BattleTech 27: Highlander Gambit
arbeiten.
»Weiterstürmen, Team Blau. Überrennt den Gegner vor euch. Stellt sie möglichst im Nahkampf. Je mehr wir mit ihnen verstrickt sind, desto schwieriger fällt es ihren ArtillerieMechs, die Guten von den Bösen zu trennen«, gab er über Funk durch. Er lief drei Schritte und trat das linke Pedal durch, um den Gallowglas ins seichte Wasser zu drehen. Hinter ihm erklang Explosionsdonner, als die beiden feindlichen Schützen das Feuer wieder eröffneten. Einige der Raketen wurden ein Opfer der herabstürzenden Wassermassen, aber die meisten drangen durch die Lücken und streckten sich wie die Hand des Todes nach Jaffray und seinen Leuten aus.
Einer seiner Mechs, ein Vulkan, bekam die Masse der Raketensalve und eine Gausskugel in den rechten Unterschenkel ab. Loren konnte nur zusehen, wie der Highlander-Mech sich in einem pantomimischen Todeskampf wand und die Pilotin den Schleudersitz auslöste. Sie wurde geradewegs über den Fluß ans andere Ufer geschleudert, wo sich ihr Fallschirm öffnete und sie absetzte. Während die Pilotin noch zu Boden schwebte, kippten die zerschlagenen und verkohlten Überreste ihres Vulkan in die Fluten und verschwanden.
Dann konzentrierten sich die Davions auf Lorens Truppen. Die Mechs in der Nachhut zogen sich hastig zurück und machten sich daran, mühsam ans Ufer zu waten, während sich die Schweber in einer Kehrtwendung direkt gegen Team Blau formierten. Als die Davions sich von Huff abkehrten, erkannte Loren, daß seine Mannschaft jetzt einer erheblichen Übermacht gegenüberstand, die mit jeder Minute größer wurde.
»Sir? Was haben die vor?« fragte Commander Sullivan von Einsatzkompanie Eins. Sein Kreuzritter deckte 50 Meter vor Lorens Gallowglas den Gegner aus Lang- und Kurzstreckenlafetten ein. »Sie graben sich ein, statt uns niederzurennen.«
Es war eine weitere Falle. Loren war sich sicher. Aber was für eine? Er suchte Wald und Fluß nach verräterischen Indizien ab.
»Behaltet eure Ortung im Auge, Leute. Sucht nach Minen oder versteckten Mechs. Hier geht irgend etwas vor«, warnte er seine Einheit, während er das Fadenkreuz über einen Davion-Cäsar zog. An der Bemalung erkannte er den Mech aus Mulvaneys Hinterhalt wieder, auch wenn er jetzt rußgeschwärzt und zerbeult war. Aber der kampfgezeichnete Mech bewegte sich, als sei er unbeschädigt oder repariert. Die Erinnerungen an diesen Hinterhalt waren noch allzu frisch, und Loren konnte auf eine Wiederholung seines Versagens verzichten. Huffs Worte klangen in seinen Ohren nach. Er hätte den Kampf dort endgültig abschließen können, aber er hatte es nicht getan. Diesmal würde es anders laufen.
Als die Mechs aus dem Kastell eine weitere tödliche Geschoßsalve abfeuerten, nahm Lorens Verwunderung noch zu. Die größer werdende Staubwolke stromabwärts ließ keinen Zweifel daran, daß Huff und MacLeod immer näher kamen, aber Sichtschirm und Ortung zeigten Mulvaney und die Davions, die auf seiner Seite des Flusses schon fast übereinander kletterten. Team Blau rückte weiter vor, aber jetzt sehr viel langsamer, durch den plötzlichen Umschwung mißtrauisch geworden.
Als Loren die Waffen für einen erneuten Angriff auf den Cäsar ausrichtete, blieb dieser stehen und feuerte sein Gaussgeschütz auf Sullivans Kreuzritter ab. Die silbernglitzernde Kugel schoß mit einer solchen Geschwindigkeit aus dem Lauf, daß man sie mit einem Energiestoß hätte verwechseln können. Sie schlug in der Hüfte des Kreuzritters ein. Der Mech stolperte nach hinten, und Bruchstücke seiner Panzerung fielen in den Fluß. Loren feuerte die PPK ab und sandte einen Strom geladener Partikel in den rechten Ellbogen des Cäsar, um dessen Feuer auf sich zu ziehen. Der Unterarm des Cäsar mit der tödlichen PPK fiel leblos herab, als das Ellbogengelenk in einem wilden Funkenschauer den Geist aufgab.
Jake Füller meldete sich wieder. »Sie stehen da unten am Ufer auf einem Haufen herum und warten auf uns, Major. Was tun wir?«
Von allen Gründen, die Loren einfielen, warum sich eine Gruppe von MechKriegern so verhalten sollte, war der bei weitem wahrscheinlichste, daß sie versuchten, den Feind in einen Hinterhalt zu locken. Aber weder eine Überprüfung des Flußbetts noch der Wälder hatte einen Hinweis auf versteckte Feindtruppen ergeben. Durch den Rückzug des Gegners wußte er, daß Team Blau nicht in ein Minenfeld lief, und sie waren inzwischen weit genug vom Kastell entfernt, um dem Beschuß von dort seine Gefährlichkeit zu
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