BattleTech 27: Highlander Gambit
Major Mulvaney, ich hätte nicht gedacht, daß gerade Sie so einen Mann so blindlings in Ihr Heim einladen würden.«
»Was immer das wert ist, Colonel: Ich glaube nicht, daß Loren Jaffray ein Terrorist ist. Wäre er das, wäre er niemals so offen nach Northwind gekommen.«
»Sie vertrauen ihm?«
Mulvaney schüttelte den Kopf und runzelte die Stirn. »Nein, ich vertraue ihm nicht. Ich habe nur gesagt, daß ich ihn nicht für einen
Terroristen halte. Ich bin nicht sicher, was er hier will, aber diese Geschichte, er wolle das Land seiner Vorfahren besuchen, glaube ich ihm auch nicht.«
»Warum ist er dann hier, Major? Klären Sie mich auf.«
Sie sog den Atem zwischen den Zähnen ein. »Sie verlangen von mir, vertrauliche Informationen weiterzugeben, Colonel.«
»Ich bitte Sie, die Northwind Highlanders vor möglichem Schaden zu bewahren. Nur Sie selbst können entscheiden, welche Loyalitäten Sie dabei bewahren, aber ich weiß, Sie sind zuallererst den Highlanders verpflichtet – nicht irgendeinem Fremdweltler, der hierher gekommen ist, um Unfrieden zu säen.«
»Ich sagte Ihnen bereits, daß ich nicht zweifelsfrei davon überzeugt bin, daß Jaffray in der Absicht gekommen ist, uns Schwierigkeiten zu machen. Ich traue ihm vielleicht nicht so recht über den Weg, aber bisher hat er keinen Hinweis darauf gegeben, daß er meinem Volk bewußt schaden will. Oberst MacLeod hat angeordnet, ihn scharf zu beobachten. Also sagen wir einfach, daß ich genau das mache – bis jetzt. Aus diesem Grund hat der Oberst auch seine Unterbringung in unserer Kaserne akzeptiert. Sein Quartier ist mit Kameras und Mikrophonen gespickt.«
»Das Problem dabei ist, daß Sie sich nicht sicher sind«, stellte Catelli fest und hob abwehrend die Hand, als Mulvaney zu einer Entgegnung ansetzte. »Warten Sie, Major. Ich möchte Sie bitten, über einen Punkt gut nachzudenken. Die wichtigste Frage, die Sie sich stellen sollten, lautet: Sind Sie bereit, einen Schaden in den Beziehungen der Highlanders zum Vereinigten Commonwealth zu riskieren. Wollen Sie das Leben Ihrer Männer und Frauen auf den guten Willen dieses Wildfremden setzen… eines Mannes, dessen Bindungen an die Highlanders nicht aus Blut, sondern aus Papier sind?«
Mulvaney stockte und dachte gründlich über diese Frage nach. Mißbrauchte sie Oberst MacLeods Vertrauen, wenn sie nur mit Catelli redete? Und inwieweit schuldete sie diesem Loren Jaffray überhaupt Vertrauen? Abgesehen davon, soviel hatte er ihr gar nicht erzählt. Nur, daß er eine Nachricht von Sun-Tzu Liao für das Oberkommando der Highlanders überbrachte. Diese Information weiterzugeben, konnte doch keinen Schaden anrichten. Außerdem hatte Catelli das bereits auf dem Raumhafen erfahren.
»Er hat nur gesagt, daß er eine Nachricht des capellanischen Kanzlers an die Northwind Highlanders überbringen soll.«
Jetzt, da Mulvaney sich endlich öffnete, stieß Catelli sofort nach. »Das wissen wir schon, Major Mulvaney. Was ist an dieser Botschaft so wichtig?«
Mulvaney zuckte die Achseln. »Bis jetzt hat er uns das nicht verraten. Er hat nur erklärt, sie sei wichtig genug, tun sie vor der Versammlung der Krieger zu verlesen.«
Catellis Miene wurde ernster. »Ist das alles?«
»Und er hat uns gebeten, einen Cabal der anwesenden Highlanders einzuberufen, als er erfuhr, daß wir durch die große Zahl der anderweitig stationierten Highlanders keine beschlußfähige Mehrheit für eine Versammlung haben. Mehr hat er nicht gesagt. Ich nehme an, daß die Capellaner uns einen Vertrag anbieten wollen. Natürlich könnten wir darauf nicht eingehen.«
»Wie sehen seine Pläne für die nächsten Tage aus?«
»Jaffray wird mit dem Oberst trainieren und später auf eine offizielle Rundfahrt durch die Stadt gehen. Oberst MacLeod hat hohen Respekt vor Jaffrays Familie, und soweit ich das sehen kann, nutzt unser Besucher diese Sentimentalität aus. Aber der Oberst besteht darauf, daß er Jaffray für den Fall in seiner Nähe hält, daß er eine Bedrohung ist. «
»Glauben Sie, Jaffray hat Einfluß auf den Oberst?«
»Einfluß ist ein zu starkes Wort. Der Oberst hat mir lange von seinem Respekt für Lorens Großvater und dessen Führungsqualitäten erzählt. Aber ganz egal, wie hoch er den Wert der Geschichte und Tradition einschätzt, William MacLeod würde niemals etwas tun, was die Highlanders in Gefahr bringen könnte. Er ist gewieft. Trotz meiner Proteste bin ich mir sicher, daß er die Zeit und Gelegenheit dazu benutzt, sich ein
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