BattleTech 30: Abgefeimte Pläne
die eine Militäreinheit von innen heraus zerfressen konnten.
Er wußte genau, daß er diese Art der Anziehung, diesen Drang zu dieser Frau nicht fühlen konnte. Ich weiß überhaupt nicht, wie ich das sollte. Die Vorstellung, daß er eine neue Erfahrung, ein neues Gefühl erlebte, das ihm bisher völlig unbekannt gewesen war, faszinierte ihn. Andererseits erschütterte es ihn zutiefst, daß sein Körper ihn so verraten und die gewohnte Disziplin so leicht abschütteln konnte. Das geht über mein Verständnis hinaus. Wie werde ich damit fertig?
Dunkel erinnerte er sich, daß Ranna ihm einmal eine ähnliche Anziehung zu Phelan Kell beschrieben hatte, aber Vlad war unfähig gewesen, auch nur ein Wort davon zu verstehen, was sie sagte. Die Freigeburt Phelan war für ihn selbst der Verachtung unwürdig gewesen, und ihre Beziehung zu ihm war Vlad schlimmstenfalls als eine Schwärmerei oder, einer Kriegerin angemessener, eine Methode erschienen, ihre Herrschaft über den Leibeigenen zu konsolidieren. Nur ein Spiel, dessen sie bald müde werden würde – hatte Vlad gedacht.
Das ist unmöglich, und doch geschieht es! All das ging ihm durch den Kopf, noch bevor ihre Stimme verklungen war. Er sah zu dem Elementar hoch und zeigte zur Tür. »Laß mich mit der Gefangenen allein.«
Der Elementar zwängte sich an der Frau vorbei, und einen Augenblick lang glaubte Vlad, sie würde nicht ausweichen, um es dem Krieger, der sie zu ihm gebracht hatte, bewußt schwerzumachen. Dann bemerkte er, daß die Spannung um ihre Augen etwas nachgelassen hatte und ihr Mund leicht geöffnet war. Sie starrte ihn an, aber mit leerem Blick – weniger wie eine Beute, die beim Anblick des Raubtiers erstarrt, als ein anderes Raubtier, das einen Eindringling in seinem Territorium entdeckt.
Vlad neigte leicht den Kopf. »Willkommen, Katrina vom Hause Steiner.«
Langsam erfaßte sie die Situation. »Sie sind ein Wolf, aber nicht Ulric Kerensky.« Ihre Stimme war vorsichtig, mißtrauisch.
»Nein, der bin ich nicht. Ich bin Khan Vladimir Ward von den Wölfen.«
»Sie wissen, wer ich bin?«
»Ich dachte, ich wüßte, wer du bist.« Vlad hatte Katrina Steiner und ihren Eskapaden wenig Beachtung geschenkt, hauptsächlich, weil sie sich konstant als Friedensstifterin darstellte. Ihre Aktionen ließen Widerwillen in ihm aufsteigen. Andere konnten versuchen, die Clans zu morden, aber sie, mit ihrer Friedensmission, versuchte, ihre Gesellschaft aufzubrechen und sie in alle Sonnenwinde zu zerstreuen, auf ewig die Sitten und Gebräuche zu zerstören, die ihnen ihre Kraft gaben.
Aber diese Frau vor mir ist nicht die verweichlichte Kreatur, die ich erwartet hätte. Das erkannte Vlad sofort an der Haltung ihrer Schultern und der Festigkeit ihres Blicks. »Spielst du mir etwas vor, oder war alles, was ich bisher über dich gesehen habe, nur Illusion?«
Katrina zupfte an der Leibeigenenkordel um ihr rechtes Handgelenk. »Was immer ich darauf antworte, es ließe sich nicht verifizieren. Du wirst deinem eigenen Urteil vertrauen müssen.« Sie breitete die Arme aus, und ihr blauer Overall schmiegte sich hauteng an Bauch und Brüste. »Wie erscheine ich dir?«
Als die passende Gefährtin eines ilKhans, vorausgesetzt, ich bin dieser ilKhan… Vlad überspielte seine Reaktion, indem er sich abwandte und die Weite des Alls auf dem Sichtschirm betrachtete. Sie ist eine Freigeburt, und trotzdem würde ich sie über alle anderen erheben. Das ist Wahnsinn. »Deine Anwesenheit hier beweist, daß du jung und unbedarft bist.«
»Schuldig im Sinne der Anklage, was die Jugend betrifft, Vladimir.« Ihre Stimme verströmte Wärme, als sie seinen Namen aussprach. Er wußte, zum Teil war es Kalkül, aber die Art, wie ihre Stimme am Ende des Wortes verklang, verriet ihre eigene Überraschung darüber, wie sie ihn angesprochen hatte. »Und möglicherweise bin ich auch ein wenig unbedarft.«
»Mehr als nur ein wenig.« Vlad hatte sich wieder im Griff und drehte sich zu ihr um. »Offensichtlich befindest du dich in einer unilateralen Mission hier, um Gespräche mit den Nebelpardern zu eröffnen. Sie wären von dem Risiko beeindruckt gewesen, das du eingegangen bist, indem du persönlich hier erscheinst.«
»Bist du beeindruckt?«
»Macht es etwas aus, ob ich es bin?«
»Nur, wenn du es bist.«
»Ich bin es, ein wenig.« Vlad schüttelte den Kopf. »Ich habe allerdings meine Zweifel an der Weisheit einer Herrscherin, die ihre Nation verläßt, während diese angegriffen
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