etwas anderes aussuchen.«
Der Kellner kam an ihren Tisch und betrachtete die halbvollen Schüsseln. »Soll ich Ihnen den Rest einpacken?«
Cathy nickte enthusiastisch. »Auf jeden Fall.« Sie schaute zu Noble. »Das Rind Kung-Pao schmeckt ganz hervorragend frisch aus dem Kühlschrank, zum Frühstück.«
»Wenn du es sagst«, lachte er.
Sie zog die hellbraunen Brauen zusammen, als sie ihn ansah. »Tut mir leid, wenn ich dich entmutigt haben sollte, nur weil ich diesen anderen Schriftsteller und sein Buch erwähnt habe.«
Er lächelte. »Nein, so schlimm war es nicht.«
»Ich bin froh, daß du mir davon erzählt hast. Es ist eine der wenigen Informationen, die ich über dich habe.«
»Ich habe nicht viel über das Buch erzählt, aber über mich weißt du eine ganze Menge.«
Sie zuckte die Schultern und wackelte etwas mit dem Kopf. »Tatsächlich? Ich weiß nur, daß du auf Hyde an einer Militärakademie unterrichtet hast, daß du hier bist, um einen Roman zu schreiben, daß du das Geld dafür geerbt hast und daß du normalerweise keine chinesische Küche magst.«
»Du weißt viel mehr als nur das bißchen, Cathy.«
»Aber nichts von Bedeutung.«
»Wie zum Beispiel?«
»Religion, Politik, Lieblingsholovidsendung.« Sie lachte ihn an. »Von den meisten anderen Männern weiß ich schon nach der dritten Verabredung zuviel. Deswegen gibt's dann keine vierte mehr.«
»Aha, meine Strategie funktioniert.«
Sie schlug nach seinem Arm. »Meine Mutter hat mich vor fremden Männern gewarnt, und wenn ich dich immer noch für einen halten muß, gehe ich vielleicht nicht mehr mit dir aus.«
»Schon gut, ich gebe mich geschlagen.« Er hob die Hände und beugte sich zu ihrer Seite der in rotem Leder gehaltenen Nische. »Religion: Agnostiker. Der Kaplan der Klinik, in die ich mit meinem Beinbruch eingeliefert wurde, war ein regelrechter Militarist. Ich hatte eine Menge Probleme damit, daß ein christlicher Priester einen Krieg befürwortete. Soweit ich das sehe, ist Gott erheblich klüger als sein Bodenpersonal, insbesondere, da er die Einstellungsgespräche nicht persönlich führt.«
»Damit kann ich leben. Lieblings-Holovidserie?«
Noble zierte sich etwas. »Ich seh mir so ziemlich alles an, aber meine Vorlieben sind gemischt. Ein paar der Dokudramas über den Clankrieg waren ganz gut.« Er zuckte die Achseln. »Mittwochs abends guck ich mir die Solariskämpfe an, aber ich bin nicht süchtig danach. Sie liefern mir ein Bild des Kampfgeschehens, das ich in meinem Buch verwerten kann.«
Cathys Miene wurde ausgesprochen ernst, als sie die nächste Frage stellte, und Noble konnte nicht sagen, ob das gespielt war oder nicht. »Und das Allerwichtigste: Wer hat deiner Meinung nach Melissa Steiner-Davion auf dem Gewissen?«
Er antwortete zögernd und versuchte, ihre Reaktion auf seine Worte abzuschätzen. »Nun, die Regierung hat erklärt, es sei ein Wahnsinniger gewesen.« Die Art, wie Cathy das Gesicht verzog, machte ihm klar, wie wenig sie von dieser Erklärung hielt. »Natürlich würde nur ein Idiot diese Lösung des Rätsels akzeptieren.«
Er erinnerte sich, daß sie erwähnt hatte, früher auf Wroclaw gelebt zu haben. Das war eine Welt am Rand des Distrikts Donegal, also war ihr Prinz Victor wahrscheinlich weniger sympathisch als den meisten Menschen in der Mark Sarna. »Der naheliegendste Kandidat, der ein Interesse am Tod des Archon hätte, ist ihr Sohn, Victor.«
»Genau das denke ich auch.«
Noble nickte. »Ich hatte ihn auch als Drahtzieher vor Augen, bis ich mit den Nachforschungen für meinen Roman angefangen habe. Weil ich manches frei erfinde, gehe ich nicht wissenschaftlich exakt mit den wenigen Fakten um, die über diesen Fall bekannt sind, aber ich sehe eine andere Lösung für die Frage, wer hinter der Ermordung steckte. Und damit meine ich den Auftraggeber des Attentäters. Die Identität des tatsächlichen Mörders wird wahrscheinlich niemand jemals herausfinden.« Cathy beobachtete ihn mißtrauisch, aber in ihren Augen sah er Neugierde aufblitzen. »Victor ist meiner Meinung nach zu schlau, um seine Mutter umzubringen. Er mag mehr Macht gewollt haben, aber Ryan Steiner und die Unruhe in Skye stellten ihn vor ein Problem, mit dem seine Mutter ohne Schwierigkeiten fertig werden konnte. Solange der Archon noch am Leben war, konnte er sich hinter ihr vor dem Zorn des Lyraner verstecken.
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