BattleTech 27: Highlander Gambit
boten sich noch als Angriffsziele an.
Einer der Scoutlanzenführer, ein Commander Djukowitsch, gab als erster die Zielliste durch. »Mittelschwere und schwere Mechs voraus, in Bewegung von unserer Position weg.« Als er diese Worte hörte, begann Lorens Herz vor Erregung zu hämmern. Er war nervös und aufgeregt, aber die Krieger unter seinem Befehl würden davon nichts bemerken. »Gut gemacht, Djukowitsch. Hier spricht Jaffray. Alles auf die Signale einpeilen. Die Piloten der sprungfähigen Mechs führen Fall Blau aus.«
Nicht weit vor sich sah er die Flammenspeere aus den Sprungdüsen von drei seiner Mechs, die in Richtung des tiefen Waldes abdrehten. Loren folgte ihnen und löste die provisorisch reparierten Düsen seines Gallowglas aus. Er kippte leicht nach vorne, und Loren fiel in die Polster der Pilotenliege, als er sich in Schubrichtung lehnte. Durch seinen Körper raste die sinnliche Erfahrung, wie er sie in diesen Situationen immer fühlte.
Kampf.
Manche schrieben darüber, manche wurden seine Zeugen, andere fürchteten ihn, aber Loren liebte ihn. Körper und Geist schienen mit dem Gallowglas zu verschmelzen, der ihn umgab. Der Mech war nicht länger nur eine Vernichtungsmaschine, er wurde zur Verlängerung seiner Gedanken und Aktionen – zu einem Teil von ihm selbst. Die sinnliche Erfahrung war wie eine Droge, und Loren bekam nicht genug davon. Es war nicht das Töten, das ihn anzog. Es war die Eleganz der Kriegskunst, die ihn faszinierte.
Er hatte Fall Blau ausgearbeitet, um seiner Einsatzgruppe einen Vorteil zu verschaffen. Alle sprungfähigen Mechs hatten Anweisung, in den Wald entlang des Flußufers zu springen. Statt vorwärts zu rennen, würden die Mechs den Feind angreifen und sofort weiterspringen. Ihr Auftrag lautete, zwischen dem Kastell und den RenegatenMechs zu bleiben, die es noch zu erreichen versuchten. Die nicht sprungfähigen Kampfkolosse würden sich darauf konzentrieren, die Nachhut der Davion/Mulvaney-Kräfte zu zerschlagen.
Huff hatte sich für eine konservativere Vorgehensweise entschieden, einen Sturmangriff, bei dem seine Mechs geradewegs durch die Reihen der Davions brachen, um die Position zwischen ihnen und dem flußaufwärts gelegenen Kastell zu besetzen. Loren hatte den Wunsch verspürt, sich mit Major Huff über dessen Entscheidung auseinanderzusetzen, aber es sich dann doch anders überlegt. Huff war weniger aufgeschlossen als MacLeod, und Loren wollte keinen weiteren Streit riskieren. Die beste Prüfung ihrer Pläne würde das Leben liefern. Und wenn alles gut ging, konnten sie mit der Kombination der beiden so unterschiedlichen Vorgehensweisen die rückwärtige Flanke der Davion-Linien zertrümmern.
Als er in seinem Mech fast dreißig Meter hoch über dem Fluß hing, sah Loren das Gelände auf eine Weise, wie sie kein Cockpitschirm bieten konnte. Fast drei Kilometer stromaufwärts, vom dichten grünen Wald perfekt eingerahmt, stieg die Gischt des Wasserfalls empor, der das Kastell bewachte. Und genau wie Huff beschrieben hatte, waren die Abhänge zu beiden Seiten so steil, daß ein Mech nur springend eine Chance hatte, sie zu bezwingen – ein beeindruckendes Zeugnis vom Können der Ingenieure, die Jahrhunderte zuvor die Festung angelegt hatten.
Fast eine Kompanie BattleMechs unterschiedlichster Konfigurationen und Gewichtsklassen war auf dem Weg in Richtung Wasserfall. Die meisten Kampfkolosse hielten sich dicht am Wasser und schienen ihre Verfolger nicht zu beachten. Statt dessen waren sie offensichtlich auf das Erreichen der sicheren Bunkeranlage konzentriert. Lorens und Huffs Bodentruppen stürmten über das offene Gelände des Flußufers hinter ihnen her, während MacLeod Unterstützung und Reserve stellte. Mulvaney und Catellis Mechs hatten sich am Südufer konzentriert, auf dem Wasser eskortiert von den wenigen verbliebenen Schwebern. Jaffray korrigierte die Flugbahn seines Mechs etwas, so daß er kurz hinter der Baumlinie zu Boden ging. Als er sich den Wipfeln näherte, gab er seinen Bodeneinheiten das Signal.
»Jaffray an Einsatzgruppe, Feuer frei!«
Bevor er hinter dem Wall uralter Baumriesen verschwand, sah Loren die erste Welle Langstreckenraketen zu seiner Rechten auf die Davions zufliegen. Der Gallowglas brach schwer durch die Wipfel und zerschmetterte einiges Astwerk. Loren mußte mit den Kontrollen ringen, um das Gleichgewicht zu halten. Der Kreiselstabilisator der gewaltigen Kampfmaschine schien ihm in den Ohren zu dröhnen, als er darum
Weitere Kostenlose Bücher