BattleTech 25: Die Kriegerkaste
Leistung selbst aus dem Zuchtprogramm katapultierten.
Von den ursprünglichen zwanzig Clans, die dreihundert Jahre zuvor gegründet worden waren, waren zwei von anderen Clans geschluckt worden, die sie in einem langen Krieg besiegt hatten. Der dritte fehlende Clan – Clan Vielfraß, auch wenn niemand diesen Namen freiwillig aussprach – war in einem kompromißlosen Vernichtungskrieg bis zum letzten Mann ausgelöscht worden. Die Vielfraße hatten das schlimmste Verbrechen begangen, das es für die Clans gab: Sie hatten einen Nuklearsprengkopf benutzt, um den Genfundus eines anderes Clans zu vernichten.
Als das Große Konklave über sie richtete, hatte jeder die Anklage gekannt, aber die Anklageschrift war nicht geöffnet worden, weil die Clanner dieses Verbrechen zu abscheulich fanden. Eine Wiederholung dieses Aktes auch nur anzudeuten, genügte, eine Laufbahn abrupt zu beenden, und Gerüchte, daß ein Clan etwas Derartiges plante, hätten ausgereicht, einen Krieg mit anderen Clans auszulösen. Durch diesen Satz hatte Dalk Ulric beschuldigt, auf einer Ebene mit Judas, Adolf Hitler und Stefan Amaris zu stehen.
Ulric schien es die Sprache verschlagen zu haben, also marschierte Phelan zum Podium und packte Dalk.
»Erkläre diese Anklage, Lehrmeister, oder ich fordere dich auf der Stelle zum Widerspruchstest heraus, und ich garantiere dir, daß die Ehre des ilKhans mit deinem Blut gereinigt wird.«
Dalk schlug seine Hand beiseite, und Phelan fühlte, wie die Falle zuschnappte. »Es ist ganz einfach, mein Khan, auf diabolische Weise einfach: Durch den Waffenstillstand werden drei Generationen unserer Krieger nichts außer Manövern und gelegentlichen Überfällen von Kriegsführung kennenlernen. Wenn der Waffenstillstand endet, wird unsere Befehlsstruktur voller ungeprüfter, unerprobter, unerfahrener Krieger sein. Sie werden unsere jungen Krieger in den Kampf führen, und dort werden sie, wie Ulric es geplant hat, sterben, und die Clans werden mit ihnen untergehen.«
12
Ein wohlbekannter Feind ist besser als ein unwilliger Verbündeter.
- NAPOLEON BONAPARTE , Politische Aphorismen
Daosha, Zürich
Mark Sarna, Vereinigtes Commonwealth
4. Juli 3057
Noble Thayer schob den leeren Teller zufrieden fort und lächelte Cathy Hanney an. »Ich bin froh, daß du mich überredet hast, mit dir ins Mandrinn's Dragon zu gehen. Ich war nie ein großer Freund der chinesischen Küche, aber das hat geschmeckt.«
Cathy streckte den Arm aus und drückte Nobles Hand. »Danke, daß du mich eingeladen hast. Ich mag es hier, aber ich kann mir nur ein, zwei Besuche im Jahr leisten. Ich hebe sie mir für besondere Gelegenheiten auf.«
»Ich hoffe, diese hier war die Bezeichnung wert.«
Ihre blauen Augen begegneten seinem ruhigen Blick. »O ja. Du bist ein ganz besonderer Mann, Noble Thayer.«
Noble schüttelte den Kopf. »Ach, komm. Es ist nur sehr leicht, dich besonders zu behandeln.«
»Das ist süß.« Cathy nippte an ihrem Tee, und als sie die leere Schale abstellte, füllte er nach. »Du kannst zuhören«, sagte sie, »eine bei Menschen mit XY-Chromosomen seltene Eigenschaft.«
»Dir zuzuhören ist leicht.«
»Oh, ich bin sicher, all das Gerede über den hiesigen Aberglauben und unsere Medizin muß faszinierend gewesen sein.«
Er strahlte sie an. »Ehrlich gesagt war es das wirklich. Und was das Zuhören angeht, ich versuche es zu kultivieren. Ich denke, ein Autor muß zuhören können.«
Cathy zuckerte ihren Tee. »Auf Wroclaw habe ich einen Schriftsteller gekannt. Außer dem Klang seiner eigenen Stimme hat er überhaupt nichts gehört. Er schrieb historische Romane über den Vierten Nachfolgekrieg und später über die Clankriege. Ich habe nur einen gelesen – er war grauenhaft.«
»Was war so schlimm daran?«
»Charaktere mit der epischen Tiefe von Klopapier und die fürchterlichsten Satzgeschwulste in den Schlachtszenen. Dabei waren die Kämpfe ziemlich langweilig – bumm, bumm, BUMM -, ich hätte eine einfache Feststellung, wer schließlich gewonnen hat, vorgezogen. Gelesen hab ich die Abschnitte eigentlich gar nicht, ich habe immer weitergeblättert.«
»Ich glaube nicht, daß irgendwer die Kampfszenen in diesen Romanen tatsächlich liest.«
»Wahrscheinlich hast du recht.« Sie nahm die Teeschale in beide Hände. »Jetzt schreibt er, glaube ich, eine Art Politthriller über Archon Melissas Tod.«
Nobles Augen wurden weit. »Wirklich? Ich auch.«
»Ich bin sicher, dein Buch wird viel besser werden.«
Er verzog das
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