BattleTech 30: Abgefeimte Pläne
finden. Eine Wiedereinberufung der Krieger, die daran arbeiteten, die Geschkos für den aktiven Dienst zu trainieren, würde das Ausbildungsprogramm kurzfristig schwächen, aber er brauchte Truppen.
Ihm kam der Gedanke, mögliche Kandidaten aus den niedereren Kasten des Clans in die Kriegerkaste aufzunehmen, aber beinahe hätte er ihn augenblicklich wieder verworfen. Er besaß das für einen Krieger typische Mißtrauen und die Abneigung den kämpferischen Fähigkeiten jedem gegenüber, der nicht aus dem Zuchtprogramm des Clans hervorgegangen war. Die Tatsache, daß Phelan eine solche Freigeburt war, steigerte Vlads Haß auf Freigeborene noch. Trotzdem gestattete er seinen Gefühlen nicht, ihm eine mögliche Lösung zu verbauen.
Ich brauche Truppen. Die offensichtliche Quelle für Verstärkungen der Fronteinheiten waren die Garnisonstruppen auf den von den Wölfen eroberten Planeten. Aber wenn er das tat, würden sie die Kontrolle über diese Welten verlieren, es sei denn, er fand Ersatz. So sehr ihm der Gedanke auch zuwider war – Vlad erkannte, daß er gezwungen sein würde, enorme Mengen von Truppen aus den niederen Kasten zu rekrutieren, um seine besten Krieger in die Fronteinheiten versetzen zu können.
All das würde den Wölfen helfen, sich innerhalb von ein, zwei Jahren zu erholen, aber Vlads zweites Problem verlangte nach einer sofortigen Lösung. Wenn das Große Konklave beim nächstenmal zusammentrat, würde irgendein Clan einen Absorptionstest gegen die Wölfe beantragen. In der Vergangenheit waren solche Anträge erst zweimal genehmigt worden, weil es dem geschwächten Clan bei allen anderen Gelegenheiten gelungen war, die übrigen Clans mit einer Zurschaustellung seiner Kampfbereitschaft hinreichend zu beeindrucken, um sich die benötigte Zeit zu verschaffen.
Nichts zu tun und sich nur auf die Verteidigung seines Besitzstandes zu beschränken, müßte einen Angriff herausfordern – gleichgültig, wie teuer es den Angreifer zu stehen kommen würde. Wir sind Krieger. Passivität verdient Absorption. Auch wenn solche Verteidigungsanstrengungen dem attackierenden Clan einen hohen Preis abverlangten – wie es die Witwenmacher vor langer Zeit den Wölfen bewiesen hatten –, würde dies nichts am Untergang der Wölfe ändern können.
Vlad erkannte, daß seine einzige echte Hoffnung darauf, seinen Clan zu retten, in einem wagemutigen Abenteuer lag. Er mußte die wenigen militärischen Mittel, die ihm geblieben waren, sammeln und einen der anderen Clans angreifen. Er mußte hart zuschlagen, um bei seinem Opfer keinerlei Zweifel daran aufkommen zu lassen, daß die Wölfe noch immer äußerst scharfe Zähne besaßen. Und er mußte dessen Ehre verletzen, und das so deutlich, daß die Khane des betreffenden Clans alles daransetzen würden, das Recht auf einen Absorptionstest zu gewinnen. Wenn er das richtige Ziel auswählte, bestand die Chance, daß sie bei dem Versuch, sich für die Absorption der Wölfe zu qualifizieren, zuviel verloren, und wenn es daran ging, ihren Preis zu beanspruchen, nicht mehr in der Lage waren, den Wolfsclan zu besiegen.
Der entscheidende Faktor war die Wahl seines Zieles. Und es mußte einer der Invasionsclans sein. Die übrigen Clans, die es nicht geschafft hatten, sich das Recht auf eine Teilnahme an der Invasion zu erkämpfen, waren seine Aufmerksamkeit nicht wert. Ein Angriff auf einen dieser Clans konnte ihm im Gegenteil als Zeichen der Schwäche ausgelegt werden.
Der Clan, den er angreifen würde, mußte hochmütig und überheblich sein. Sofort dachte er an die Jadefalken, besonders, da die Schande des Hegira ihm noch immer auf der Seele brannte. Aber er verwarf den Gedanken wieder. Ein Angriff auf die Falken würde beide Clans noch weiter schwächen. Vlad hatte nichts für die Falken übrig, aber ihre Schwäche machte sie wertvoll. Solange die Wölfe stärker waren als die Jadefalken, stellten diese das lohnendere Ziel für eine Absorption dar.
Der andere Clan, auf den die Beschreibung paßte, hatte den zusätzlichen Vorteil, daß es sich ebenfalls um einen alten Feind der Wölfe handelte. Die Nebelparder und die Wölfe waren traditionelle Rivalen, und die Tatsache, daß ausgerechnet ein Wolf einen Nebelparder als ilKhan ersetzt hatte, nagte noch immer an den Pardern. Was noch wichtiger war, die Nebelparder wurden völlig von ihrem Kampf gegen das Draconis-Kombinat in Beschlag genommen, so daß sie kaum Gelegenheit zu einer Vergeltungsaktion haben würden.
Und ein Schlag
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