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BattleTech 31: Im Herzen des Chaos

BattleTech 31: Im Herzen des Chaos

Titel: BattleTech 31: Im Herzen des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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und rauchte eine Zigarette. Geistig zählte Cassie die Sekunden, bis zu erwarten war, daß die Stationsschwester hereingestürzt kam, um ihr in den Hintern zu treten und ihren Namen aufzunehmen. »Gabby ist zu sehr Macho, um Gordos Standpunkt zu übernehmen, daß wir das Handtuch werfen und uns von den Dracos nach Outreach schicken lassen sollten – als könnten wir ihnen vertrauen; also versuchte Gordo, ein wenig Zwietracht zwischen Papa und Sohn zu säen. Er ist ein verschlagenes kleines Wiesel.«
    »Ich sollte ihm Bluttrinker in die Nieren rammen«, sagte Cassie. »Der macht nur Ärger.«
Das menschliche Gebirge hielt die Hände mit den rosafarbenen Handflächen hoch. »Jetzt sag doch so was nicht, Cassie. Er meint es gut. Er ist schließlich einer von uns.«
Lady K sah ihn an und zog skeptisch eine Augenbraue hoch. »Du glaubst, das bedeutet, daß er es gut meint? Earl Willie, du bist wesentlich naiver, als ich dachte.«
Der gewaltige schwarze MechKrieger zuckte die Achseln, was Flutwellen über seine Kinn und seinen Bauch schwappen ließ. Er war berühmt für seine Gutmütigkeit. Als 200 Kilo schwerer HeuschreckPilot brauchte er jedes bißchen Heiterkeit.
Raven stieß den Rauch aus und wollte etwas sagen. Die Tür flog auf.
Es war Tim Moon, der nach kalter Luft und Holzrauch roch und dessen Arme mit Blumen beladen waren. Ohne einen Seitenblick ging er rasch zu Lady K und umarmte sie. Sie brach in Tränen aus.
Bei aller Härte war Lady K aufgrund ihrer Erfahrungen dennoch zerbrechlich. Intellektuell war Cassie das klar. Und dies war das erste Mal, daß Moon tatsächlich zurückgekommen war, um sie zu besuchen, seit er zugesehen hatte, wie sie auf eine Trage geschnallt von seinem Kamow weggebracht wurde. Und dennoch… ihre eigenen Augen brannten, und sie erhob sich und ging rasch auf den Flur.
Im Gang waren Licht und Geräusche gedämpft. Ebenso die Desinfektionsgerüche. Das Ivor Mictlan-Gedächtnishospital schien aus einer anderen Zeit zu stammen. Es war in Anlehnung an die ergonomischen Theorien des einunddreißigsten Jahrhunderts erbaut und ausgestattet worden. Die Schutzbleche der Wände waren fahloliv gestrichen, und darüber war mattes Weiß, was den Gang auf den ersten Blick trübselig aussehen ließ. Doch während das Personal in makellosen weißen Uniformen seiner Arbeit nachging und leicht aussehende, aber unzweifelhaft solide Rollstühle und Wagen herumschob, stellte Cassie fest, daß der Effekt letztlich irgendwie beruhigend war, ganz anders als die gleißende Sterilität der meisten VerComKliniken.
Eine Frau mit struppigem braunen Haarschopf und enormen haselnußbraunen Augen, deren schmale Gestalt in einer schwarzen Rohanlederjacke fast verschwand, lehnte an einer Wand. Sie sah Cassie an, neigte den Kopf auf eine Seite, lächelte scheu.
»Sie müssen der Scout sein«, sagte sie. »Timmy hat mir von ihnen erzählt. Ich bin Amy – Sergeant Sandoz von seinem Chaos Geschwader. Ich war heute beim Flug hierher seine Stellvertretende Geschwaderkommandantin.«
»Ich bin Cassie Suthorn. Hi.«
»Angenehm.« Sandoz trat näher, runzelte die Stirn. »Sie sehen aus, als machte Ihnen etwas schwer zu schaffen.«
Sie faßte Cassie am Ärmel. Cassie versteifte sich.
»Es ist Tim, nicht?« fragte die andere Frau ruhig und sah Cassie in die rauchblauen Augen. »Ich sehe das. Ich erkenne die Zeichen, Mädchen. Ich habe es mitgemacht.«
Jetzt entzog sich Cassie. »Mir geht es gut«, sagte sie und wandte den Kopf ab.
»Nein, tut es nicht. Sie sind ihm auch verfallen.« Die zartgebaute Pilotin holte tief Luft, stieß sie langsam wieder aus.
»Cassie – Leutenient Suthorn –, ich hasse es, diejenige zu sein, die Ihnen das sagt. Aber verlieben Sie sich nicht zu sehr in den verdammten Timmy Moon. Sein Rufzeichen ist nicht ›Bad‹, weil uns nichts Besseres eingefallen ist.«
Cassie schüttelte den Kopf, als wolle sie ein Wassertröpfchen aus dem Innenohr herausschütteln. Das bedeutet nichts, sagte sie sich. Das Mädchen ist nur eifersüchtig, sie hat zugegeben, daß sie selbst für Tim schwärmt.
»Sie wissen es nicht, oder?« Sandoz schüttelte den Kopf und trat ein oder zwei Schritte zurück. »Tim und Ihr langbeiniger Kapitän waren miteinander im Bett, als die Dracos über Port Howie herfielen. Miteinander im Bett, um miteinander zu schlafen, nicht um ein Nickerchen zu halten. Deshalb hat er so lange gebraucht, um abzuheben
– und ich vermute, deshalb wurde sie auch geschnappt, auch wenn ich wetten würde, daß

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