BattleTech 31: Im Herzen des Chaos
kicherte. Er war etwa so breit wie hoch und hatte graues, drahtiges Haar, dazu einen ebensolchen Bart und Körperbehaarung, die so wucherte, daß sie aus dem Halsausschnitt seines Mantels hervorragte. Die Heros in der Gruppe sahen einander an. Eine Einheit, wo ein kleines Licht einen Witz reißen und ein General darüber lächeln konnte – das war ihr Ding.
Die Towne Air Ranger hatten eine Gruppe von Caballeros zum Python-Stützpunkt auf dem Morrison-Plateau hinübergeflogen, um sich bekannt zu machen. Don Carlos war ebenso mitgekommen wie Gordo Baird. Gavilan war daheim in Port Howie, wo er den Aufbruch des Zweiten und Dritten Bataillons an verschiedene andere Standorte im Besitz Chandys auf Hyboria überwachte, und zwar unter den wachsamen Augen Red Gallegos' und seiner beiden Kollegen, der Bataillonskommandanten White-Nose Pony und Maccabee. Es war eine Art Übung zur Charakterbildung für Camacho Junior, der sich dem Unterfangen bis zuletzt mit aller Macht widersetzt hatte.
Der Rest der Gruppe, die einen Rundgang auf dem Heimatstützpunkt der Ranger machte, bestand aus einem bunten Allerlei, darunter Vater Doktor Bob, Don Carlos' Beichtvater, Vater Elapido Montoya, der keinen Mech steuerte und entsprechend von den meisten Heros geringgeschätzt wurde, den notorischen Cowboy und Buck sowie Cassie und Lady K. Die beiden letzteren waren offenbar auf besonderes Drängen Lieutenant Moons mitgenommen worden, der das schlanke, pfeilspitzenförmige Passagierflugzeug gesteuert hatte, das sie zur Python gebracht hatte, wie ein Rennreiter eine Bierkutsche steuern würde.
Die Sonne versank im Westen hinter den Gunderlandgipfeln; an einem solchen Ort brach die Dämmerung früh herein. Ein Kampfflugzeug stürzte aus der Sonne hervor und bereitete sich mit dem Kreischen von Rückstoß-ICEs auf die Landung vor. Tim Moon legte Kali und Cassie je einen Arm um die Schultern und drehte sie sanft in die entsprechende Richtung. Aus einem Grund, den sie nicht benennen konnte, machte sich Cassie nicht los. Sie stellte fest, daß sie sich wünschte, er würde Lady K nicht im Arm halten. Sie fragte sich warum.
Es war eine Pfeilspitze wie das Flugzeug, das sie hergebracht hatte, weiß gestrichen, Propeller – genauer gesagt beide Propeller, von derselben Maschine angetrieben, aber gegenläufig – hinten. Cassie fand, die Maschine sei ein hübsches Spielzeug.
»Eine Voss«, sagte Moon. »Ein echter Kämpfer, reiner Luftkampf.
Was ich fliege.«
»Ich sage es ja nicht gern, Timmy«, sagte Lady K, »aber es sieht
aus, als könne jeder Luft/Raumjäger, der etwas auf sich hält, selbst
ein popeliger kleiner Seydlitz, diesen Welpen zum Mittagessen verspeisen und noch Platz haben für einen Teller Rippchen mit allen Zutaten.«
Der Pilot lachte. »Das Äußere kann täuschen, meine liebe Kali. Im
Raum herrschen die Fusionsgetriebenen, und sie können diesen großen, langsamen, ach so sichtbaren Blechmännern, in denen ihr unterwegs seid, ganz schön weh tun. Aber hier unten in der Atmosphäre, hier unten, wo der Boden selten mehr als einen Lidschlag entfernt
ist, haben unsere kleinen Lieblinge ein paar häßliche Überraschungen
zu bieten.«
Lady K warf Cassie an seiner Brust vorbei einen Blick zu – nach
unten. Er war ein paar Zentimeter kleiner als die blonde MechReiterin. Der Blick, den Cassie zurückwarf, war neutral. Sie liebte Lady
K, wenn auch zögernd, doch ihre Freundin war dennoch eine
MechKriegerin und besaß einige der Vorurteile dieser Leute. Ihrerseits hatte sie keine Probleme damit, sich vorzustellen, wie Low
Tech mächtige, atomgetriebene Monster zu Fall brachte. »Die Air Ranger fallen unter den Towne-Freibrief«, sagte der EO
und PR-Offizier der Ranger, Kommandant »Dandy Don« Coryander.
Er war ein hochgewachsener Schwarzer mit ängstlichaufmerksamem Verhalten, der im Zivilberuf als PR-Mann einer
Bergbaugesellschaft arbeitete. »Früher erhielten wir einige Unterstützung von der AVC, aber das hat sich gegeben, seit die Fünfte Lyranische sich zurückgezogen hat. Aber ansonsten schlagen wir uns
genauso durch wie immer: Wir erhalten von einigen Kompanien Zuschüsse, wir machen Flugschauen, Tourneen eben. Und viele unserer
Piloten haben ihre eigenen Maschinen.«
»Unsere Piloten sind Berufspiloten«, sagte Stephanopoulos und
steckte sich eine große Coventry-Zigarre in den Mund. »Für die
meisten von ihnen ist die Kampffliegerei nur ein Hobby. Aber das
soll jetzt nicht heißen, wir seien ein Haufen ahnungsloser
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