BattleTech 27: Highlander Gambit
Aufmerksamkeit.
Loren deutete auf den Tisch und unterdrückte seine Anwallung von Ehrfurcht und Respekt. Die Regimentsführer nahmen nacheinander Platz. Loren saß zwischen Stirling und MacLeod, zwei entgegengesetzten Extremen.
»Es ist mir eine Ehre, Sie kennenzulernen«, meinte er.
»Hier brauchen Sie nicht förmlich zu sein, Major Jaffray.« Cat Stirling stützte die Ellbogen auf den Tisch und stieß ihn an. »Bill hier hat uns alles über Ihre Taten auf dem Northwind erzählt.«
»In schmerzhafter Ausführlichkeit, möchte ich hinzufügen«, stellte Oberst Cochraine fest, dessen Sarkasmus einen seltsamen Kontrast zu seiner ernsten Miene darstellte.
»Soviel ich gehört habe«, erklärte Major Senn, »haben Sie sich als ausgezeichneter MechKrieger erwiesen. Und nachdem ich einige Gefechts-ROMs betrachtet habe, muß ich sagen, Oberst MacLeods Lob ist nicht übertrieben.«
»Danke«, antwortete Loren.
»Genug geschwätzt, Laddie«, griff MacLeod in das Gespräch ein. »Wir haben einen Grund, Sie aufzusuchen.«
»Abgesehen von dem Wunsch, aus einer geisttötend langweiligen Versammlungsdebatte zu fliehen«, setzte Oberst Stirling hinzu.
»Oberst Stirling und ich haben in den jüngsten Gefechten eine Reihe erfahrener MechKrieger verloren. Wir werden unsere Truppen wieder aufbauen müssen. Und wo wir schon einmal dabei sind, auch gleich die Bataillone und Befehlsstruktur neu ordnen. Ich weiß, Sie sind auf Vorschlag Ihres Kanzlers hergekommen und immer noch aktives Mitglied der Todeskommandos. Aber Sie sind durch Ihre Abstammung an die Highlanders gebunden. Und um ganz ehrlich zu sein, Loren: Wir brauchen Leute wie Sie. Frisches Blut, mit einer Ausbildung und Erfahrung von außerhalb unserer Einheit. Ich, wir, möchten Sie bitten, sich zu überlegen, ob Sie Ihre Position im Capellanischen Heer nicht aufgeben und zu uns kommen wollen.«
MacLeods Stimme war bewegt.
»Als Highlander?«
»Allerdings«, stellte Chastity Mulvaney fest. »Sie haben mehr als nur bewiesen, daß Sie ein Highlander sind.«
Loren war sprachlos. Er konnte sich vorstellen, wie schwer es ihr gefallen war, das zu sagen. Jetzt wußte er ein für allemal, daß er ihren Respekt erworben hatte.
Er schüttelte verwirrt den Kopf.
»Ich war gerade dabei, mir den Mut für die Frage anzutrinken, ob Sie irgendwo einen Platz für mich haben, und jetzt kommen Sie und bieten ihn mir an. Nachdem ich an Ihrer Seite gekämpft habe, weiß ich, daß ich hier etwas gefunden habe, was mir lange Jahre gefehlt hat.«
Das Gefühl, dazuzugehören. Die Highlanders sind meine Familie. Ich dachte, ich hätte keine mehr. Ich hatte nur noch Erinnerungen. Ich führte Befehle aus, aber nie aus Überzeugung. Die Highlanders sind mein Leben. Abgesehen davon erwartet mich zu Hause nur die Hinrichtung von der Hand meiner ehemaligen Kameraden.
»Ausgezeichnet«, stellte MacLeod fest. »Die Position, die wir im Auge haben, ist allerdings ziemlich schwierig. Natürlich würden Sie Ihren Rang behalten, aber ich muß Sie warnen, daß Sie unter einer Offizierin arbeiten müßten, die als hitzköpfig berüchtigt ist. Sie ist bekannt dafür, Befehle zu ignorieren und gilt als unberechenbar. Keiner unserer Offiziere reißt sich um diesen Posten.«
Loren warf Mulvaney einen schnellen Blick zu. Aber sie lächelte und schüttelte den Kopf, während sie neben ihn deutete. Loren drehte sich um und sah Cat Stirling, die ihn herausfordernd ansah.
»Als mein Stellvertreter dürfen Sie sich auf interessante Zeiten freuen«, meinte sie und legte ein Abzeichen der Kilsyth Guard vor ihm auf den Tisch. »Außerdem möchte ich herausfinden, wie sie sich außerhalb von Bills Einflußbereich machen.«
Loren lachte und erhaschte MacLeods Blick.
Sie bieten mir etwas äußerst Wertvolles an. Kein Geld, sondern Lebensqualität. Das wäre das erstemal, daß ich für Loren Jaffray kämpfe, und nicht für eine anderen Mann oder eine Nation. Es gibt nichts im Leben, was ich lieber täte.
»Ich nehme Ihr großzügiges Angebot an.«
Loren Jaffray wußte, was auch geschehen mochte, er war zu Hause. Und nach dreißig Jahren des Exils nahm der Clan Jaffray wieder seinen rechtmäßigen Platz in den Reihen der Northwind Highlanders ein.
EPILOG
Prinzenpalais, Avalon City, New Avalon
Mark Crucis, Vereinigtes Commonwealth
1. Januar 3058
Jerrard Cranston goß sich noch ein Glas Brandy ein und nahm gegenüber von Prinz Victor Steiner-Davion, seinem Freund und Herrscher, Platz.
»Die Lage ist interessanter, als irgend
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