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BattleTech 31: Im Herzen des Chaos

BattleTech 31: Im Herzen des Chaos

Titel: BattleTech 31: Im Herzen des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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dem Augenwinkel glaubte der Kolonel gesehen zu haben, wie ein affektiertes Lächeln über die vollen Lippen Finzi-Grinchs huschte.
Szenenwechsel in die Straße der Weisheit der Sterne, wo die Menge gerade aufs Tor zuzurennen begann. Ein seltsam hingestreckter metallischer Grashüpfer links vom Torrahmen entpuppte sich vor Camachos geistigem Auge als die Beine eines gefallenen Heuschreck. »Pipiribau!« rief er aus, und es klang wie eine kleine Explosion Ein Feuerfalke sank auf den Feuerstrahlen seiner Sprungdüsen der Menge entgegen. Und dann schwangen die Tore auf.
9
    Komplex der Turanischen Transportgesellschaft,
Port Howard, Provinz Aquilonien, Towne
Mark Draconis, Vereinigtes Commonwealth
12. Dezember 3057
Der schwarzgekleidete Motorradfahrer schoß über die Holobühne
    auf Pipiribaus Heuschreck zu, legte das Motorrad auf die Seite und feuerte seine KSR ab. Ein Keuchen, das halb bewundernd und halb betroffen klang, erhob sich aus der Menge, als der BattleMech fiel. Selbst Leo Archuleta alias El Pipiribau – von seinem Sturz mit einigen blauen Flecken gesegnet, ansonsten aber unverletzt – pfiff anerkennend.
»Da haben wir mal«, nölte Cowboy Paysons Stimme aus dem
    Theaterdunkel, »einen bösen Buben, der wirklich Mumm hat.« »Ein böses Mädchen«, korrigierte Cassie in ihr kleines Hand
mikro, als die Lichter halb angingen.
    Mit knapp sechshundert Leuten, bewaffnete Babys mitgerechnet, hatte das Siebzehnte vielleicht nur einen Bruchteil der Größe eines konventionellen Regiments, aber nach den Maßstäben vieler Mecheinheiten war es enorm. Es war eine hohe Kunst, die gesamte Mannschaft unterzubringen, ohne sie zu zerstreuen wie Pusteblumensamen. Jahrelang hatte Kolonel Camachos Exekutivoffizierin und Mätresse, Leutenient-Kolonel Marisol Cabrera, diese Kunst hervorragend ausgeübt. Aber sie war gestorben, als sie dem Kolonel beim brutalen Kampf gegen das Neunte Geisterregiment im zurückliegenden Jahr auf Hachiman das Leben gerettet hatte.
    Ihre Nachfolgerin als EO war Dolores Gallegos, die keinen militärischen Rang besaß und jegliche Art von Scheinbeförderung ablehnte. Sie war zufällig die Frau Zuma Gallegos' und Mutter von fünf Kindern. Ihr Stil unterschied sich zwar deutlich von dem Cabreras – zum Beispiel war es wesentlich einfacher, mit ihr auszukommen als mit ihrer Vorgängerin, deren Spitzname la Dama Muerte, die Dame Tod, gewesen war –, doch war sie wenn überhaupt dann noch begabter, die häuslichen Bedürfnisse des Regiments zu erkennen.
    Townes Holz- und Kupferexporte florierten noch immer, doch die Flucht derer, die die Kapitalreserven des Planeten kontrollierten, hatte die Anzahl von Besuchern – besonders von Touristen und Bautrupps –, die durch die Anlagen der Turanischen Transportgesellschaft in Port Howard kamen, stark verringert. Dolores Gallegos hatte sich das zunutze gemacht und ein Hotel namens Markbreit Select gefunden, das nur zwei Blocks vom Haupttor der TTG entfernt lag – und damit direkt um die Ecke des morgendlichen Aufstands. Sie trug aufgrund ihrer Haarfarbe den Spitznamen ›die Rote‹, war gebaut wie ein von Luckner-Panzer und etwa ebenso leicht aufzuhalten und hatte die Hotelleitung überredet, ihre Einrichtungen ganz dem Siebzehnten zu überlassen, während andere potentielle Gäste an verschiedene Hotels in der Gegend verwiesen wurden, von denen keines überfüllt war.
    Um die Sache noch besser zu gestalten, lag direkt neben dem Markbreit ein halbzerfallenes Holotheater, das unter dem Namen Top o' the Towne bekannt war, wo sich das ganze Regiment versammeln konnte, um über die Tagesereignisse informiert zu werden, während Zuma versuchte, die alte Popcornmaschine zum Laufen zu bringen. Obgleich außer Frage stand, daß es eine Demokratie war, war das Siebzehnte Aufklärungsregiment eigentlich eine Familie. Wenn möglich, wurde niemand im Unklaren gelassen und jeder zu Rate gezogen, selbst wenn el patron unumstritten das letzte Wort hatte.
    Nun war sich Cassie unangenehm der knapp zwölfhundert Augen bewußt, die aus den Sitzreihen und den beiden Zuckerbäckerbalkonen, die unter die Decke geklemmt waren, die ihrerseits schwarz gestrichen und mit Hunderten kleiner Lichter versehen war, um die Konstellationen des Nachthimmels über Towne nachzuahmen, auf sie gerichtet waren. Nicht, daß sie Lampenfieber hatte – sie hatte einige erwähnenswerte Phobien, aber diese gehörte nicht dazu. Es war einfach so, daß sie als ultimative Späherin ihr gesamtes

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