Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BattleTech 31: Im Herzen des Chaos

BattleTech 31: Im Herzen des Chaos

Titel: BattleTech 31: Im Herzen des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
Vom Netzwerk:
beiden Wangen glühten, war ihre Haut in dem grauen Licht, das durch hohe, schmale Fenster in den grauen Steinwänden hereinfiel, totenbleich. Kolonel Carlos Camacho fragte sich, ob ihr die Rangabzeichen eines Generalhauptmanns, die an den Epauletten der Tunika ihrer Interimsuniform befestigt waren, wirklich zustanden.
    »Beruhige dich, Janice«, sagte der Mann, der zur Rechten des Kolonel an der Tischmitte saß. Er war ein schlanker, hübscher Offizier, dem die Abzeichen eines Generalleutnants, die er trug, unzweifelhaft zustanden. Sein Gesicht und seine Manieren wirkten zwar jugendlich, doch hatte sein schmaler blonder Schnurrbart im Laufe der Jahre die Farbe von Holzasche angenommen. Der General hatte die Position des Ranghöchsten aus Höflichkeit Don Carlos überlassen, war aber eigentlich Gastgeber dieses Treffens im Erdgeschoß eines Gebäudes in einem geschickt angelegten Kasernenkomplex in einem Winkel des Palastgeländes des abwesenden Marquis von Towne. »Wir nehmen gerne alle Hilfe an, die wir kriegen können.«
    Die Frau mit dem langen, dünnen Haar funkelte den schlanken Mann mit dem Schnurrbart an, während die Frau im pflaumenfarbenen Anzug, die ihm gegenüber saß, die Hände auf dem Tisch faltete und ihm ein vertrauliches, unangenehmes Lächeln schenkte. »Lassen Sie uns mal nicht voreilig sein, Sir Osric«, sagte sie. »Muß ich Sie daran erinnern, daß dies eine demokratische Gesellschaft ist? Seit Abreise des Marquis sind Ihre Füsiliere nicht unbedingt in der Position, dem Rest des Planeten Vorschriften zu machen. Und ich muß sagen, die Planetenregierung tendiert dazu, Generalhauptmann Marrous Einschätzung zu teilen. Wenn eine Bedrohung besteht – und die PR ist alles andere als überzeugt, daß das der Fall ist –, dann reichen unsere einheimischen Ressourcen fraglos aus, um damit fertig zu werden.«
    »Die PR kann sich ihre Einschätzungen in den Arsch schieben«, murmelte der Mann, der rechts von Osric Gould saß. »Es sei denn, die Schlangen erledigen das für sie.«
    »Bitte, Kommandant Waites?« fragte die Frau in dem pflaumenfarbenen Anzug scharf.
»Ich sagte, unsere Lage ist komisch, wenn sich die PR irrt«, antwortete Waites milde. Er war ein drahtiger Mann mit ebenso drahtigem dunkelblonden Haar, dessen Haut von Geburt an braun und von einer so tiefen Sonnenbräune, in schockierendem Kontrast zu seinen strahlend weißen Augäpfeln stand, die fast geschwärzt schien. Als Inselbewohner von der südlichen Hemisphäre traf er sich mit Kolonel Camacho als Vertreter der Hochseeflotte. Als solcher war er der einzige anwesende Vertreter der Regimenter des Vereinigten Commonwealth.
Generalleutnant Sir Osric Gould befehligte die Persönlichen Füsiliere des Marquis von Towne – beziehungsweise das, was von ihnen nach dem Rückzug des Marquis, der sein Persönliches Erstes Bataillon nach Neu Avalon mitgenommen hatte, noch übrig war. Sir Osrics Rumpfstreitkräfte bestanden aus Gardetruppen – Panzer, Infanterie und einige Luft/Raumjäger, dazu alles in allem etwa zwei Kompanien Mechs. Der selbsternannte Generalhauptmann Janice Marrou stand der Townegarde vor, einer Planetenmilizeinheit, die den SKVK beigeordnet war. Die Garde war auf dem Papier sieben Bataillons stark. Ihre wahre Stärke betrug Berichten zufolge etwa vier Bataillone, meist Infanterie, ausgestattet mit Panzern, Artillerie, VTOLs und etwa einer Kompanie Mechs.
Die Füsiliere waren in jeder Hinsicht ein Regiment. Sir Osric war ein hochdekorierter Offizier, wie viele seiner verbliebenen Offiziere, und ein annehmbarer Prozentsatz seiner Soldaten waren Veteranen der SKVK, die sich im Sog der Bildung der Lyranischen Allianz entschlossen hatten, näher daheim zu dienen. Ihre Ausrüstung war nicht auf dem allerneuesten Stand der Technik – genausowenig wie die der Caballeros –, war aber gut in Schuß, und die Füsiliere traten auf, als wüßten sie, wie man sie benutzte. Wie gut ihre Moral die Flucht des Mannes, deren Leib zu bewachen ihre eigentliche Aufgabe war, und das gerade erlebte Zerbrechen des Vereinigten Commonwealth verkraften würde, war eine ungeklärte Frage.
Bei der Townegarde sah das anders aus. Im Gegensatz zu den Füsilieren, die über den Großteil des nördlichen Hauptkontinents Hyboria verstreut war, war sie in erster Linie in der Hauptstadt Port Howard versammelt. Caballeros, die einen Blick auf sie hatten werfen können, waren nicht besonders beeindruckt. Sie waren selbst für die Begriffe der lockeren

Weitere Kostenlose Bücher