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BattleTech 31: Im Herzen des Chaos

BattleTech 31: Im Herzen des Chaos

Titel: BattleTech 31: Im Herzen des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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keinen Sex mit ihm. Das war nicht ihr Stil, selbst wenn sie die konventionelle, verführerische Herangehensweise wählte. Sie wurde einfach zu einem jungen Mädchen, das frisch von den Inseln kam – John Satterthwaite haßte Fanatiker und wußte wenig über den Süden – und sich fragte, worum es bei dieser Sache mit den Rechten Townes überhaupt ging.
    Die Annäherung ging so einfach vonstatten, daß sie sich fast dafür schämte. Es war ein weiteres typisches, lautstarkes BfdRT-Treffen in einem der typischen gemieteten Vortragssäle in der Innenstadt Port Howards. Cassie trat einem Mechaniker auf die gestiefelten Zehen, den sie als Fanatiker mit fortgeschrittener Testosteronvergiftung ausgemacht hatte. Er hatte sie am Arm gepackt und erwärmte sich gerade für das Thema, was er mit ihrem wertlosen kleinen schwarzen Arsch tun sollte, als eine große, vernarbte Hand ihn an seinem Hemd packte, auf dessen Tasche sein Name eingestickt war, und ihn herumriß.
    Der Rassistenbubi war groß genug, um Satterthwaite in die Augen blicken zu können, und hatte wahrscheinlich vier Jahrzehnte weniger auf dem Buckel. Aber Satterthwaite war fast zwanzig Kilo schwerer, und davon war nicht alles Fett. Wahrscheinlich wäre es der letzte Mann auf der Welt gewesen, der behauptet hätte, einen Slo-MoBullen mit einem Hieb fällen zu können, aber er sah genau so aus, als wäre er dazu in der Lage. Der Vogel, der Cassie angerempelt hatte, zog unter dem Jubel seiner Kumpanen mit eingekniffenem Schwanz ab.
    Danach lief alles wie geschmiert. Cassie verbrachte die nächsten Tage größtenteils mit dem älteren Mann – sie gingen lange am Donner spazieren, saßen in seinem Laden zusammen und unterhielten sich leise, während gelegentliche Kunden die Regale durchforsteten, blieben bis zur Sperrstunde in Cafes und Lokalen. Cassie wußte außer dem, was sie bei den von Vater Doktor Bob und Maccabee BarKochba vorbereiteten Vorbesprechungen erfahren hatte, nichts über die Politik von Towne, und die Themen, um die es dabei ging, waren ihr egal. Aber sie war Fachfrau darin, den alten Mann zum Reden über das zu bringen, was ihm wichtig war – und ihm dann genau das zu antworten, was er hören wollte.
    Es war natürlich ganz allein seine Idee gewesen, sie für die Volksmiliz zu rekrutieren.
Am frühen Abend saß Cassie an der Theke eines Imbiß in der Innenstadt und schlürfte ungesüßten einheimischen Tee, ein für die Inselbewohner charakteristischeres Getränk als die Lieblingsgetränke der Nordler, Kaffee und heiße Schokolade. Satterthwaite und seine Milizkumpels hatten eine unpassende Zeit für ihr Treffen mit Cassie gewählt, ein Uhr morgens. Amateure trafen Leute gerne nachts. Es verstärkte das Mantel-und-Degen-Flair.
Der Imbiß war geräumig, hell erleuchtet, eine einladende Oase in der verschneiten Nacht. Ein schäbiger, heruntergekommen aussehender Bursche mit Fingern, die aus Löchern in seinen Handschuhen ragten, hielt sich drei Hocker links von Cassie an einer heißen Schokolade fest. Eine Taxifahrerin saß am rechten Ende der Theke und sprach mit dem Besitzer. Zwischen ihr und Cassie war ein Hocker frei. Vier Leute, ein Paar und zwei Singles, hatten hinter ihr in den Nischen und an den Tischen Platz genommen.
Sie war diskret verdrahtet. Ihre dunkelgrüne Nylonmütze war ein Kopfschützer, den man herabziehen konnte, um die Gesichtszüge unkenntlich zu machen. Ihr weiter Mantel war mit leichtem synthetischem kugelsicherem Tuch mit Keramikeinsätzen über Brustbein, Bauch und Nieren gefüttert. Das Ganze brachte nicht viel zusätzliches Gewicht zu dem, das der Winter auf Towne sowieso verlangte, und saß locker genug, um sie nicht in ihrer Bewegungsfreiheit einzuschränken. Der Mantel ging links auf, nicht vorn, und sein Reißverschluß war falsch; in Wirklichkeit war er mit einem Klettverschluß geschlossen, so daß Cassie ihn schnell aufreißen und an die Sperry-Browning-Autopistole auf ihrem Rücken kommen konnte. Bluttrinker saß mit dem Griff nach unten links an ihrem Torso, und ihr Kurzlauf steckte im Taschenhalfter.
Sie schaute ständig auf die Uhr an ihrem linken Zeigefinger, und ihr Fuß klopfte dauernd gegen die blitzende Chromverkleidung der Theke. Satterthwaite war spät dran, und diese Zeichen von Nervosität paßten zu ihrem bereits eingeführten Charakter. Aber sie war wirklich nervös. Im Gegensatz zu den ländlichen Südwestlern hatte die Landbevölkerung Townes einen sehr strengen Sinn für Pünktlichkeit. Es war

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