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BattleTech 26: Robert Thurston - Ich bin Jadefalke

BattleTech 26: Robert Thurston - Ich bin Jadefalke

Titel: BattleTech 26: Robert Thurston - Ich bin Jadefalke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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als daß er seine Brust auf und nieder zwang. Falls ihm einer seiner Arme verblieben war, konnte sie nicht ausmachen, welcher. Er schwang beide mit derselben bleiernen Schwerfälligkeit. Einer der Arme war ganz sicher künstlich, aber sie hatte vergessen, welcher.
    Ravill Prydes Prothesen dagegen waren ganz und gar Natur – Wechsel in Gesichtsausdruck, Auftreten und Körperhaltung. Joanna genoß, was sie sah. In Anwesenheit Kael Pershaws wirkte der Kommandeur nervös und unterwürfig. Irgend etwas lag in der Luft.
    Die einzige Person in diesem Raum, die sich nicht verändert hatte, war Galaxiscommander Marthe Pryde, eine Kriegerin, die ebensosehr für ihr Heldentum berühmt war wie für die Tatsache, daß sie aus derselben Geschko wie der gefeierte Aidan Pryde stammte – aus einer der Geschkos, die Joanna als Falknerin auf Ironhold ausgebildet hatte. Soweit Joanna es beurteilen konnte, wirkte Marthe genauso wie früher. Obwohl sie kurz vor Erreichen der oberen Altersgrenze einer Kriegerin stand, schien sie jung. Nur ihre wachsamen Augen verrieten ihr Alter. Auf Joanna wirkte Marthes Ähnlichkeit mit Aidan beunruhigend.
    »Sterncommander Joanna«, ergriff Kael Pershaw das Wort. Seine Stimme war leise und klang mechanisch, als sei sie elektronisch verstärkt. »Es tut gut, dich wiederzusehen. Glory Station liegt lange zurück, frapos?«
    »Pos. Sehr lange.« Joanna gab es nur ungern zu, da es gerade in Kael Pershaws Gegenwart ihr fortgeschrittenes Alter besonders offensichtlich machte.
    »Auch ich habe Sterncommander Joanna lange nicht gesehen«, stellte Marthe Pryde fest.
Joanna starrte Marthes ausgestreckte Hand an wie ein giftiges Reptil. Aber es war nur ein Händedruck, fest und selbstsicher.
Was haben sie vor? Warum schleimen sie mich ein? Behandelt man so ein Kriegerin auf dem Weg zur Amme?
»Sterncolonel Pryde«, wandte Pershaw sich an Ravill. »Du kennst unsere Mission bereits. Deine weitere Gegenwart hier ist nicht vonnöten, frapos?«
»Aber ich…«
»Deine Gegenwart ist nicht vonnöten, frapos?« Pershaws Stimme war hart. Schon zu seiner Zeit als Kommandeur auf Glory Station hatte er bei Bedarf beißend genug geklungen, aber inzwischen klang es mehr wie das Edikt einer Gottheit. Ravill Pryde verbeugte sich zackig vor seinem Vorgesetzten und marschierte wortlos aus dem Büro. Joanna grinste. Sie genoß die Erniedrigung des ihr verhaßten Offiziers.
Pershaw drehte sich zu ihr um. »Ich bin hier, um deine Versetzung aufzuheben oder zumindest für eine Weile auszusetzen.«
Joanna konnte weder ihre Freude noch ihre Überraschung verbergen. »Darf ich fragen warum, Sterncolonel?«
»Deine Talente wären auf einem Posten dieser Art verschwendet…«
»Das finde ich auch.«
»…und außerdem habe ich eine andere Aufgabe für dich, die dir ausgesprochen entgegenkommt. Das stimmt doch, Galaxiscommander Marthe Pryde, frapos?«
»Pos.«
»Setz dich, Sterncommander Joanna.«
»Ich setze mich nur, wenn ich müde bin. Im Augenblick bin ich nicht müde.«
Die sichtbare Hälfte von Pershaws Mund schien zu lächeln. Joanna hätte nicht sagen können, woher der Eindruck stammte, aber sie fragte sich, ob die verdeckte Hälfte seines Gesichts die Bewegungen der sichtbaren Hälfte widerspiegelte. Trennte die Maske zwei voneinander unabhängige Gesichtshälften?
Er hob den rechten Arm und zeigte, daß dieser zumindest zum Teil noch natürlich war. Die Haut seines Handrückens war gelblich und wirkte dünn wie Pergament. »Wie du wünschst.« Pershaw machte eine Pause und blickte hinüber zu Marthe Pryde. Die nickte.
»Als ich Ravill Pryde fortschickte, sagte ich ihm, er kenne unsere Mission. Genaugenommen war das gelogen. Ich habe festgestellt, daß ich jetzt, da ich als oberster Geheimdienstoffizier der Jadefalken fungiere, andere häufig über meine Motive und Absichten täuschen muß. Ich bedaure das, aber manchmal ist es unvermeidlich, um ein Ziel zu erreichen.«
Pershaws Aussage verwunderte Joanna. Seit sie Kael Pershaw kannte, hatte sie ihn trotz des allen Clannern angeborenen Widerwillens gegen Lügen und Täuschungsmanöver als zumindest ein wenig hinterhältig gesehen. Was für einen üblen Plan brütete er jetzt aus?
»Offiziell, Sterncommander Joanna, haben die Jadefalken entschieden, daß du für uns hier an der Front wertvoller bist, und daher zu einer Solahma-Einheit versetzt wirst. Immerhin fügt sich diese Versetzung nahtlos in deine, sagen wir, umfassenden Dienste für die Clans ein.«
Zunächst fehlten

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