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BattleTech 31: Im Herzen des Chaos

BattleTech 31: Im Herzen des Chaos

Titel: BattleTech 31: Im Herzen des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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Meter in der Luft. Sie duckte sich und wirbelte dann, ohne langsamer zu werden, herum, so daß sie fast direkt auf die Ziegelwand unter der untersten Stufe zurannte. Ihr Schwung trug sie zwei Schritte die Wand hinauf. Ihre Finger schlossen sich um eiskaltes, gefrorenes Metall. Eine kurze Anstrengung für Beine und Schultern, und sie rannte wie ein Affe die Metalltreppe hinauf.
Eine Gestalt trat am gegenüberliegenden Ende der Gasse aus dem Schatten. Vor dem dunklen Hintergrund der unbeleuchteten Kreuzung waren keine Gesichtszüge zu erkennen, aber irgend etwas an der Bewegung, der Körperhaltung und der Rundung der Hüften, die in kräftige Schenkel übergingen, verriet Cassie, daß es sich bei der Gestalt um eine Frau handelte.
Und plötzlich begann sie eine vollautomatische Maschinenpistole abzufeuern.
11
    Port Howard
Provinz Aquilonien, Towne
Mark Draconis, Vereinigtes Commonwealth
19. Dezember 3057
Die Kupfermantelgeschosse schlugen keine Funken, als sie von
    den Eisenstufen und dem Geländer der Feuertreppe abprallten, wie in Abenteuer-Holovids, aber sie machten einen Krach wie Krishna der Allmächtige. Man konnte sich einfach nicht daran gewöhnen, daß jemand volle Kanne auf einen schoß. Aber wie die meisten Gesichter der Hurengöttin Gefahr löste es die alten Fight-Flight-Mechanismen des genetischen Codes aus, und mit denen konnte man umgehen lernen. Cassie war es so gewohnt, auf Adrenalinschüben wie auf Wellen zu reiten, daß sie sich nur ganz sicher fühlte, wenn die Hölle los war.
    Aber ganz sicher ist ein relativer Begriff. Sie kletterte die Feuertreppe hoch, so schnell sie ihre Füße trugen. Ihr Kurzlauf lag in ihrer Hand und spie Feuer, aber es wäre ein echtes Wunder gewesen, wenn sie die Pistolen getroffen hätte, die hinter ihr her war. Cassie versuchte nur, sie am Zielen zu hindern, sie vielleicht mit Mündungsfeuer zu blenden.
    Geschwindigkeit, Dunkelheit, Entfernung und die Feuertreppe erschwerten der Schützin das Zielen. Aber das Wolfsmädchen – Cassie war todsicher, daß es sich bei ihrer Verfolgerin um sie handelte – kannte sich aus und feuerte Salven von nicht mehr als fünf oder sechs Schüssen ab. Aus über sechzig Metern mußte auch sie Glück haben, um zu treffen.
    Aber sie würde wesentlich weniger Glück haben müssen. Es war Zeit, ein paar weitere Zielvariablen zu verändern.
Die Fenster in dieser Gegend waren selten vergittert, gesegnet seien die vertrauensseligen kleinen Davionseelen. Als Cassie einen Absatz der Treppe erreichte, schob sie ihren Kurzlauf wieder ins Halfter, während sie mit der linken Hand den Mantel aufriß. Dann zog sie die größere Sperry-Browning-Autopistole und feuerte zweimal nach oben durch ein Fenster, um sicherzugehen, daß es nicht bruchfest war.
War es nicht. Es zersplitterte ganz normal, und Glasscherben regneten auf sie herab wie große dreieckige Schneeflocken. Sie mußte nur ganz fest hoffen, daß ihre Kugeln keine schlafenden Bürger getroffen hatten.
Zwei Stufen vor dem nächsten Absatz hielt sie inne. Das Wolfsmädchen rannte an der gegenüberliegenden Wand der Gasse entlang auf sie zu und feuerte eine Salve direkt in das mittlerweile zerschossene Fenster. Cassie schob ihre Pistole über das Geländer und gab fünf schnelle Schüsse ab. Das Wolfsmädchen warf sich nach vorn, zog die Schulter ein, rollte sich ab und kam schießend wieder hoch.
Zu diesem Zeitpunkt hatte Cassie schon das Geländer gepackt und schwang sich durchs Fenster. Sie war in einem engen, überhitzten Schlafzimmer, das stark nach der Anwesenheit von Menschen roch. Aus dem Augenwinkel sah sie zwei menschengroße Schemen, die auf der anderen Seite des Bettes auf dem Boden kauerten. Kluge Leute.
»Nehmen Sie alles« rief eine ängstliche Stimme, als sie vorbeihuschte. »Unser Leben ist mehr wert.«
»Polizei im Einsatz!« brüllte Cassie. »Holen Sie Verstärkung.«
Dann war sie durch die Tür und fort.
    »Wir sollten uns aufteilen«, sagte Komtur Peter White-Nose Pony. »Wenn wir alle so auf einem Haufen bleiben, machen wir uns nur selbst zum Ziel.« Cassie hing mit dem Hintern auf der Rückenlehne eines Sofas, das gegen die Wand der Halle im zweiten Stock des Markbreit geschoben war, und hatte die Füße auf dem Polster. Niemand sagte ihr, sie solle das lassen, da la Dama Muerte schon lange weg war. Südwestler mochten es im allgemeinen nicht besonders, wenn man ihnen sagte, sie sollten die Füße vom Möbel lassen und ihre Zimmer aufräumen gehen. Niemand hier wußte

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