BattleTech 31: Im Herzen des Chaos
Südwestler nachlässig, und die Vorgeschichte und derzeitige Kampftüchtigkeit ihrer BattleMechs waren ebenso geheimnisvoll wie die ihrer Kommandantin.
»Ich bin mir nicht ganz darüber im klaren«, sagte die Vertreterin der Planetenregierung, »warum diese Unterredung überhaupt stattfindet. Meinem Verständnis nach ist das Siebzehnte Aufklärungsregiment als Sicherheitstruppe bei einem Plutokraten aus dem Draconis-Kombinat angestellt, der sich jüngst bemüßigt sah, beträchtliche Eigentumswerte auf Towne zu erwerben. Mir ist nicht klar, warum das Regiment zu Gesprächen mit unserer Verteidigung hinzugezogen werden sollte.«
»Wir alle haben die Beweise gesehen, die Kolonel Camacho vorgelegt hat«, sagte Sir Osric. Es kostete ihn keine sichtbare Anstrengung, sein herzliches, vernünftiges Auftreten beizubehalten, eine Tatsache, die Kolonel Camacho bewunderte. »Er hat meinen Stab und mich davon überzeugt, daß uns in vier bis sechs Monaten ein Besuch eher unwillkommener Besucher von der Kombinatsseite der Grenze bevorsteht.«
»Beweise, die, wie er zugibt, ausschließlich aus Dracoquellen stammen«, hielt ihm Marrou entgegen. »Selbst wenn er uns nicht linkt, wer sagt, daß sie ihm keine falschen Informationen unterjubeln?«
»Was in Gottes Namen hätten Subhash Indrahar und seine Leute davon, daß wir in Alarmzustand versetzt werden?« fragte Kommandant Waites. »Ein gutes, dröhnendes Lachen?«
Marrou funkelte ihn aus fahlen Augen an und verstummte.
»Nur um der besseren Informiertheit willen, Kolonel, könnten Sie mein Gedächtnis bezüglich der genauen Werte auffrischen, die Sie uns angegeben haben?« fragte die Frau im pflaumenfarbenen Anzug, deren Ton darauf hinwies, daß sie sich nicht die Mühe gemacht hatte, in die Tischvorlagen zu sehen, die der Stab Mirza Abdulsattahs ursprünglich vorbereitet hatte, und auch nicht aufpassen würde, was man ihr jetzt sagte. Hermione Finzi-Grinch war die persönliche Gesandte von Townes Staatschef, Kanzler Martin Cortese.
»Sicher doch«, sagte der Kolonel. »Wir erwarten, daß innerhalb des vom Generalleutnant erwähnten Zeitraumes ein gewisser Jeffrey Kusunoki, Befehlshaber des Fünfzehnten Dieron-Regiments des Kombinats, geschätzte zwei oder drei Regimenter bei einer Invasion Townes führen wird. Ein Angriff, der, ich wiederhole, keineswegs von Theodore Kurita abgesegnet ist.«
Finzi-Grinch schüttelte den Kopf. »Es fällt mir schwer zu glauben, daß etwas derart Militärisches ohne umfassende Information und Zustimmung des Koordinators des Draconis-Kombinats überlegt, geschweige denn in Angriff genommen werden soll.«
Don Carlos versuchte, nicht finster dreinzublicken. Das wäre sowohl unhöflich als auch politisch unklug gewesen. Und im übrigen hatte er sich noch vor gar nicht allzulanger Zeit selbst sehr viele falsche Vorstellungen vom Kombinat als monolithischer Einheit gemacht, die sofort und einheitlich dem Willen ihres Herrschers gehorchte. Die Zeit seines Regiments auf Hachiman hatte deutlich gezeigt, wie albern diese Vorstellung war, doch die meisten Bürger des Vereinigten Commonwealth und der Liga Freier Welten hielten noch immer mit fast religiösem Eifer daran fest.
»Der Koordinator hat mit den Clans alle Hände voll zu tun, Ma'am«, erklärte Gordo Baird, der neben dem Kolonel saß.
Vater Doktor Bob Garcia, auf der anderen Seite neben Don Carlos, beugte sich vor. »Vielleicht sollten wir einen Zeitplan für gemeinsame Trainingszeiten diskutieren, mit Ihren und unseren Einheiten«, sagte er freundlich. »Dagegen haben Sie doch sicher nichts? Selbst wenn sich diese Bedrohung durch das Kombinat als Schimäre erweist, wäre es sicher nützlich, eine Zeitlang gemeinsam zu üben, meinen Sie nicht?«
Don Carlos verzog keine Miene, aber innerlich lächelte er. Bei einer rangorientierteren Einheit wäre ein einfacher Oberleutenient sicher nicht aufgefordert worden, an einem Treffen in diesem Kreise teilzunehmen, und ganz sicher nicht dazu, sich nach Belieben zu äußern. Bei den Caballeros aber lief das so nicht. Als Psychologe und Historiker – von seinem Jesuitenamt ganz zu schweigen – war Garcia geschickt darin, unter schwierigen Umständen mit Menschen umzugehen und Konfrontationen zu glätten. Er war leider kein besonders geschickter MechKrieger, auch wenn niemand seinen Kampfesmut in Frage stellen konnte. Aber Don Carlos hatte schon lange gelernt, daß er auf ein breites Spektrum von Talenten, nicht nur auf Kriegsgeschick, zurückgreifen können
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