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BattleTech 26: Robert Thurston - Ich bin Jadefalke

BattleTech 26: Robert Thurston - Ich bin Jadefalke

Titel: BattleTech 26: Robert Thurston - Ich bin Jadefalke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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Fenster, und ihre Beine baumelten unbeholfen in der Luft. In einem athletischen Manöver, das selbst für einen jungen Krieger beachtlich gewesen wäre und in ihrem Alter als phänomenale Leistung betrachtet werden mußte, stützte sie die Füße an der Wand neben dem Fenster ab, während sie gleichzeitig die zweite Hand von der Fensterkante auf den Dachträger verlagerte, allerdings auf die obere Querstrebe.
In dieser Position blickte sie nach unten. Da stand Fredrich, stumm wie immer, und schaute interessiert zu ihr hoch. Sie war erstaunt, daß er nicht laut auflachte. Sie mußte einen bemerkenswerten Anblick bieten, wie sie da zwischen Fenster und Dach hing, als hätte sie jemand zum Trocknen aufgehängt.
So gut es ging zog sie sich hoch und faßte hastig die Oberkante des Trägers. Mit den Beinen stieß sie sich von der Mauer ab. Ihre Hände umklammerten den Träger. Den Schwung des Abstoßes ausnutzend, zwang sie ein Bein gegen die unregelmäßige Kante des Loches und schaffte es, indem sie ihren Körper verdrehte, das andere Bein darüber aufs Dach zu legen.
Joanna fragte sich, ob Fredrich sich angesichts ihrer ungeschickten Gymnastikdarbietung gut unterhielt, besonders jetzt, wo sie die Hände auf dem Träger und ihre gekreuzten Beine an verschiedenen Stellen der Lochkante hatte. Und nun?
Sie arbeitete sich mit den Händen am Träger entlang. Hand über Hand, Hand unter Hand… Langsam beugte sie immer weiter die Knie, bis sie die obere Hand auf das Dach bringen konnte. Als sie sich bereit fühlte, löste sie das andere Bein und schwang es ebenfalls aufs Dach. Jetzt war ihr Körper verdreht und in einem sehr labilen Gleichgewicht.
Und nun mein nächster Trick…
Mit beiden Beinen auf dem Dach zog sie sich rücklings über den Träger. Jede Bewegung zog etwas mehr von ihrem Körper auf das Dach. Endlich konnte sie sich mit einem Stoß und Abrollen ganz aufs Dach retten.
Einen Augenblick blieb sie auf dem Rücken liegen, sah in den zugezogenen Himmel empor und atmete tief durch. Jeder einzelne Muskel ihres Körpers schien ausgelaugt. Das war kein gutes Zeichen. Ihr standen noch Kämpfe bevor. Vielleicht fehlten ihr die nötigen Reserven. Vielleicht hatten die Clans in ihrem Glauben recht, daß ältere Krieger ausgesiebt werden mußten.
Vielleicht war sie tatsächlich zu alt.
Vielleicht.
Mit überraschender Behendigkeit sprang Joanna auf.
Aber ich glaube es nicht, dachte sie.
4
    Schrottplatz 3, Pattersen
Sudeten, Jadefalken-Besatzungszone
    1. Juli 3057

    Joanna ignorierte die Schmerzen und versuchte, ihre Atmung unter Kontrolle zu bringen. Auch ihr Puls war zu schnell. Sie blickte durch das Loch nach unten und suchte nach Fredrich. Er war fort. Das war keine Überraschung.
    Sie ging zum Nordrand des Daches und sah keine Bewegung auf dem Schrottplatzareal. Im Osten, jenseits des Gebäudeeingangs, sah Hengst wieder auf die Uhr. Dann gab er dem vierten der jungen Krieger das Signal, in den Kreis zu treten. Hinter ihm rollten dichte schwarze Wolkenbänke heran.
    Im Westen sah Joanna nichts als Einöde, und der Blick nach Süden war kaum anders.
Fredrich mußte sich noch irgendwo im Gebäudeinneren aufhalten. Aber wo, und wie konnte sie ihn aufspüren?
Wie als Antwort auf ihre Fragen ertönte plötzlich ein leises Rumoren, bevor sich etwa in der Mitte des Daches zwei Klapptüren öffneten. Ein kleiner Aufbau schob sich durch die Öffnung. Von der Joanna abgewandten Seite erklang ein Knirschen.
Als sie näher trat, schlenderte Fredrich um eine Ecke. Er lächelte, wahrscheinlich ein seltenes Ereignis in seinem Leben. Mit einer Geste über die Schulter sprach der schweigsame Krieger sie mit ruhiger, fast melodischer Stimme an. »Der Aufzug funktioniert noch.« Mit einem Schrei, der einen Vogelschwarm aufgeschreckt hätte, stürzte sich Joanna auf Fredrich. Er ging in die Hocke, dann konterte er ihren Angriff mit einem Salto. In der Rolle streckte er die Beine und rammte sie Joanna gegen die Brust. Der Tritt raubte ihr den Atem.
Als sie nach hinten taumelte, machte Joanna sich klar, daß ein derart simples Manöver sie früher niemals hätte überraschen können. Als Fredrich auf die Füße sprang, gewann sie ihre Balance zurück und winkte ihn spöttisch näher. »Na komm, Freddie-jungchen, fechten wir es aus. Ohne Mätzchen, ohne akrobatische Einlagen.«
Sie hoffte, Fredrich in einen Kampf zu ihren Bedingungen zu locken, aber als er darauf einging, hatte sie Grund, diese Wahl zu bedauern. Er blockte jeden ihrer

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