BattleTech 27: Highlander Gambit
Geschäftsbeziehung minimal ist. Daß wir dabei unseren geliebten Planetarischen Konsul und seinen Adjutanten ärgern, ist nur eine angenehme Nebenwirkung.«
»Dieser Loren Jaffray mag mit den Highlanders verwandt sein, Oberst, aber er ist keiner von uns. Er gehört zu den Todeskommandos. Sie wissen, was das bedeutet, Sir.«
MacLeod ließ Mulvaney ihre Tirade loswerden.
»Er ist ein Fanatiker, ein ausgebildeter Terrorist, und er nimmt seine Befehle direkt vom Kanzler entgegen, der einzigen Person, der gegenüber er sich verantworten muß. Sie wissen, welche Art von Aufträgen die Kommandos erhalten – Sabotage, Attentate, Entführungen, Terroranschläge – die Liste ist endlos.«
MacLeod schüttelte in gespieltem Erstaunen den Kopf. »Ich hätte nie gedacht, daß ich den Tag erlebe, an dem meine Stellvertreterin vor einem einzelnen Mann Angst hat. Außerdem, was für den einen ein Terrorist ist, ist für den anderen ein Freiheitskämpfer.«
»Ich habe keine Angst vor ihm, Sir.«
Oberst MacLeod hatte das alles schon einmal gehört, schon einige Male, um genau zu sein. Er und Mulvaney hatte seit Tagen ausführlich über die Genehmigung für Jaffrays Besuch debattiert. Obwohl er gelernt hatte, sich auf ihren Instinkt zu verlassen, war MacLeod in diesem Fall der Meinung, daß er einfach nicht genug Informationen über Jaffray oder seine Absichten auf Northwind besaß, um ihm die Landung zu verweigern.
»Es ist zu spät, Major«, stellte er fest. »Jaffray ist unterwegs zum Northwind, und das wissen Sie auch. Wir werden ihn mit dem Respekt behandeln, der jedem Kurier oder Blutsverwandten der Highlanders zusteht.« Er sah wieder nach oben. »Und nur für den Fall, daß der Laddie denkt, er könnte hier auftauchen und für Sun-Tzu die Drecksarbeit erledigen, werden wir unseren ›Ehrengast‹ nicht aus den Augen lassen. Sollte er versuchen, den Highlanders zu schaden, wird uns das nicht verborgen bleiben. Lassen Sie ihn nicht von der Leine, Major, unsere Sicherheitsleute sollen jede seiner Bewegung beobachten.«
Die Ankunft einer zweiten glänzenden Limousine unterbrach ihre Unterhaltung. Die kleinen Stander mit dem Wappen des Vereinigten Commonwealth knatterten leise im Abendwind, als der Fahrer ausstieg und seinen beiden Fahrgästen die Tür öffnete. Als erster stieg mit wehendem Umhang Drake Burns aus, Planetarischer Konsul des Vereinigten Commonwealth auf Northwind. Ihm folgte ein kleinerer Mann, Drew Catelli, bei dessen Anblick MacLeods Miene etwas düsterer wurde.
Der größere der beiden Männer stolzierte arrogant zu MacLeod herüber, bevor er sich übertrieben förmlich verbeugte. Hinter ihm versammelte sich die kleine Begrüßungskapelle der Northwind Highlanders. Der Konsul warf den Musikern einen kurzen Blick zu, dann widmete er seine Aufmerksamkeit wieder MacLeod. »Eine höchst ungewöhnliche Begegnung dies, Oberst. Ich nehme nicht an, daß Sie Ihre Meinung über die Erlaubnis für diesen Liao-Offizier, Northwind zu betreten, geändert haben?«
MacLeod schüttelte den Kopf. »Der Nachricht zufolge, die ich erhalten habe, wünscht dieser Loren Jaffray Northwind aus persönlichen Gründen zu besuchen. Mehrere Mitglieder seiner Familie waren Helden der Highlander-Clans, und ich werde unsere Traditionen nicht entehren, indem ich ihn nur der Flagge an seinem Kragen wegen abweise. Außerdem überbringt er eine Botschaft und ein Geschenk SunTzu Liaos an die Highlanders. Es liegt voll und ganz innerhalb meiner Rechte als Oberhaupt dieses Planeten, ihm die Landung zu gestatten.«
»Sicher. Aber Sie behandeln einen ausgebildeten Terroristen wie einen Staatsbesucher«, stellte der kleinere Neuankömmling fest und deutete auf die Kapelle.
»Die Musiker sind nicht für Major Jaffray hier, Colonel Catelli. Sie sind meinetwegen hier. Es ist eine Highlandertradition, zu Besuch kommende Verwandte oder Würdenträger mit den Pipes willkommen zu heißen. Sie würden wir auf dieselbe Weise begrüßen, und wenn ich mich recht entsinne, haben wir das bei Ihrer Ankunft auf Northwind auch getan. Aber sofern Sie keine präzisen Anklagen oder Beweise gegen Jaffray vorweisen können, werde ich sein Recht als Blutsverwandter der Highlanders respektieren, seine Heimatwelt zu besuchen.« MacLeod war es müde, seine Entscheidung verteidigen zu müssen. Neben den zahlreichen Diskussionen mit Chastity Mulvaney hatte er deswegen auch schon einige ausgedehnte Debatten mit Bums und Catelli über sich ergehen lassen müssen.
Drake Burns
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