BattleTech 31: Im Herzen des Chaos
mußte, um den großen und im Grunde verletzlichen Organismus, den sein Regiment darstellte, unter den feindlichen Lebensbedingungen des einunddreißigsten Jahrhunderts am Leben und intakt zu halten.
Darüber hinaus empfand er den traditionellen Respekt eines galisteischen Aristokraten für den Klerus. Und bewies schließlich die Existenz des kleinen Bobbi Savage nicht, daß Vater Garcia kein maricon war, wie die jungen Rauhbeine hinter seinem Rücken lachend zu behaupten pflegten?
Generalleutnant Osric Gould schenkte seinem Gegenpart von der Townegarde ein ermutigendes Lächeln, das viele Zähne sehen ließ. »Das klingt eigentlich recht gut, oder, Janice? Unsere Burschen und Mädels könnten ein wenig Politur ganz sicher gut vertragen.«
Generalhauptmann Janice Marrou schaute finster drein. »Meine Leute halten nicht viel von käuflichen Soldaten.«
Einen Sekundenbruchteil lang zog sich Sir Osrics Mund zu einer schmalen Linie zusammen. »Sind Sie sich der Dienstakte des Siebzehnten Aufklärungsregiments bewußt, General?« fragte er ruhig. »Es hat in den letzten zwanzig Jahren manch eine tapfere Schlacht für das Commonwealth geschlagen.«
»Das hat es nicht daran gehindert, Dracomünzen anzunehmen.«
»Diejenigen unter uns, die gegen die Clans gekämpft haben, taten dies an der Seite des Draconismilitärs«, sagte Gould. »Unser eigener Prinz Victor führte persönlich den Überfall an, der den Sohn des Koordinators aus der Gefangenschaft der Clans befreite. Wir sind gegenwärtig mit dem Kombinat nicht verfeindet, Ma'am; und sollten diese abtrünnigen Schwarzen Drachen tatsächlich auftauchen, wird es ganz im Interesse sowohl des Kombinats als auch des Vereinigten Commonwealth sein – von unseren eigenen Interessen ganz zu schweigen –, ihnen so wirkungsvoll wie möglich Widerstand zu leisten.«
»Ich will ja niemandes jungenhaften Enthusiasmus dämpfen«, sagte Finzi-Grinch, »aber es sieht aus, als sei eine Realitätsprobe an der Zeit. Diese Kriegsspielchen, über die Sie alle so vergnügt sprechen, kosten Geld in einer Zeit, da ein reaktionärer Teil der Bevölkerung sich bereits darüber beklagt, daß er seinen gerechten Anteil bezahlen muß.«
»Unser Operationsbudget – das, und ich hoffe, es ist nicht anmaßend, darauf hinzuweisen, aus den Haushaltsmitteln des Marquis kommt – beinhaltet bereits Aufwendungen für solche Übungen, Ms. Finzi-Grinch.«
»Vielleicht ist es Zeit, daß die Versammlung sich der Frage widmet, welchen Prozentsatz unseres Planeteneinkommens wir der Bereicherung eines abwesenden Adligen widmen sollten«, sagte FinziGrinch grimmig. »Und vielleicht darf ich noch erwähnen, Vater Garcia, daß ich persönlich schockiert bin, sehen zu müssen, wie sich ein Mann des Glaubens auf gewalttätige Unternehmungen einläßt, besonders um des schnöden Mammons willen.«
Vater Garcia lächelte. »Ich werde Ihnen einen ausschweifenden Diskurs über die Geschichte und die raison d'etre meiner Kompanie ersparen – meines Ordens, wie Sie es vielleicht nennen würden. Es mag ausreichen zu sagen, daß ich in erster Linie dem Siebzehnten als gemeiner MechKrieger diene.«
Finzi-Grinch fiel das Gesicht herunter. »Ich dachte, Kleriker seien immer Zivilisten!«
»Nicht bei den Caballeros, Ma'am«, sagte Baird.
Generalleutnant Marrou runzelte die Stirn – oder, um genau zu sein, runzelte die Stirn noch stärker; der Kolonel hatte den Verdacht, daß der Ruhezustand ihrer Züge verkniffene Unzufriedenheit war. Diesmal zielte ihre Ungnade wenigsten auf die rundgesichtige Zivilistin.
»Auch unser Budget für das Geschäftsjahr steht fest, Hermione«, sagte sie trotzig. »Auch der Einflußbereich der PR hat seine Grenzen.«
Sie wandte sich Sir Osric Gould zu. »Wenn Ihre Leute mit diesen Söldnern trainieren können, dann können es meine auch. Ich will wissen, wie gut sie wirklich sind.«
Finzi-Grinch holte tief Luft. Sie beschloß, das Thema im Augenblick nicht weiter zu vertiefen, sah Don Carlos an und sagte: »Vor einem muß ich Sie warnen, Kolonel Camacho, und zwar sowohl als verantwortliche Bürgerin Townes als auch als Sprecherin der Planetenregierung. Lassen Sie sich nicht mit den anderen Milizen ein, die hier und da auftauchen, besonders nicht mit dieser selbsternannten Volksmiliz. Das sind gefährliche Kriminelle und Geisteskranke. Sie halten als Vorwand für ihre fortgesetzte Existenz an ihrem überkommenen ›Freibrief‹ fest. Manche von ihnen predigen doch tatsächlich den bewaffneten
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