BattleTech 31: Im Herzen des Chaos
ihrem eigenen Körper abzudecken, und sah rechtzeitig auf, um zu sehen, wie die 85 Tonnen einer Draco-Katana unkontrolliert der Oberfläche entgegenstürzten.
»Eins zu null für dich, Nitro Drei«, sagte Leutnant Sondra Prynn und wich nach rechts aus, um dem PPK-Blitzstrahl eines sich herabsenkenden Panther-Mech zu entgehen. Ihre Stimme war so ruhig, als bitte sie darum, sich einen Heftapparat ausleihen zu dürfen. Ihre Rangerkollegen nannten sie nicht umsonst ›Eis‹.
»Danke, Nitroführerin.« In Nitro Dreis Stimme schwang Triumph mit. Sie hatte gerade mit ihren Maschinengewehren die Düsen einer landenden Katana weggeschossen. »Das hier nennt man wohl eine zielreiche Umgebu…«
Die Stimme erstarb mit einem durchdringenden statischen Rauschen. Eis sah gar nicht erst hinüber. Stattdessen riß sie das Ruder herum und machte mit ihrer kleinen Voss eine Rolle nach rechts, nach der ihre Schnauze dorthin zeigte, wo ihre Geschwaderkollegin gerade noch gewesen war.
Von Dreis Voss waren nur noch eine Rauchwolke und umherfliegender Schrott übrig. Signalanlagen schrillten in Eis' Ohren, als die Peilköpfe ihrer Raketen sich auf die Antriebsflamme der Sholagar einstellten, die ihre Geschwaderkollegin getötet hatte. Sie drückte den Feuerknopf. Einmal.
Sie hatte Pläne. Zu ihnen gehörte in jedem Fall Ruhm.
Überleben nicht unbedingt. Sie war schließlich alles, was von Nitro noch übrig war; Vier war beim Versuch abzuheben abgeschossen worden, und das Flugzeug ihres üblichen Flankenmannes war auf dem Boden zerstört worden.
Sie hatte sechs Raketen. Sie würde sie mit großem Geiz einsetzen. Und hoffen, mit leeren Behältern zu sterben.
Die wärmesuchende Rakete flog direkt, heiß und zielgenau. Ihre Explosion zertrümmerte die Ceramettöpfe, die die Hitze des Fusionsantriebs kanalisierten. Das Kampfflugzeug mit den kreisförmigen Flügeln begann nach links zu kippen, während weißglühendes Gas winklig zu seiner Flugrichtung auszutreten begann. Dann verschwand es in einem weißen Blitz, als sein Eindämmungsfeld zusammenbrach und das Plasma seines Fusionsantriebs es verschlang.
Eis gestattete sich eines ihrer seltenen Lächeln. Erster Abschuß! Ihr ganzes Leben war wie eine Kugel auf diesen Augenblick abgezielt gewesen.
Sie wußte – sie spürte es nicht, sie wußte es –, daß ein anderes Feindflugzeug auf sie herabstieß. Sie war durch ihre seitliche Rolle noch immer langsam. Sie richtete ihre Flügel aus, trat die Pedale wieder durch und veranlaßte die beiden extragroßen Ruder, die sie sorgfältig selbst angebracht hatte, sie in einer unverzogenen Wende herumzureißen.
Es war ein Manöver, das ein Flugzeug ohne die angeschrägten vorderen Tragflächen der Voss wahrscheinlich ins Trudeln gebracht hätte. Es überraschte den Shilone Piloten, der schießend an ihr vorbeizog, vollkommen. Die rosafarbenen Strahlen des großen, an der Schnauze angebrachten Lasers und des kleineren Paars auf den Tragflächen des Luft/Raumjägers verfehlten die Voss, als Eis ihren Vogel auf das Cockpit der schweren Maschine zusteuerte und eine lange Salve aus ihren Maschinengewehren abfeuerte.
Die winzigen Kicker-MGs hätten lange gebraucht, um sich durch das dicke, kuppelförmige Transpex der Pilotenkapsel der Shilone zu fressen. Aber die plötzlichen brutalen Einschläge direkt vor seinem Gesicht, dazu das seltsame Manöver des feindlichen Flugzeugs, überzeugten den Dracopiloten, daß er es so genau eigentlich gar nicht wissen wollte. Der Pilot riß die große Flugmaschine in eine Wende mit maximaler Schubdüsen.
Eis feuerte, Triebwerks der Shilone hindurch – der nicht weniger tödlich war als ihre Bewaffnung –, zog lang genug hoch, um einen leichten IRPeilschuß auf die lodernden Flammen abzugeben. Kurzstreckenraketen schossen aus der Dornbuschlafette im Heck des Luft/Raumjägers. Eis tauchte weg, und sie schossen harmlos über sie dahin.
Die Rakete riß ein Stück des rechten Seitenruders der Shilone weg und beschädigte ihren Auspufftopf. Die Flugmaschine begann flach zu torkeln und zerstörte beim Absturz einen Erzbrecher.
Eis tauschte Höhe gegen Geschwindigkeit, strich flach über den großen Copper Queen-Komplex. Die meisten feindlichen Mechs hatten den Boden bereits erreicht und die Sprengklammern gezündet, um ihre Düsen loszuwerden. Kusunoki hatte alles auf eine Karte gesetzt – an dem Angriff mußte mindestens ein Bataillon teilnehmen, dazu nach Eis' Einschätzung eine Gruppe Luft/Raumjäger. Die zwei
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