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BattleTech 26: Robert Thurston - Ich bin Jadefalke

BattleTech 26: Robert Thurston - Ich bin Jadefalke

Titel: BattleTech 26: Robert Thurston - Ich bin Jadefalke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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Solahma-Einheit handelte, weigerte Joanna sich zu glauben, daß diese Gruppe typisch war. Abende in einer Jadefalken-Einheit waren normalerweise recht lebendig. Zumindest wetteiferten die Krieger in beiläufiger Art miteinander. Wortwechsel über Kriegsführung und Strategie dauerten häufig bis in die frühen Morgenstunden. Streitigkeiten brachen aus, gelegentlich auch Prügeleien, und insgesamt herrschte ein Lärm, der es jedem, der tatsächlich schlafen wollte, recht schwer machte. Aber in jedem Fall war es erregend. Selbst in den schlimmsten Nächten war es nicht so nervtötend gewesen wie die Schlafmützigkeit dieses klapprigen Haufens. Sie schienen jede Hoffnung, jedes Verlangen verloren zu haben. Sie sangen nicht einmal die Erinnerung.
Im Augenblick war es Joanna unmöglich, diese bedrückende Atmosphäre zu ertragen. Ihre Gedanken rasten wie wild um die Rätsel der vergangenen Nacht. Ihre Schultern und Arme waren so verspannt, als wollten sie explodieren.
    Karlac stand allein am Rand des Lagers und wirkte in Gedanken versunken, während sie die Energieladung ihrer Laserpistole kontrollierte. Was, in Kerenskys Namen, konnte sie daran so lange beschäftigen? Vielleicht täuschte sie es auch nur vor, während sie in Gedanken mit ihren eigenen Rätseln rang.
    Joanna wanderte zu ihr hinüber. Sie versuchte es beiläufig erscheinen zu lassen, wie eine abgeschlaffte Solahma-Kriegerin auszusehen, die irgendeine Abwechslung von der endlosen Langeweile suchte. Sie blieb stehen, wie um ein paar Worte mit Karlac zu wechseln – und tatsächlich blieb es bei ein paar Worten. »Es ist Zeit. Wir treffen uns an derselben Stelle wie letzte Nacht. In etwa einer Stunde, wenn der Rest der wandelnden Leichen hier endlich schläft.«
    »Worum geht es hier eigentlich?«
»Um die Wahrheit.«
Karlac sah sie mißtrauisch an, nickte aber. Joanna ging weiter. Sie stellte fest, daß ihr Atem schneller ging. Auch die Anspannung in ihren Armen war eine andere geworden – erregt, nicht nervös, freudig, nicht verkrampft.
    Bevor sie aus dem Lager schlich, sah sie sich noch einmal sorgfältig in der erbarmungswürdigen Szenerie um. Dabei fiel ihr nur eine Tatsache ins Auge: Von Bailly war keine Spur zu entdecken.
21
    Jadefalken-Lagerhalle 893, Dogg
Station Dogg, Jadefalken-Besatzungszone
    3. November 3057

    Es waren keine Techs zu sehen, als Joanna und Karlac sich der mittleren Lagerhalle näherten, aber trotzdem hielt Karlac Wache, während Joanna den Haupteingang überprüfte. Er war verschlossen. An einem der Fenster auf der Rückseite des Gebäudes hatten sie mehr Glück. Karlac schlängelte sich als erste hindurch, und Joanna stellte fest, daß die alte Kriegerin noch recht beweglich war.
    Ich frage mich, wie viele andere in dieser Solahma noch agiler sind, als es den Anschein hat.
Joanna packte das Fensterbrett, zog sich hoch und schwang sich durch die Öffnung auf die andere Seite, in einen mit kleinen Kartons vollgestellten Lagerraum. Der Beschriftung auf den Kartons nach enthielten diese Trockennahrung, die Art von Überlebensrationen, die nur hungrige Krieger nach langer Zeit im Feld freiwillig hinunterwürgten.
»Hier entlang«, meinte Joanna und deutete auf eine Tür in der gegenüberliegenden Wand. Sie war verschlossen, aber Karlac hatte keine Schwierigkeiten, sie aufzubrechen.
»Du zeigst ein erstaunliches Einbruchstalent«, flüsterte Joanna ihr zu, als sie vorsichtig in den leeren Korridor traten.
Die Bemerkung schien Karlac zu irritieren. »In meiner Geschko mußten wir uns die Lebensmittel häufig zusammenstehlen. Unser Falkner schien uns aushungern zu wollen.«
»Wirklich? Ich war auch einmal Falknerin. Aber unseren Kadetten die ihnen zustehenden Mahlzeiten vorzuenthalten, wäre uns nie in den Sinn gekommen.«
»Nun ja, vermutlich unterscheiden sich die Methoden von einem Falkner zum nächsten.«
»Übel.«
»Ja, fanden wir auch.«
»Geh vor. Du warst schon öfter in diesem Gebäude als ich.« »Ich habe nie etwas gefunden.«
»Du hattest auch mich nicht dabei.«
»Bist du immer so selbstsicher?«
»Selbstsicher und gemeiner als eine Höhlenfledermaus. Beweg dich.«
Der dunkle Korridor war auf beiden Seiten von Bürotüren flankiert. Karlac probierte einige von ihnen. Alle waren verschlossen.
Zu schade, dachte Joanna. An Hand der Computerdateien könnten wir wahrscheinlich mehr herausfinden als dadurch, hier in der Dunkelheit herumzustolpern.
Dann erreichten sie eine Doppeltür, die sich in eine riesige Halle mit vielen

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