BattleTech 31: Im Herzen des Chaos
Kurzstreckenraketensalven und Laserstrahlen trafen auf der winzigen weißen Pfeilspitze zusammen.
Die Flugzeuge der Ranger bezahlten einen hohen Preis für ihre Manövrierfähigkeit: keine nennenswerte Panzerung. Eis und ihre Voss verschwanden in einem gewaltigen Blitz.
Auf dem Boden begannen die Invasoren schon, ihre Gefangenen zusammenzutreiben. Der einseitige Kampf war vorbei.
Das Gesicht auf dem Flachschirm war so perfekt, daß es fast unauffällig war, umrahmt von einem makellosen blonden Helm aus Haar. »Hier spricht Dilonna Saunders live vom Hof des Verwaltungszentrums der Planetenregierung in Port Howard…« Dutzende von Caballeros waren in der Scheune der Farm zusammengepfercht, die derzeit als Treffpunkt des Ständigen Mobilen Hauptquartiers des Siebzehnten diente, und sahen in gespannter Stille zu. Don Carlos hatte sein HQ auf die nemedische Steppe zwischen der zentralen Gebirgskette und den südlichen Gunderlandbergen hinunterverlegt, um einem aggressiven Vorstoß Kusunokis zu begegnen, der die Provinzhauptstadt Numalia mit je einer Kompanie Panzer und Infanterie der Vereinigten Soldaten des Draconis-Kombinats, verstärkt durch eine BattleMech-Lanze der Schwarzen Drachen, eingenommen hatte. Der Kolonel hoffte, den Invasoren einen auffälligen Landnahmesieg zu gönnen, um den Tai-sho zu ermutigen, noch mehr Truppen aus Port Howard abzuziehen.
Dann fiel das Lager Mariposa, und alle Berechnungen waren null und nichtig.
Das Bild wechselte zu einer winzigen Frau, die mit dem Rücken zur grauen Steinwand stand, die den Hof umgab, den Kopf trotz des leichten Regens hoch erhoben, ihr schwarzes Haar strömte ungebändigt über die Schultern ihres orangefarbenen Jeansoveralls. Ihr schönes Gesicht strahlte Heiterkeit aus. Ein Name pulste wie ein Stromstoß durch die Zuschauer in der Scheune: Diana.
Auf der einen Seite standen Würdenträger, Tai-sho Kusunoki und sein Gefolge, Mr. Kimura aufmerksam und still unter seinem Schirm, Howard Blaylock glühend und überlebensgroß in seiner Rolle als Zeremonienmeister. Auf der anderen Seite drängten sich zwanzig der Caballerokinder zusammen, die in Mariposa gefangengenommen worden waren, weinten, klammerten sich aneinander fest, schrien nach der einsamen Gefangenen. Ein Elektrozaun und Planetenpolizisten mit Lähmknüppeln hielten sie davon ab, an ihre Seite zu eilen.
Unruhe entstand. Oberleutenient Gordon Baird schob sich durch eine Traube von Journalisten und trat Blaylock gegenüber, zwei VSDK-Soldaten trabten sinnlos hinterher.
»Was geht hier vor?« verlangte er zu wissen. »Sie haben versprochen, daß sie gut behandelt würden! Ich habe meinen Teil der Abmachung gehalten. Ich habe Ihnen das Lager ausgeliefert, und Sie hatten nur Verluste, weil Ihre Piloten zu inkompetent waren, um mit einer einzigen fanatischen Frau in einem Museumsstück fertig zu werden.«
Kusunokis Stirnrunzeln wegen der Unterbrechung wurde zu einer Maske des Zorns, wie die mempo eines alten Samurai, die Feinde auf dem Schlachtfeld entmutigen sollte. Infolge der Abschiedsvorstellung Sondra Prynns hatte er bereits angeordnet, daß jeder VSDKPilot, der einen Abschuß durch ein Flugzeug eines Towne Air Rangers überlebte, seinen Rang verlieren und in die Infanteriereihen zurückgeschickt werden sollte, um seine Schande zu sühnen.
Howard Blaylock schürzte die Lippen. »Das ist hier gerade ein feierlicher Moment, Gordo. Hau ab.«
Die Soldaten packten die Arme des großen Mannes. Verärgert schüttelte er sie ab. »Das können Sie nicht tun! Es ist unmenschlich!«
Aus dem Kreuz, unter den Schößen seines dunklen Jacketts mit den wattierten Schultern hervor, zog Blaylock einen kurzläufigen Revolver. Er sah ihn einen Augenblick lang an, als sei er überrascht, ihn in seiner Hand vorzufinden.
»Weißt du«, sagte er, »früher trug ich nie eine Waffe. Es war eine Frage des Prestiges… Ich war mir zu gut dafür. Wenn nötig, hatte ich viele Leute, die das Schießen für mich erledigten.«
Er sah Baird in die Augen. »Komisch, wie sich die Zeiten ändern«, sinnierte er. »Ich habe noch nie jemanden erschossen.« Und er schoß Baird in die Stirn.
»Sag mir nie, was ich tun soll«, sagte Blaylock ruhig.
Einige der Journalisten schrien und sprangen zurück. Andere drängten vorwärts und schoben Objektive vor sich her, als wollten sie die Szene aufspießen. Blaylock wandte sich ihnen zu und schwenkte seine Waffenhand in der Luft. »Keine Bilder! Das ist nie geschehen. Die eigentliche Show läuft
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