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BattleTech 29: Pflichtübung

BattleTech 29: Pflichtübung

Titel: BattleTech 29: Pflichtübung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William H. Keith
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abzuschießen.
In einer Kette lauter, dumpfer Detonationen explodierten rechteckige Splitterkapseln an den Füßen und Unterschenkeln des Victor und sprühten Wolken von Kugellagern in breiten Strömen einen Meter über die Brücke hinaus. Rauch wallte um die Füße des Victor und verhüllte das Monster teilweise.
Plötzlich war McCall auf den Beinen und rannte.
Aber er rannte auf den vordersten Victor zu… nicht vor ihm davon…
Davis McCall wußte, daß er die beiden Victors nicht stoppen konnte, aber er hatte zumindest eine winzige Chance, einen von ihnen aufzuhalten. Wenn ihm das gelang, bestand die Möglichkeit, daß sich der zweite Mech zurückzog… oder zumindest auf das Eintreffen weiterer Maschinen oder Infanterie wartete, bevor er weiter vorrückte. Grayson Carlyle hatte schon vor Jahrzehnten bewiesen, daß BattleMechs durch Infanterieangriffe gefährdet werden konnten.
»Kommandanthauptmann!« drang Alex' Stimme aus den Helmlautsprechern. »Kommandanthauptmann, was soll das?«
»Wirr werrden wederr Rruhe noch Frrieden haben, solange diese Bastarrde hierr rrumstampfen«, erwiderte McCall. »Gib mirr Deckung!«
Ohne schwere Rückendeckung war sein Vorhaben Selbstmord. Seit in der Clan-Invasion die Elementartruppen der Angreifer Infanterie zu einer ernsten Bedrohung für BattleMechs gemacht hatten, wurde die ebenfalls zunächst bei Clan-Maschinen gesehene Abwehr solcher Angriffe durch an den Mechbeinen angebrachte Sprengladungen allmählich immer populärer. Infanterie, selbst Kröten, konnte durch die riesigen Schrotladungen ähnelnde Vernichtungsgewalt dieser sogenannten Splitterkapseln buchstäblich zerfetzt werden. Ausgelöst wurden diese Sprengladungen entweder durch einen entsprechenden Befehl aus dem Mechcockpit oder durch Näherungszünder, die auf Hitze, Masse oder Radarimpulse ansprachen.
Davis McCall aber war ein Experte in Mechabwehrtaktiken. Er hatte die Antwort auf diese Schutzvorkehrungen parat. Der Beschuß mit Mikrogranaten hatte die Näherungszünder und Signalleitungen zertrümmert, ganz abgesehen davon, daß die meisten der Kapseln in einer Kettenreaktion vorzeitig detoniert waren. Jetzt, nachdem die Splitterkapseln ausgeschaltet waren, wurde der Mech durch einen Angriff auf seine Kniegelenke verwundbar.
McCall sprang auf, lief tief geduckt los und nutzte den wallenden Rauch als Deckung. Er rannte auf den Mech zu, griff mit der ausgestreckten linken Hand nach der Kniekachel – der rechteckigen Panzerplatte zum Schutz des Mechkniegelenks – und sprang auf dessen linken Fuß. Das Timing war entscheidend bei diesem Manöver, denn Fuß und Bein blieben in Bewegung, während er einen Halt suchte und fand und in derselben Bewegung den Beutel mit PolydetalinBündelladungen packte. Als der Mech das Bein aufsetzte, öffnete sich hinter der Kniekachel eine Lücke. Davis rammte den Beutel hinein, packte einen der heraushängenden Zündringe und zog.
Das gesamte Manöver, vom Moment des Aufspringens bis zum Auslösen des Zünders hatte vielleicht drei Sekunden gedauert. Der Pilot des Victor bemerkte gerade erst seine Anwesenheit, möglicherweise auf Grund dringender Warnsignale seines Begleiters über die taktische Funkverbindung. Mit lautem Jaulen drehte sich gute vier Meter über McCalls Kopf der Mechrumpf. Der Stahlkoloß beugte sich nach unten, und seine gigantische, vollmodellierte linke Stahlhand griff in den Rauch und die Dunkelheit, um McCall zu fassen und von seinem Bein zu pflücken.
Davis gab das Knie des Mechs frei und ließ sich nach hinten fallen. Gleichzeitig löste er die Sprungdüsen aus. Der Schub trug ihn hinaus über die Schlucht.
Ein Laserstrahl zischte an seinem Kopf vorbei durch die Luft – nicht von einem der Mechs abgefeuert, sondern von einem Geschützturm hoch auf einem der vom Bergfried der Zitadelle aufragenden Türme. In der Luft drehte McCall sich herum, löste die Düsen des Nighthawk-Anzugs erneut aus und steuerte auf die Wälder jenseits der Schlucht zu.
Weitere Laserbahnen zischten und loderten an ihm vorüber. Einige trafen den Waldrand und ließen die Bäume hell auflodern. Im Gegensatz zur Enge des Hofs befanden sich die Angreifer hier im offenen Gelände außerhalb der Festung innerhalb präzise ausgemessener Feuerzonen der Hauptverteidigungsgeschütze der Zitadelle. Die Geschütztürme auf dem Bergfried feuerten peitschende Lichtbahnen durch die Nacht. Jeder Baum, den sie trafen, explodierte mit trockenem Krachen. Eine Strahlbahn streifte aufblitzend Davis'

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