BattleTech 27: Highlander Gambit
wird er schon.« Füller sah den Techs zu, als sie mit Werkzeug und Myomerbündeln in den offenen Rücken des Huronen kletterten. »Ich kann es immer noch nicht glauben.«
»Was meinen Sie?« fragte Loren.
»Woher wußten Sie, daß der Angriff vorgetäuscht war? Sämtliche Instrumente in meinem Cockpit haben angezeigt, daß wir unter schwerem Beschuß standen. Und der Mech hat unter jedem simulierten Treffer gebebt.«
Loren grinste. »Das einzige, was gebebt hat, waren Sie – Feedback über den Neurohelm. Wenn ich nicht als Passagier mitgefahren wäre, hätte ich es auch nicht erkannt. Aber ohne einen Neurohelm, der mir falsche Eindrücke vorgaukeln konnte, habe ich mich auf meine eigenen Sinne verlassen. Letztendlich war es wohl Instinkt.«
Die beiläufige Antwort schockte Füller. »Instinkt? Soll das heißen, Sie waren sich nicht sicher?«
»Ja und nein. Wenn ich mir die Sache im Nachhinein überlege, gab es eine gute Chance, daß ich völlig danebenlag. Irgendwas in meinen Eingeweiden sagte mir, daß die ganze Sache keinen Sinn ergab. Und dann habe ich auch noch einige Erfahrung mit Konstruktwirklichkeiten.«
Füller fiel vor Erstaunen über Jaffrays Offenheit die Kinnlade herab. »Ich kann es nicht fassen. Wir haben unseren Angriff einer bloßen Ahnung wegen abgebrochen.«
»Was zählt, ist doch, daß ich recht hatte.« Loren legte dem Mann die Hand auf die Schulter. »Hören Sie, ich will mich nicht aufspielen. Wir haben beide einige Schlachten hinter uns. Der einzige Unterschied ist, daß es bei mir ein paar mehr waren. Und wenn ich dabei eines gelernt habe, dann, daß es in der Regel besser ist, sich auf seine Ahnungen zu verlassen, als auf Nummer Sicher zu gehen und nichts zu tun.«
»Wir hätten der Garde den Arsch aufgerissen.«
»Sicher. Aber gleichzeitig hätten wir Victor Davion den perfekten Anlaß geliefert, die Highlanders aufzulösen. Männer wie Catelli sind gefährlich. Er wäre ausgestiegen und hätte sich davongemacht. Leute wie der überleben immer; es ist Teil ihres Spiels. Sie verstehen etwas von Macht, aber sie haben keine Ahnung von Menschenführung. Er hätte die Wahrheit so verdreht, daß die Highlanders wie gemeingefährliche Verbrecher dagestanden wären. Er hätte euch zu Gesetzlosen gemacht und vernichtet.«
»Sie reden, als würde er das jetzt nicht auch tun.«
»Ja und nein. Catelli wird natürlich versuchen, die Highlanders als Verbrecher hinzustellen, aber Fakt ist, daß Sie ihn hätten vernichten können und es nicht getan haben. Die ganze Innere Sphäre kennt den Ruf der Northwind Highlanders. Alle wissen, daß die Einheit ein Bataillon der ›Konsulargarde‹ innerhalb von Minuten zu Staub zerblasen könnte. Die bloße Tatsache, daß Catelli und seine Leute überlebt haben, macht unsere Version der Geschichte glaubwürdiger.«
»Wenigstens etwas«, meinte Füller. Loren nickte, aber im Innern war ihm klar, daß die Sieger die Geschichtsbücher schrieben.
Er blickte hinaus in den Mechhangar und sah eine große, schlanke Gestalt in Rekordzeit durch die geschäftige Halle laufen. Das konnte nur Commander Gomez sein. Sekunden später stand sie vor ihm und salutierte. Jaffray erwiderte den Gruß, von der Geste völlig verdattert.
»Was kann ich für Sie tun, Commander?«
»Oberst MacLeod wünscht Sie im mobilen HQ auf dem Paradeplatz zu sehen.«
Loren bedeutete Gomez mit einer Geste, ihm den Weg zu zeigen, dann folgte er ihr im Gleichschritt. Er schaffte es, beinahe bis zum Schluß mitzuhalten.
»Hatten die Jungs und Mädels Ihres ND Glück bei der Suche nach dem, was immer die Davions in unsere Mechcomputer geschmuggelt haben?«
Gomez wurde weder langsamer, noch drehte sie sich zu ihm um. »Ja, Major. Es scheint sich um eine Variante des Ironcladvirus zu handeln, die durch ein aus drei Zeichen bestehendes Mikrowellensignal aktiviert wird. Laut Hauptmann Dumfries vom Nachrichtendienstzug lud er ein residentes Programm ins Diagnosesystem. Es lieferte falsche Anzeigen für die Sichtprojektion ebenso wie Neurosignale, die den Piloten über den Neurohelm Aufprallerschütterungen vorspiegelten, und wies die Myomerkontrollen des Mechs an, Schäden zu simulieren. Ein paar Kopien sind bis in eine Handvoll unserer Panzer gelangt, aber die waren weniger ausgefeilt bei der Simulation eines Gefechts.«
»Hat er darüber hinaus Schaden angerichtet?«
»Nein. Ungefähr die Hälfte der Mechs in unserer Stabskompanie sowie etwa ein Drittel der anderen Mechs waren mit dem Virus infiziert. Wir sind
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