BattleTech 30: Abgefeimte Pläne
zuckte zusammen. Bei einem Kopftreffer schüttelten die Simulatoren einen Piloten durch, als säße er in einer Souvenirglaskugel. Sie hielt das Fadenkreuz auf dem Steppenwolf und feuerte gleich noch einmal, um ihm keine Chance zu geben, sich zu sammeln. Sie wußte, daß sie trotz der fünf Tonnen, die ihr Paladin mehr auf die Waage brachte, für einen Schlagabtausch mit einem Steppenwolf auf diese Distanz zu leicht bewaffnet und gepanzert war.
Die Lichtspeere ihrer Laser kochten Panzerung vom linken Arm und der Flanke des Steppenwolfes, aber es gefiel ihr ganz und gar nicht, daß ihre Treffer über den gesamten Rumpf des Ziels verteilt einschlugen. Sie hatte den Mech an einem halben Dutzend Stellen um Panzerung erleichtert, aber mit nichts als zwei mittelschweren Lasern würde sie den ganzen Tag brauchen, um ihn auseinanderzunehmen.
Der Steppenwolf wankte nach hinten, aber der Pilot schaffte es, die Waffen auszurichten. Der kugelförmige Geschützturm auf dem Kopf des Mechs zuckte herum, und der Pilot feuerte eine Salve feuerroter Energienadeln aus dem Impulslaser, die die KSR-Lafette des Paladins auseinandersprengte. Warnsirenen heulten in Lisa Koenigs-Cobers Kanzel auf, und der Hilfsmonitor meldete Schäden an der Rumpfpanzerung in mittlerer Höhe.
Als nächstes zuckten Flammen aus dem Lauf der an eine überdimensionierte Pistole erinnernden Autokanone des Steppenwolfes, gefolgt von einem Granatenhagel, der die Panzerung vom Arm des Paladins sprengte. Ein halbes Dutzend Raketen verließ feuerspeiend die Rohre der KSR-Lafette auf seiner linken Schulter. Alle sechs Geschosse trafen und überzogen den Rumpf und den linken Arm des ComGuard-Mechs mit einer Kette von Detonationen.
Erst schoß die Simulatorkabine nach hinten, dann drehte sie sich leicht nach rechts. Als die Raketen auftrafen, peitschte sie nach links. Leichte Erschütterungen der Pilotenliege entsprachen bis ins Detail den schweren Schritten eines Mechs, der um sein Gleichgewicht kämpfte. Lisa warf sich nach vorne in die Gurte, dann stieß sie sich von der linken Armlehne ab und drehte den Körper nach rechts.
Der Neurohelm übersetzte ihre Bewegungen und ihre Gleichgewichtsempfindungen in Computerbefehle, die der Bordcomputer verstand. Er leitete Strom aus dem Fusionsreaktor in die Signalkonverter. Die von dort ausgehenden elektrischen Impulse spannten und entspannten die Myomerfaserbündel, die dem Mech als künstliche Muskeln dienten. Meterlange Gliedmaßen verlagerten sich, riesige metallene Füße gruben sich in die Erde, und der Mech blieb trotz eines Bombardements, das einen Häuserblock in Schutt und Asche gelegt hätte, auf den Beinen.
Lisas Laser erwiderten das Feuer. Mit dem ersten Treffer zog sie eine Schmelzspur im Zentrum des Steppenwolf-Rumpfes nach unten und spaltete die farbenfrohe blausilberne Bemalung, mit der die Lanciers ihre Maschinen kennzeichneten. Der zweite Schuß traf den Kopf des Mechs und brachte mehrere Schichten Panzerung zum verdampfen. Der die Simulation steuernde Computer simulierte in dampfenden Sturzbächen über die Schultern der Kampfmaschine davonfließendes Metall.
Noch ein Kopftreffer, und er könnte genauso hart zu Boden gehen wie vorhin der Kreuzritter.
Bevor Lisa Gelegenheit hatte, ihre Vermutung auf die Probe zu stellen, trat ein anderer ComGuard-Mech zwischen ihren Paladin und den Steppenwolf. Sie sah, wie dessen Pilot versuchte, sich aus dem Staub zu machen, als der Rauch sich verzog und er den Mech identifizierte, der sich in ihr Duell eingemischt hatte,
Präzentor Victor Kodis’ Quasimodo war speziell für Gefechte auf engem Raum wie hier ausgelegt. Die kantige Autokanone auf seiner rechten Schulter spie eine Feuersalve aus, die den Kampfkoloß unter dem Rückschlag zur Seite drehte. Der Strom der Urangranaten fraß sich durch die Panzerung über der Rumpfmitte des Steppenwolfes und riß eine klaffende Bresche auf, durch die Titanstahlstreben seines Skeletts deutlich sichtbar waren.
Als der Impulslaser im linken Arm des Quasimodo die Panzerung an der linken Seite des Lancier-Mechs zerschmolz, sah Lisa den Mech im Geiste schon stürzen. Mit einem solchen Schaden kann sich kaum ein Battle-Mech auf den Beinen halten. Der Steppenwolf blieb stehen. Nicht nur das, er schoß zurück. Vier KSR schlugen in den Quasimodo ein. Eine Rakete traf den Mech am Kopf, die drei übrigen zerschmetterten die Panzerung an seinem linken Arm. Die Autokanone schaltete mit einem lauten Knacken auf
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