BattleTech 31: Im Herzen des Chaos
bedeutete wörtlich ›Tier‹ oder ›Tiere‹ und war der heftigste Ausruf, den das Umgangsjapanisch kannte.
»Verflucht seine Exzellenz seinen Gegner von eben«, erkundigte sich Mr. Kimura höflich, »oder flucht er nur ganz allgemein?«
»Diese Gaijin-Söldner!« tobte Kusunoki. »Was sie getan haben, ist unerträglich! Das Blut Townes wird in Sturzbächen fließen.« »Welche Missetat der geldgierigen Leute von außerhalb meint seine Exzellenz genau?«
»Ihren Verrat in Sarnath natürlich. Mattaku!« Das bedeutete grob übersetzt ›verdammt‹.
»Aber die Soldaten, die wir verloren, waren Barbaren von Towne«, protestierte Mr. Kimura. »Wir nennen unsere eigenen YakuzaSoldaten teppodama, bloß Kugeln, die verschossen werden. Diese Gaijin sind doch gewiß um vieles weniger wert? Und außerdem haben Euer Exzellenz nicht so heftig reagiert, als die Söldner Blaylock san in seinem Haus angriffen und seine Leibwächter töteten.«
Das war nicht alles, was sie getan hatten, dachte Kimura. Die beiden Hauptleibwächter des Schirmherrn des Planeten waren nach dem Tode entmannt worden, und man hatte den Satz ›Du bist der nächste, Blaylock!‹ in Blut an die Wand der ehemaligen Zelle Kapitän MacDougalls geschrieben. »Das ist überhaupt nicht dasselbe! Das waren Blaylocks Gefolgsleute, sein Problem. Dies hier waren Soldaten des Drachen, Gaijin oder nicht.«
Er schnallte seinen do ab, warf ihn klappernd zu Boden, riß seine keikogi herunter und wrang Schweiß daraus.
»Die Straßen Sarnaths sollen im Blut ertrinken! Ich werde aus diesen hündischen Rebellen ein satsuriku machen, das Kentares IV gleichkommt!« Satsuriku setzte sich aus den Worten für ›Schwein‹ und ›schlagen‹ zusammen und bedeutete Massaker.
»Sie werden nichts dergleichen tun«, sagte Mr. Kimura ruhig, aber betont.
Kusunoki erstarrte, dann wandte er sich um und starrte den alten Mann mehr erstaunt als erzürnt an. In einer Sprache, die eher der Anpassung und Konfliktvermeidung als der Kommunikation per se diente, und von einem Untergebenen seinem offiziellen Vorgesetzten gegenüber war ein solch offener Widerspruch wie ein Schlag mit der geballten Faust ins Gesicht.
»So ka?«
»Hai, Kusunoki-sama. Wir können zwar – wenn es wirklich angemessen ist – Vergeltungsmaßnahmen ergreifen, aber etwas, das einer Wiederholung von Lord Jinjiros Massaker gleichkommt, steht außer Frage.«
Kimuras Affront schien Kusunoki regelrecht seines Zorns beraubt zu haben. »Und warum das?« fragte er milde.
»Wir agieren hier, um uns die Schwäche Victor Davions zunutze zu machen, des Erben des Mannes, der durchaus zu Recht als der Fuchs bekannt ist. Wenn wir etwas tun, das dem Kentares-Massaker entspricht, stärken wir ihn damit nur. Sein Volk wird sich in einem mächtigen Kreuzzug hinter ihn stellen, um uns von Towne zu vertreiben, und selbst seine Schwester wird ihren Haß schlucken und sich ihm anschließen müssen, damit sich nicht ihr eigenes Volk gegen sie wendet. Mehr noch, unser geschätzter Koordinator Theodore wird ein solches Massaker nicht nur höchstwahrscheinlich die Vereinigten Kombinats herschicken, um bei unserer Auslöschung zu helfen.«
Kusunoki war wie vom Donner gerührt. Er glaubte noch immer an sein harn, daß er und seine Invasionsarmee im Interesse des Koordinators und damit des alten Geistes des Drachen handelten. »Masaka!« Das kann nicht sein.
»Es kann. Sie haben die HPG-Botschaften ebenso gelesen wie ich. Der Koordinator wird unprovoziert nichts gegen uns unternehmen. Aber seine bösen Berater haben ihn insofern gegen unser Unternehmen aufgebracht, daß wir aus dem Kombinat weder Nachschub noch Verstärkung erwarten dürfen. Wir können uns wegen des Nachschubs auch nicht auf das Schmuggelnetzwerk des seimeiyoshi-rengo verlassen; der andere Oyabun wird sich dem Koordinator nicht derart widersetzen.« Seimeiyoshi-rengo war die lockere Verbindung aus Yakuza-gumz und Kai – sprich Banden –, die begonnen hatten, sich auch jenseits des Kombinats über die Innere Sphäre zu verteilen, um größere Widerstandsbewegungen auf den Welten in der Hand der Clans zu schaffen.
nicht erlauben, er würde Soldaten des Draconis
Kusunoki kniff die Augen zu. Tränen rannen über seine schönen Wangen. »Also ist die Verrottung schon so nahe ans Herz des Drachen vorgedrungen?« flüsterte er gequält.
»Kimochi ga fujita.« Ich verstehe Ihr Gefühl.
»Sehr gut«, sagte der Tai-sho, der sich langsam wieder in den Griff bekam. Er wandte sich um
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