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BattleTech 31: Im Herzen des Chaos

BattleTech 31: Im Herzen des Chaos

Titel: BattleTech 31: Im Herzen des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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Loslösung des echten Soziopathen ist einfach nicht jedermanns Sache. Und für mich ganz persönlich kann ich sagen, ich bin froh, daß auch du dafür nicht taugst.«
»Aber es ist meine Aufgabe. Ich bin ein Scout.«
»Du bist ein menschliches Wesen, du bist eine Frau, du bist ein Familienmitglied«, entgegnete sie. »Scout ist nur ein Beruf.«
»Sie nennen mich nach all diesen Jahren immer noch ›Abtacha‹.« Cassies Rufzeichen war ein von den Clans übernommenes Lehnwort. Es bezeichnete einen in einen Clan aufgenommenen Außenseiter.
»Man kann von der Familie adoptiert werden«, sagte Lady K, »aber man muß als Südwestler geboren sein. Du bist eine echte Caballera. Das stellt niemand in Frage, und das weißt du auch.
Und du erledigst deine Scoutaufgabe und führst uns auf einen falschen Weg. Cass, du bist vielseitig begabt, in einer Weise, an die niemand herankommt, von dem ich auch nur gehört habe. Wenn du dich so entwickelst, daß du Leute nicht mehr einfach so benutzen und dann wegwerfen kannst wie altes Bonbonpapier, dann bleibt dir immer noch ein recht breites Repertoire. Und wenn du je beschließt, nicht mehr als Scout arbeiten zu wollen, glaubst du, dann würde die Welt untergehen? Du könntest so viele andere Dinge tun – etwa eine höchstrangige MechKriegerin werden, wenn du dich darauf einmal richtig konzentrieren würdest. Oder gar die Flügel ausbreiten und das Siebzehnte hinter dir zurücklassen.«
Cassie ballte die Fäuste. »Nein!«
»He, he, ich sage ja nicht, daß du flügge werden mußt. Ich will nur, daß dir klar wird, wie viele Möglichkeiten dir offenstehen.«
Cassie legte den Kopf auf den Tisch und weinte.
Lady K streichelte ihren Hinterkopf. Von der Bar sah Cowboy zu ihr herüber. Buck verpaßte ihm eine Kopfnuß. »Steck deine Nase nicht in Dinge, die dich nichts angehen, Junge.«
»Laß deinen Gefühlen freien Lauf«, murmelte Lady K. »Du unterdrückst jetzt seit einem Jahr deine Trauer um den armen Percy, und das hat dich verrückt gemacht. Laß es einfach raus und leb dann weiter.«
Cassie hob den Kopf, um zu leugnen, daß sie um Percival Fillington trauern mußte. Aber es flossen nur noch mehr Tränen.
Die Vordertür ging auf, und die Glöckchen, die an einem Lederriemen an der Klinke hingen, klingelten. Ein Mann trat ein. Er war schlank, irgendwo zwischen mittelgroß und hochgewachsen und trug eine schwere, abgewetzte Megatherlederjacke. Er hatte kaffeebraune Haut, wirres, dunkelblondes Haar, und in seinen schokoladenbraunen Augen zwinkerte der Teufel.
»Schau dir das an«, sagte Lady K leise zu Cassie.
Cassie schaute schon – Scoutreflexe. Er war hübsch, das war nicht zu leugnen. Nicht, daß ihr das irgend etwas bedeutet hätte.
»Man sagte mir, ich könne hier Leute vom Siebzehnten Aufklärungsregiment finden«, sagte der Neuankömmling.
Im Old New Mexican Cafe stieg plötzlich die Spannung. Cowboy und der Gesetzlose, die nach ihrem Boxkampf ihre Pistolengurte wieder umgeschnallt hatten – Nikos ließ sie sie hier trotz der Gesetze von Port Howard offen tragen, eine weitere Attraktion des Lokals –, ließen ihre Hände zu den Pistolengriffen wandern, Lady K ebenso. Cassie hatte schon die Hand an ihrem Kurzlauf. Der gegenwärtige Generalhauptmann – der Jesuiten, nicht Tommy Marik – erachtete es als einem Jesuiten unangemessen, offen eine Waffe zu tragen. Nicht aber heimlich eine Pistole – Vater Bob hatte die Hand in der Hosentasche.
»Wer will das wissen?« fragte Buck Evans und lehnte sich an die Theke. Er pflegte die Bräuche der MechReiter und trug seine Waffe im Schulterhalfter, auch wenn er nicht im Cockpit saß.
»Mein Name ist Tim Moon. Lieutenant, Towne Air Ranger, vorübergehender Kommandant des Chaos-Geschwaders. Ich hörte, ihr Jungs sucht jemanden, der euch Dracos töten hilft.«
    »Der Grund, warum wir unseren Stützpunkt hier draußen ganz tief am Arsch der Welt haben«, sagte Lieutenant General George ›Wombat‹ Stephanopoulos, der mit einer stumpffingrigen Hand auf die verschneiten Gipfel wies, die das Plateau auf der Ostseite der Gunderlandberge umgaben, »ist, daß die Jammerlappen in Port Howard uns fertigmachen wollen, Freibrief hin oder her. Aus den Augen, aus dem Sinn.«
    »Und so wie die Leute drüben in Port Howie sich in letzter Zeit verhalten«, ließ sich Tim Moon aus den hinteren Reihen der Gruppe vernehmen, wo er zwischen Cassie und Lady K ging, »haben sie definitiv mit uns nichts im Sinn – und auch sonst nicht viel.«
    Wombat

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