BattleTech 31: Im Herzen des Chaos
dort drüben.«
Grüne Uniformen drängten vorwärts, um die Journalisten auf ihren Platz zurückzutreiben. Sie wandten ihre Aufmerksamkeit pflichtschuldig wieder der Frau und der Wand zu.
Der junge Chu-i, der das Erschießungskommando leitete, war ausgewählt worden, weil er ein regulärer VSDK-Soldat war, sehr japanisch aussah und männlich war. Solche Überlegungen waren für Jeffrey Kusonoki sehr wichtig, und das hier war zwar ganz Blaylocks Show, aber General Kusunoki beglich die Rechnung. Der Teint des Jünglings hatte heute alles andere als die normale gesunde Weizenfarbe; er war unter dem schwarzen Riemen seiner Mütze, der in seinen Unterkiefer schnitt, kränklich bleich. Er trug das graue Trikot eines Mech-Kriegers mit rotem Streifen und hielt eine blanke Katana in den Regen.
Aber giri ging vor ninjo, und seine Stimme war fest, als er ausrief: »Fertig!« Zwölf Gewehre hoben sich.
Diana Vasquez streckte ihre Hand nach den Kindern aus. »Singt, Kinder. Bitte. Weint nicht – singt für mich!«
Auf dem Schirm begann die Frau, die von den Hüften aufwärts zu sehen war, mit kräftigem, klarem Alt zu singen: »Viva la Virgen de Guadalupe…«
»Legt an!« schrie der junge Leutenient.
Zögernd fielen die Kinder ein. Diana lächelte beim Singen, obgleich der Regen über ihre Wangen rann wie Tränen.
»Feuer!«
Zwölf Gewehre bellten kurz auf. Die Vorderseite von Dianas Gefängniskluft wurde rot. Sie kippte aus dem Bild.
Die Scheune füllte sich mit einem wortlosen Schrei des Zorns und des Leids. Don Carlos verbarg sein Gesicht in den Händen.
Dilonna Saunders trat vor, kühl und langgliedrig, und ihr makelloses Gesicht zeigte nicht mehr Reaktion, als berichte sie über die Eröffnung einer Galerie. »Und jetzt eine Reaktion des Mannes der Stunde, des Schirmherrn des Planeten, Howard Devore Blaylock.«
»Danke, Dilonna«, sagte Blaylock. Er trat ernst, aber direkt auf. »Ich bin sicher, wir alle bedauern die Notwendigkeit dessen, was heute hier geschehen ist. Aber ich glaube nicht, daß jemand die Tatsache in Frage stellen kann, daß die abtrünnigen Söldner selbst den Abzug betätigt haben, vor allem ihr Kommandant, der selbsternannte ›Kolonel‹ Carlos Camacho.«
»Und haben Sie diesen fremden Söldnern etwas zu sagen, Herr Schirmherr?«
»Ja, Dilonna, das habe ich.« Er wandte sich um und sah direkt in die Kamera. »Sie sollten verstehen, daß Sie nicht mehr sind als gemeine Verbrecher. Die rechtmäßige Regierung des Planeten Towne hat Ihre Gegenwart und Ihre Taten als unberechtigt zurückgewiesen. Nach dem Kriegsrecht haben Dritte in solchen Auseinandersetzungen keinen Platz. Somit haben Sie keinen Platz und werden durch das Kriegsrecht nicht geschützt.
Ich bitte Sie also: Seien Sie vernünftig. Machen Sie es uns allen leicht, besonders sich selbst – und Ihren Kindern. Das Angebot, das General Kusunoki so großzügig gemacht hat, steht noch: Kapitulieren Sie und akzeptieren Sie die Umsiedlung nach Outreach. Ansonsten…«
Er hob die Hände. »Die Gerechtigkeit wird ihren Lauf nehmen. Und wie Sie gesehen haben, will das Volk von Towne schnelle und harte Urteile.«
»Das war brillant, Howard, einfach brillant«, sagte Saunders, als der Sender einen Schnitt machte, um in der Pause eine Ankündigung des öffentlichen Dienstes zu bringen. Kalfakter trugen den Leichnam weg.
Blaylock grinste selbstgefällig und nickte. »Darauf kannst du wetten.«
»Ich bin da anderer Meinung.«
Blaylock wirbelte herum und sah Mr. Kimura streng an. Der kleinere, adrette Mann stand unbeweglich da. »Ohne Ihrer Rhetorik Abbruch tun zu wollen, das Siebzehnte Aufklärungsregiment bleibt unter dem Schutz des Kriegsrechts. Der Verräter Chandrasekhar von Hachiman ist vielleicht ein Lump, aber es steht ihm zu, seine Interessen zu vertreten. Die Anwesenheit der Söldner ist legitim.«
Blaylock nahm eine Trinkflasche Mineralwasser mit Kohlensäure, goß sich einen raschen Schluck in die Kehle.
»Ihr Yaks macht mir Spaß«, sagte er zu Kimura. »Ernsthaft. Ihr haltet euch für so toll, dabei seid ihr ganz kleine Nummern. Und damit meine ich euch alle, auch Ihren Boß, den ach so mächtigen Oyabun ihres kleinen Fettklumpens von einer Provinz. Ihr haltet euch für so scharfsinnig, weil ihr vom Gesetzesbruch lebt. Wenn ihr überhaupt ein wenig Phantasie hättet, kämt ihr in die Regierung. Dann wärt ihr das Gesetz!«
Kusunoki sprach leise mit einem seiner Assistenten, der davoneilte. Dann sah er Blaylock fest an. »Ich habe meinen
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