BattleTech 27: Highlander Gambit
Loren den Fusionsreaktor auf niedrigste Leistung und verriegelte das Sicherheitssystem der Maschine.
Er betrachtete das Innere des Cockpits mit einem Gefühl des Verlusts. Falls der Mech nicht instandgesetzt werden konnte, würde er sich in Zukunft darauf beschränken müssen, die MacLeod's Highlanders zu beraten. Aber die Schäden schienen im Rahmen dessen zu liegen, was die Techs auch im Feld beheben konnten. Zumindest hoffte er das. Wenn nicht, hatte er seinen Platz in diesem Krieg verloren.
Er blickte durch das polarisierte Kanzeldach hinauf zum strahlend blauen Himmel über Northwind und sah einige dichte Rauchsäulen aufsteigen. Loren löste die Haltegurte und machte sich auf den langen Weg ins Freie. Er hievte sich zur Luke hoch und preßte den Öffnungsknopf. Das Schloß öffnete sich, und kalte Flußluft strömte herein. Er wollte die Luke aufdrücken, aber sie war fest verkeilt.
Dann tauchten Hände von der anderen Seite auf und zerrten an der Luke. Loren konnte nicht sehen, wem sie gehörten, aber er verlor keine Zeit, suchte einen Halt und drückte mit den Füßen von innen gegen die Luke.
Es ist mir egal, wer das Ding aufstemmt, solange es nicht dieser Wurm Catelli ist.
Langsam weitete sich der Spalt, bis Loren genug Platz hatte, um sich hindurch zu zwängen.
Das helle Tageslicht und die kühle Brise waren fast zuviel für ihn. Die Schlacht war offenbar vorüber. Die meisten verbliebenen Mechs feuerten nicht mehr, sondern bewegten sich in Richtung des Waldes.
Wie lange habe ich da gelegen? Minuten? Stunden?
Loren sah hinüber zu der MechKriegerin, die ihm geholfen hatte, das Cockpit zu verlassen. Sie war verschwitzt und voller blauer Flecke, vom Kampf gezeichnet und geschafft.
Mir geht es wahrscheinlich auch nicht besser, ich merke es nur noch nicht.
Er nahm den Neurohelm ab.
»Sie sind Major Jaffray, der Capellaner, nicht wahr?« fragte sie mit seltsam vertrauter Stimme. Loren überlegte, wo er sie schon einmal gehört hatte, aber er konnte ihr Gesicht und ihren Akzent nicht miteinander in Verbindung bringen.
»Ja, der bin ich. Ich nehme an, einer von uns ist der Gefangene des anderen«, stellte er fest, sah über das Schlachtfeld und suchte nach einem Hinweis darauf, wer gewonnen hatte.
»Ich bin die Lassie, die gefangen ist. Sie haben mich im Kampf besiegt«, meinte sie und deutete auf den Steppenwolf. Der Mech war schwer beschädigt, aber wahrscheinlich zu reparieren. Falls nicht, hatte sich diese Kriegerin soeben in die Linien der Entrechteten eingereiht.
»Sie sind die Pilotin?«
»Aye, Subcommander Kathleen McKinley, zu Ihren Diensten.«
»Wer hat gewonnen?«
»In dieser Schlacht? Oberst MacLeod, fürs Erste. Aber eine Schlacht macht noch keinen Krieg.«
Sie deutete auf eine Reihe aus acht kleinen Lichtpunkten, die sich über den strahlend blauen Himmel bewegten. Für das ungeübte Auge wirkten sie wie langsame Meteore, die auf die Planetenoberfläche stürzten. Aber für Loren Jaffrays erfahrenen Blick waren sie sehr viel mehr.
»Landungsschiffe. Verflucht, das sind Landungsschiffe. Die 3. Davion Royal Guards RKG«, murmelte er, hob die Hand über die Augen und beobachtete ihren Flug.
»Sie wußten von den 3. Royals?« Sie klang ausgesprochen überrascht.
Loren nickte, ohne den Blick von den Schiffen zu nehmen.
»Dann wissen Sie auch, daß der Kampf noch lange nicht vorüber ist, außer vielleicht für uns beide«, stellte Kathleen McKinley fest und machte sich auf den Weg zu Huff und MacLeod. Loren folgte ihr. Plötzlich hatte sich die Lage enorm verschlechtert.
28
SBVS-Festung N001, ›Das Kastell‹, Northwind
Mark Draconis, Vereinigtes Commonwealth
6. Oktober 3057
Die Pioniere des Regiments waren noch vollauf damit beschäftigt, die Überreste der abgeschossenen Battle-Mechs außer Reichweite der Verteidiger im Kastell zu schaffen, als Loren langsam hinüber zu dem provisorischen Kommandostand ging, den Oberst MacLeod am Flußufer eingerichtet hatte. Während des Nachmittags und Abends der vorangegangenen Tage hatte er aufgepaßt, daß die Techs seinen Gallowglas mit aller gebotenen Vorsicht behandelten, als sie ihn aus dem Fluß zogen. Die Crew hatte sofort mit den Reparaturen begonnen, aber bis er schließlich eingeschlafen war, konnte ihm noch niemand etwas näheres sagen.
Major Huff hatte die Überreste der beiden Einsatzgruppen zusammengefaßt und die Klippen und Tunneleingänge zum Kastell unter seine Kontrolle gebracht. Die Operation dauerte bis in die Nacht hinein. Beim
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