BattleTech 27: Highlander Gambit
Tilman. Er lief am Südrand der Karte entlang und drehte schließlich zurück in Richtung des dunklen Graus, mit dem die Rockspire Mountains im Westen eingezeichnet waren.
MacLeods Laserzeiger zeichnete einen hellroten Lichtpunkt auf die Karte. »Wenn wir die Situation analysieren, muß unsere erste Frage lauten: Wohin, zum Teufel, sind Mulvaney und Catelli unterwegs? Hinter dem Tilman liegt die Wildnis, in der man eine Woche lang keine Stadt und kein Dorf erreicht. Und da ihre Vorräte begrenzt sind, werden sie nicht weiter nach Osten vorstoßen. Nach allem, was ich gesehen habe, hat Catelli keine Vorkehrungen für einen längeren Feldzug getroffen.«
»Also das Kastell«, stellte Huff tonlos fest.
MacLeod nickte. »Der einzige Ort, an dem sie hoffen können, ein Gefecht zu überleben. Und es gibt genügend Ersatzteile und Vorräte dort. Eine lohnende Basis.«
»Verzeihung, Sir, was für ein Kastell?« fragte Loren.
In der Mitte des Tilman, auf halber Strecke entlang seines westlichen Abschnitts in Richtung der steilen Schluchten der Rockspires, leuchtete ein grüner Lichtpunkt auf. »Das Kastell wurde vor Jahrhunderten von den Sternenbund-Verteidigungsstreitkräften gebaut. Es handelt sich um ein dichtes Bunkernetz aus Tunneln und Zugängen unter den Stromschnellen und Wasserfällen des Flusses. Wir benutzen es hauptsächlich als Reservestützpunkt für den Fall, daß wir Northwind verteidigen müssen.«
»Warum haben Sie Ihre Truppen nicht dort stationiert, statt hier im Fort?«
MacLeod starrte auf die Karte, während er antwortete. »Drei Jahrhunderte Krieg und Verwahrlosung haben dafür gesorgt, daß die Anlage in keinem guten Zustand mehr ist.«
Major Huff deutete auf den grünen Lichtpunkt. »Was hier von Bedeutung ist, Jaffray, ist der reichliche Vorrat an Nachschub, Proviant, Ersatzteilen und Munition. Durch die zahlreichen Tunneleingänge wird es verflucht schwer werden, Mulvaney und die Davions auszuräuchern, wenn sie erst einmal dort sind. Sie könnten sich da eingraben und hätten ihren Arsch in Sicherheit gebracht.«
»Wie sieht es mit der Verteidigung aus? Was haben Sie zur Zeit im Kastell?«
Huff schüttelte den Kopf. »Einen Infanteriezug. Aber der Zugführer steht auf Mulvaneys Seite.«
Als Loren die Karte studierte, verstand er die Argumentation. Entlang der breiten Ufer des Tilman konnten Mulvaney und die Davions schnell durch den Wald zur Bunkeranlage vorstoßen.
Nein, das ist zu einfach. Das ist nicht ihr Stil.
»Oberst, wenn ich an Mulvaneys Stelle wäre, würde ich mich nicht eingraben, egal, wie gut eine Stelle dafür ist. Vergessen Sie nicht, daß wir Ihnen an Feuerkraft überlegen und auf einen langen Kampf eingerichtet sind. Ich würde in Bewegung bleiben, uns müde machen, und mich nur auf einen Kampf einlassen, wenn es unbedingt notwendig ist. Gibt es noch einen anderen Ort, den sie erreichen könnte?«
MacLeod bewegte den Zeiger am Kastell vorbei und den sich nach Westen schlängelnden Flußlauf entlang.
Er brachte ihn über das grünbraune Vorgebirge bis zu einem Paß in den Rockspires. Mit einem Druck auf den Kontrollknopf ließ er einen zweiten grünen Lichtpunkt ähnlich dem am Kastell aufleuchten.
»Der einzige andere Punkt, den sie als Ziel wählen könnte, ist unser Ausbildungslager hier in den Bergen. Wir haben noch einige andere Depots und Stützpunkte auf Northwind, aber nur in diesen beiden lagern die Sorten von Ausrüstung und Ersatzteilen, mit denen sie wirklich etwas anfangen könnten. Es ist eine ziemliche Strecke, aber um diese Jahreszeit ist das Gebiet fast menschenleer. Nur eine kleine Infanteriegarnison als Bewachung. Das Lager enthält reichlich Nachschub und Ersatzteile, um ihre BattleMechs in Schuß zu halten. Ich bin zuerst davon ausgegangen, daß sie dorthin will, aber es ist schwierig, die Truppen von ihrem jetzigem Standort aus in die Berge zu bringen. Direkt von Tara aus gibt es eine Straße, über die man das Lager innerhalb von drei Tagen erreicht, aber im Augenblick bewegen sie sich davon weg. Angesichts des Geländes, das sie jetzt durchqueren müßten, würden sie Wochen brauchen, um das Lager zu erreichen. Deshalb habe ich es aus meinen Überlegungen gestrichen.«
Loren starrte auf die Karte und überlegte. Die Strecke vom Kastell nach Norden am Quellfluß des Tilman entlang zum Ausbildungslager war kurz, aber schwierig. In seiner eigenen Laufbahn konnte er sich den Ruf erwerben, unorthodox zu sein. Mulvaney hatte bei ihm den Eindruck einer verwandten
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