BattleTech 31: Im Herzen des Chaos
schüttelte ungläubig den Kopf. »Er ist voller Sierra, und du kannst ihn an einem Ohr hereinzerren, damit ich ihm das ins Gesicht sagen kann.«
Nach einer Woche im Bett stach sie wieder der Hafer. Aber Dr. Sondra Ten Bears, die Komantschin und Oberärztin des Siebzehnten, hatte ihr auf den Kopf zugesagt, daß der Doktor sie ruhigstellen und mit unelastischen Gurten ans Bett fesseln lassen würde, wenn sie unerlaubt aufzustehen versuchen sollte. Zehn Bären, eine bärenartige, unbezähmbare Frau, nur ein paar Zentimeter kleiner als Lady K und mindestens zehn Kilo schwerer, war an die Wutausbrüche der Südwestler gewöhnt und, wenn das überhaupt möglich war, vom Status einer MechKriegerin noch weniger beeindruckt als Cassie.
Lady K war klug genug zu akzeptieren, was sie nicht ändern konnte. Howard Blaylocks zarte Aufmerksamkeiten hatten ihr schlimmere innere Verletzungen zugefügt, als ihr selbst klar gewesen war. Ten Bears – die trotz ihrer Grobheit die Regimentsmitglieder wie ihre eigenen Kinder behandelte – hatte Cassie privat anvertraut, daß Kali wahrscheinlich nicht lange genug überlebt hätte, um dem Erschießungskommando im schneebedeckten Rosengarten des Palastes gegenüberzutreten, hätte Blaylock tatsächlich diese letzte Nacht mit ihr bekommen.
Der seelische Schaden aus ihrer Gefangenschaft würde allerdings länger brauchen, um zu heilen. Darüber machte sich Cassie weniger Sorgen. Sie selbst hatte in der Vergangenheit ähnliche Behandlung überlebt – ebenso wie Lady K. Auf ihre eigene Weise litt sie mit ihrer Freundin, aber sie war sicher, daß es Kali gutgehen würde, wenn das physische Trauma erst einmal vorbei war.
Und vielleicht, das wußte Cassie, war das alles nur Wunschdenken. Sie mußte daran glauben, daß Kali geistig gesund bleiben würde, egal was kam. Denn die blonde MechKriegerin war der Fels, auf dem Cassies Gefühl nach im Moment ihre eigene Stabilität aufbaute.
Kali saß halb aufrecht, auf einen Kissenberg gebettet, mit ihrem großen weißen Teddybär Snowy neben sich. Sie hatte zwar viel Gewicht verloren, und ihre grünen Augen lagen tief in den Höhlen, doch für Cassie sah sie sehr schön aus. Wie üblich war Kali von Freunden umgeben: Cassie, Raven, Misty Saavedra und das menschliche Gebirge Carter aus ihrer eigenen Kompanie. Raven hatte in schärferen Tönen als üblich über das Verhalten ihres eigenen Bataillonskommandanten hergezogen, seit der sich seinem Vater wieder angeschlossen hatte.
»Mein Freund Howie« – Kalis Gesicht verzog sich, während sie den Namen aussprach, als drehe jemand ein Messer in ihren Eingeweiden um – »mochte Bettgeflüster. Das heißt, er prahlte viel. Seine Freunde haben sechs Regimenter mitgebracht, darunter das Fünfte Galedon-Luft/Raumgeschwader, das man die Engel der Verzweiflung nennt. Außerdem klüngelte dieser Wichser mit dieser Schlampe Marrou darüber, daß ihre Flaschen die Seite wechseln würden. Wenn wir noch in Port Howie zusammengehangen hätten, wenn diese Falle zugeschnappt wäre, hätten wir nur noch im großen Stil sterben können.«
Während sich Ten Bears im Bereitstellungsraum, wo der Senkrechtstarter der Ranger die befreiten Geiseln abgesetzt hatte, um die offensichtlicheren Verletzungen der MechKriegerin kümmerte, hatte Lady K Spionagedaten niedergeschrieben, bis sie bewußtlos wurde. Dank ihrer Notizen kannten die Heros die Gesichter ihres Feindes. Neben den Engeln hatten sie es mit den 15. Regulären DieronBattleMechs zu tun, Hingabe durch Kampf, dem 227. Panzerregiment, bekannt als Harte Ziele, und dem 503. Mechanisierten Infanterieregiment mit dem Spitznamen Besseres Morgen. Sie alle bestanden aus kampfgestählten regulären VSDK-Truppen.
Aber die Gesellschaft des Schwarzen Drachen war auch nicht untätig gewesen. Anscheinend schuf sie ihre eigene Geheimarmee. Sie hatte zwei Einheiten zur Invasion Townes beigesteuert: das 1. Geist des Drachen-BattleMech-Regiment, bekannt als Acht Ecken der Welt unter einem Dach, was, wie der Mirza Peter Abdulsattah sie vor langer Zeit und weit entfernt bei einer Vorbesprechung informiert hatte, ein Slogan der Kokuryu-kai war, der das Ziel formulierte, die ganze Menschheit unter der wohlwollenden Herrschaft des Drachen zu vereinen; und das 1. Freude des Drachen-Infanterieregiment, das Gezogene Schwert.
»Ich glaube, diesen Floh hat Baird Gabby ins Ohr gesetzt«, sagte Raven. Sie saß mit gekreuzten Beinen an einem Fenster, durch das die eiskalte Bergluft hereindrang,
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