BattleTech 25: Die Kriegerkaste
stimmte.
»Kann ich Ihnen behilflich sein, Gentlemen?« Francesca zwang sich zu freundlicher Höflichkeit. »Sie suchen sicher nach der Krebsabteilung?«
Einer von ihnen, der breitgebaute Besucher, der ihr am nächsten stand, nickte. »Ja, aber wir scheinen irgendwo falsch abgebogen zu sein. Ich glaube, ich habe diese Abteilung letztens in den Nachrichten gesehen. Wird hier nicht Joshua Marik behandelt?«
Unwillkürlich blickte Francesca den Gang hinab zu Joshuas Zimmer. Im selben Augenblick bemerkte sie, wie der bullige Mann aufmerksam ihrem Blick folgte. Ihr wurde klar, mit welcher Leichtigkeit die Männer sie dazu gebracht hatten, ihnen den Hinweis zu geben, den sie benötigten, um Joshua zu finden. Sie hatte den Jungen verraten, obwohl sie ihn beschützen wollte. Es war eine erschreckende Feststellung. Trotzdem, die Frage war völlig normal für jeden, der die Presseberichte über Joshua und Missy Cooper verfolgt hatte.
Sie mußte vorsichtig sein, durfte nicht übertrieben reagieren. »Stimmt, das ist hier. Ich denke, Sie möchten jemanden im Stockwerk über uns besuchen. Warten Sie, ich rufe einen Aufzug.« Als sie hinter den stämmigen Besucher trat, um den Rufknopf zu betätigen, strich sie mit dem linken Handrücken über dessen Körper. Unter der linken Achselhöhle fühlte sie eine Waffe.
Die Zeit verlangsamte sich für sie. In dem Moment, in dem sie die Pistole fühlte, wußte sie, daß diese drei Männer Agenten waren – Meuchelmörder -, die gekommen waren, um Joshua umzubringen. Maskirovka-Agenten, von Sun-Tzu Liao geschickt, um Thomas' legitimen Erben aus dem Weg zu räumen. Ihr unschuldiger Blick zu Joshuas Zimmer hatte den Jungen zum Tode verurteilt, und es war an ihr, ihn zu retten. Sie trug die Verantwortung für Joshua.
Francesca griff von hinten über die Schultern des Mannes, packte die Aufschläge seiner Jacke und zerrte sie nach hinten. Sie zog ihm die Jacke über die Schultern, um seine Arme zu fesseln, streckte die Hand aus und holte den Mauser & Grey P-17-Nadler aus dem Schulterholster. Mit einem Beinschwung warf sie den breitschultrigen Agenten um, während sie mit dem linken Daumen den Sicherungshebel der Waffe umlegte.
»Halt! Keine Bewegung! Wache!«
Die beiden anderen Männer reagierten augenblicklich. Der vordere der beiden drehte sich um, und als er seinen Blumenstrauß in ihre Richtung schleuderte, zog Francesca den Abzug durch. Die Wolke aus Plastiknadeln zerfetzte das Blumengebinde zu Konfetti und traf den Mann an der Schulter. Der zweite Schuß traf ihn in die Brust und zerschnitt ihm Hemd und Krawatte.
Während ihr erstes Ziel sich um die eigene Achse drehend zu Boden ging, ließ sein Partner den Blumentopf in seiner Hand fallen. Er sprang nach rechts, während er nach seiner Waffe griff, und ihr erster Schuß zupfte nur an seiner Jacke. Francesca folgte ihm mit ihrer Waffe und feuerte weiter, krampfhaft gegen den Rückstoß des Nadlers ankämpfend.
Auch ihre beiden nächsten Schüsse gingen daneben. Einer brachte den Holovidbetrachter im Aufenthaltsraum für Besucher zur Explosion, der andere verwandelte den Übersichtsplan an der Wand in einen Krater. Ihr Gegner hatte ebensowenig Glück. Sein erster Schuß prallte singend von den Lifttüren ab.
Francesca wanderte instinktiv nach rechts, während sie die Waffe nach links drehte. Das rettete ihr das Leben. Ihr Gegner korrigierte zu stark und schoß diesmal an der anderen Seite vorbei. Mit dem nächsten Schuß hätte der Liao-Agent sie erwischt, aber Francesca war schneller.
Ihr erster Treffer war ein Bauchschuß, der zweite traf ihr Ziel am Kopf. Der Hagel aus nadelscharfen Hartplastiksplittern verwandelte das Gesicht des Mannes in einen grinsenden Totenkopf. Francesca sah es mit einem Gefühl böser Vorahnung.
Die erste Kugel traf sie an der linken Hüfte und wirbelte sie herum. Als sie sich um hundertachtzig Grad gedreht hatte, sah sie den Mann, den sie zu Boden geworfen hatte. Er hatte den rechten Arm aus der Jacke befreit und hielt einen Kurzlaufrevolver.
Den muß er im Hosenbund getragen haben.
Sie drückte im selben Moment ab wie er.
Sein zweiter Schuß traf sie knapp unter dem Brustbein und schleuderte sie nach hinten. Francesca sah nicht mehr, welche Auswirkungen ihr Schuß hatte, aber als sie gegen eines der Sofas im Vorraum prallte, kamen Joshuas Wachen mit entsichertem Gewehr den Gang herab. Sie würden den letzten Mann erwischen.
Joshua war sicher. Ihre Freude darüber unterdrückte die Schmerzen
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