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BattleTech 26: Robert Thurston - Ich bin Jadefalke

BattleTech 26: Robert Thurston - Ich bin Jadefalke

Titel: BattleTech 26: Robert Thurston - Ich bin Jadefalke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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gemerkt habt, daß ihr Freunde geworden seid.«
»Freunde, mit Abschaum wie Hengst? Ihr dreckigen Freigeburten seid wahrhaftig blöde.«
»Ja, Joanna«, erwiderte Diana. »Das sind wir, wahrhaftig.«
Eine unbehagliche Stille breitete sich aus, die Jahre zu dauern schien.
»Das Landungsschiff ist angekommen«, sagte Hengst. »Und weißt du was?«
»Ich mache keine Ratespielchen«, knurrte Joanna.
»Es hat einen interessanten Passagier mitgebracht. Den ehrenwerten Sterncolonel Kael Pershaw.«
»Den wandelnden Leichnam?«
»Ebendiesen. Es heißt, er habe irgend eine Mission.«
»Vielleicht machen sie Ravill Pryde zum Khan«, meinte Diana sarkastisch. »Ich weiß immer noch nicht, warum er mich nicht entlassen hat. Ich könnte mich schwarz ärgern. Ich meine, nachdem ich ihn ausspioniert und…«
»Das ist die Strafe«, erwiderte Hengst.
»Ich verstehe nicht.«
»Daß er dich behält. Gibt es eine schlimmere Folter?«
»Könnte sein. Aber es ist komplizierter als du denkst.«
»Das mußt du uns erklären.«
»Es hat mit seiner Besessenheit mit Aidan Pryde zu tun, aber ich ziehe es vor, nicht darüber zu reden.«
Hengst hatte noch nie sonderliche Neugierde auf die Geheimnisse anderer verspürt, und so zuckte er nur die Achseln. »Wie du meinst, Diana.«
Diana verspürte einen bizarren Impuls, ohne Lust, aber mit Zuneigung zu erklären: »Ich liebe dich, Hengst.« Sie war froh, daß sie diesen Impuls unterdrücken konnte. »Was will Kael Pershaw hier?« fragte sie.
»Ohne Zweifel gibt's dafür irgendwelche undurchsichtigen Gründe«, antwortete Hengst. »So undurchsichtig, daß niemand außer ihm selbst sie kennt – möglicherweise nicht einmal das.«
»So wird es wohl sein.«
Joanna sah sich ein letztesmal in ihrem Zimmer um. »Das war's dann. Ich will diesen Raum nicht mehr sehen. Ich werde draußen auf das Schiff warten, um dann an Bord zu gehen.«
Ohne einen weiteren Blick ging sie hinaus. Diana bemerkte, daß sich Joannas lange, schlanke Beine mit jugendlichem Schwung bewegten.
Seltsam, dachte sie. Ich würde schlurfen, als müßte ich durch einen Sumpf waten. Aber nein, nicht Joanna. Sie ist eine wahre Jadefalkin. Sie haßt ihr Schicksal, aber sie springt ihm geradewegs an die Kehle.
Haline rief Joanna an, kaum als diese auf den Flur getreten war. Anscheinend hatte die junge Kriegerin auf sie gewartet.
»Was ist?« knurrte Joanna. »Falls dein Grund, mich aufzuhalten, nicht dienstlicher Natur ist, habe ich kein Verlangen, an meinem letzten Tag hier mit dir zu reden.«
»Als ob ich mit dir reden wollte«, erwiderte Haline abfällig. Seit ihrer Niederlage hatten alle Prydelinge bei Gesprächen mit ihr diesen Tonfall. »Aber man hat mich geschickt. Sterncolonel Ravill Pryde erwartet dich in seinem Büro. Das ist ein Befehl, Sterncommander.«
»Ich komme bald.«
Haline drehte sich um, dann blickte sie zurück. »Ich, an deiner Stelle, würde mich beeilen. Sterncolonel Kael Pershaw wartet ebenfalls dort auf dich.«
Diese Information überraschte Joanna. Als Haline außer Hörweite war, sah Joanna sich über die Schulter zu Hengst und Diana um. »Was könnte der alte mausernde Falke von mir wollen? Eine verspätete Beleidigung? Eine letzte Erniedrigung?«
Weder Hengst noch Diana hatten eine Erklärung parat Joanna schloß die Tür und ließ sie allein. Dann machte sie sich auf den Weg zu Ravill Prydes Büro. Unterwegs grummelte sie verwirrt vor sich hin.
16
    Falkengarde-Hauptquartier, Pattersen
Sudeten, Jadefalken-Besatzungszone
1. August 3057
Joanna traf der Anblick des Ersatzteillagers, das derzeit unter dem
    Namen Kael Pershaw fungierte, unvorbereitet. Der Mann war schon so oft auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt worden, daß sich nicht mehr sagen ließ, was an ihm Prothese war und was noch Original. Das einzelne Auge, das unter einer dichten Braue hervorstarrte – das mußte Natur sein. Aber die Hälfte seines Gesichts war maskiert, und niemand vermochte zu erkennen, welche Entstellungen sich darunter verbargen. Sein Mund schien noch unverändert, zumindest wirkte die Hälfte, die sie unter der Maske vorkommen sah, echt. Eine der Hände. Vielleicht ein Ohr. Aber inwieweit der Rest seines Körpers noch etwas mit dem ursprünglichen Menschen zu tun hatte, war zumindest diskutabel.
    Als er durch das Zimmer ging, tat er das nicht mehr mit dem alten Pershaw-Humpeln. Früher hatte er ein Bein leicht nachgezogen. Jetzt schien er beide nur noch unter großen Anstrengungen bewegen zu können. Er atmete weniger

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