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BattleTech 26: Robert Thurston - Ich bin Jadefalke

BattleTech 26: Robert Thurston - Ich bin Jadefalke

Titel: BattleTech 26: Robert Thurston - Ich bin Jadefalke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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plazierten Füße hielten sie an Ort und Stelle. Sie starrte zu ihm hinab. Sein Blick war ruhig, aber es schienen Tränen in seinen Augen zu stehen. Nein, das waren keine Tränen. Die Feuchtigkeit stammte von den Regentropfen, die zu fallen begonnen hatten.
»Meinst du, ich kann uns beide wieder aufs Dach ziehen? Ich bezweifle es.«
Joanna ließ los. Sein Sturz war relativ kurz. Als er aufschlug, hörte sie das unverkennbare Krachen eines Knochenbruchs.
Zurück auf dem Dach blieb Joanna eine Weile auf dem Rücken liegen. Sie war zu erschöpft, um sich zu bewegen. Sie wünschte sich, Schluß machen zu können. Aber da waren noch zwei Schwachköpfe, denen sie sich stellen mußte. Mit einiger Mühe hebelte sie sich hoch. Wenigstens in einem Punkt war sie Fredrich dankbar. Er hatte den Aufzug gefunden.
Als die Aufzugtüren im Erdgeschoß aufglitten, war sie angespannt und kampfbereit. Doch da war niemand. Nicht, daß sie überrascht war. Castilla lauerte irgendwo da draußen, und von den fünf jungen Kriegern schien sie die schlaueste. Deshalb würde sie sich hüten, Joanna in dieser mit Schutt vollgestopften Falle eines Gebäudes zu stellen. Immerhin war Joanna eine alte Jadefalkin, und alte Falken waren besonders gefährlich, wenn sie in einem Käfig steckten.
Castilla saß auf einem verbogenen Propellerblatt neben einem Schrotthaufen aus weiteren Überresten eines verwüsteten Helikopters. Schwere Regentropfen spielten eine erratische Melodie auf den ringsum verstreuten Metallteilen.
»Ich habe einen Teil davon mitbekommen, was auf dem Dach passiert ist. Ich wäre so dicht am Rand nicht so dumm gewesen wie Fredrich, und ich würde jetzt auch nicht so viel stöhnen.«
Sein Stöhnen war leise, aber hörbar. Mit ähnlichen Verletzungen hätte Joanna möglicherweise ebenfalls gestöhnt, aber sie war sicher, daß die stolze und grausame Castilla es unterdrückt hätte.
»Möchtest du dich eine Weile ausruhen, alte Frau?«
»Warum sollte ich?«
»Zum einen siehst du aus wie das schmutzige Ende einer Sprungdüse. Zum anderen könnte ich kaum stolz darauf sein, dich zu besiegen, wenn du ausgelaugt bist.«
»Wie kommst du darauf, daß ich ausgelaugt bin?«
»Wenn du es nicht bist, bist du ein Übermensch.«
»Ich bin eine Jadefalken-Kriegerin.«
»Das bin ich auch.«
»Nicht wirklich. Noch nicht.«
»Eine clevere Antwort, Sterncaptain Joanna, aber hier trennt uns eine philosophische Differenz.«
»Eine philosophische Differenz? Reden Krieger heutzutage so? Was für Zuchtkriterien legen die Wissenschaftler neuerdings an?«
Möglicherweise hätte man das, was Castillas schiefer Mund als Antwort zeigte, ein Lächeln nennen können. Der Regen war stärker geworden, und Wasser strömte über Gesichter und Haar beider Frauen. »Nun, wir haben Zeit und genügend Gelegenheit, es auszudiskutieren. Was ich sagen wollte, um es ins Vokabular einer Veteranin zu übersetzen, ist, daß wir alle Krieger sind, sobald wir unseren Positionstest bestanden haben. Es spielt keine Rolle, ob unsere Feuerprobe noch bevorsteht oder wir bereits zahllose Kämpfe überstanden haben. Es spielt keine…« Joannas abfälliges Grunzen ließ sie verstummen. »Du bist anderer Ansicht?«
»Es interessiert mich nicht einmal! Ich sehe nur, daß ihr Küken zusätzlich zu euren anderen Defekten auch noch langweilig seid. Philosophie! Bist du sicher, daß du nicht zu lange in Freigeburtsdörfern herumgehangen bist?«
Wut zuckte durch Castillas Augen. »Ich weiß nichts über Freigeburten. Du bist die Freigeburtsexpertin.«
Joanna machte einen drohenden Schritt auf sie zu. »Paß auf, in welchem Ton du mit mir redest! Du hast noch Kanisterflüssigkeit hinter den Ohren.«
»Ich bin vielleicht noch unerfahren, aber das läßt sich ändern. Du hingegen, mein lieber Sterncaptain, wirst immer eine Freigeburtenfreundin bleiben!«
Castilla stand auf. Joanna war bereit zu kämpfen, aber eine andere Stimme unterbrach sie. »Gut gesprochen, MechKriegerin Castilla.«
Cholas trat aus den Schatten unter einem zerschossenen, leicht gebeugten Mechknie. Sein Kopf war trocken, bis jetzt vom schweren Regen unberührt. Wie Ronan trug auch Cholas noch immer seine groteske Schärpe. Die seine bestand aus Glanzstoff und war zu rotlastig. »Gut gemacht, Sterncaptain Joanna. Drei Siege. Castilla und ich hatten nicht damit gerechnet, überhaupt in den Kreis treten zu müssen. Danke, Castilla, daß du unsere Freigeburtsliebhaberin so lange aufgehalten hast, daß ich ebenfalls mitmischen

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