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BattleTech 29: Pflichtübung

BattleTech 29: Pflichtübung

Titel: BattleTech 29: Pflichtübung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William H. Keith
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gemeint, Alex, und das weißt du auch! Sei nicht so widerborstig!«
Einen Moment vorher hatte er noch etwas Besonderes für diesen Abend vorschlagen wollen, zum Ausgleich für die Unterbrechung ihres Stelldicheins, vielleicht ein Abendessen, gefolgt von einem Spaziergang im Mondlicht hinauf an einen abgelegenen Teil des Strands über dem Firth of Moray, aber jetzt war die Stimmung zerschlagen. So schnell würde er sie nicht wieder einladen! In feindseligem Schweigen beendeten sie ihre Garderobe, packten die Decke und den Rucksack zusammen, in dem sie ihr Essen mitgebracht hatten, und verstauten alles im Gepäckfach seines Motorrads.
Die Maschine war eine niedrige, glänzende Defiance Bluestreak, ein schweres, gyrostabilisiertes Einrad mit Wasserstoffantrieb. Alex zog den Helm über, schwang das Bein über die Maschine und machte es sich auf dem Sattel unmittelbar vor der Radkuppe bequem. Während er die Instrumente durchcheckte, zwängte Caitlin sich hinter ihn und legte die Arme um seine Taille. Er startete erst den Motor, dann das Gyroskop. Das hohe Singen des Kreiselstabilisators zeigte an, daß er die lange, schlanke Maschine auf ihrem breiten Geländereifen jetzt ohne Probleme lenken konnte.
»OK?« fragte er über die Schulter, und Caitlin drückte ihn zweimal. »OK«, bestätigte sie. Er gab Gas, und die Bluestreak heulte auf. Kies flog unter dem Reifen davon. Das Einrad wurde fast ausschließlich über das Körpergewicht gesteuert, aber Alex hatte über den Kontrollknüppel, der das Schwungrad neigen konnte, eine gewisse Hilfe beim Bewältigen von Kurven. Die Straße zog sich in einer Abfolge steiler, enger Haarnadelkurven den Berg hinab; Alex fuhr sie in einem halsbrecherischen Tempo, das sie immer wieder von der Fahrbahn zu reißen drohte.
Selbst bei dieser gefährlich überhöhten Geschwindigkeit brauchten sie fast zwanzig Minuten, bis sie den Abstieg hinter sich hatten und der ungepflasterte Weg auf eine Asphaltstraße mündete, die in gerader Linie zu den Türmen und Kuppeln von Dunkeld führte. Alex gab Vollgas. Da Rad kreischte unter seinen Passagieren, und der Wind zerrte an ihrer Kleidung, als sie die Straße hinabdonnerten. Bald konnten sie die grimmig grauen Türme der Festung auf dem Castle Hill über der Stadt aufragen sehen.
Sie hielten erst an, als sie den Straßenposten der Legion am Stadtrand erreicht hatten, wo ein Soldat in kugelsicherer Montur mit einem Handscanner ihre Ausweise überprüfte, während ihm ein riesiger Verteidiger Deckung gab.
Als er hochblickte, erkannte Alex den Mech. Es war ein zusammengeflickter Überlebender des Glengarry-Feldzugs. Seine Pilotin hatte ihn Tassones Terror getauft.
»Tag, Hauptmann«, dröhnte eine lautsprecherverstärkte Frauenstimme von der elf Meter hohen Maschine herunter. »Und Caitlin. Was haben Sie den ganzen Morgen getrieben?«
MechKriegerin Veronica Tassone war ein frecher Rotschopf mit einer ausgeprägten Vorliebe für Tratsch, ohne Rücksicht auf seinen Wahrheitsgehalt. Außerdem wußte Alex, daß zwischen ihr und Caitlin böses Blut herrschte, eine brütende Feindseligkeit, über deren Ursache er schon häufig nachgedacht hatte. Der Gedanke, sie könnten sich wegen ihm zerstritten haben, schmeichelte ihm…
Er reagierte nicht auf Veronicas Versuch, ein Gespräch zu beginnen, und winkte nur kurz zu ihr hoch. Dann nahm er seinen Ausweis wieder entgegen, gab Gas und schoß in die verwinkelten Gassen Dunkelds hinein. Fünf Minuten später wurden ihre Ausweise am Eingangstor der Festung noch einmal kontrolliert, bevor sie in die Tiefgarage fahren durften.
Kaum hatte er das Motorrad auf den numerierten Parkplatz gefahren, als Caitlin bereits absprang und den Helm vom Kopf riß. »Was, zum Teufel, sollte das?« herrschte sie ihn an.
»Was, mit Ronnie Tassone? Sie ist nur neidisch…«
»Nein, du eitler Gockel. Ich meine deine verdammte Höllentour den Berg hinunter? Was ist los mit dir?«
»Na, vielleicht solltest du dich ja nicht noch mal darauf einlassen!« brauste er.
»Da hast du verdammt recht, Mister!« Jetzt war sie außer sich. Ihre dunklen Augen spien Feuer, die üblicherweise sehr helle und leicht sommersprossige Haut ihres Gesichts war gerötet. Sie stand direkt vor ihm, die Fäuste in die Hüften gestemmt, das Kinn trotzig vorgeschoben. »Ich habe dir ziemlich lange verdammt viel durchgehen lassen, Alex Carlyle, wegen dem, das mit Davis Clay geschehen ist und allem, aber jetzt gehst du, verflucht noch mal, zu weit! Du bist mürrisch,

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