BattleTech 31: Im Herzen des Chaos
egal. Er zählte auf die Würde, Pflichterfüllung und Stolz zu ehren, und das war genug.
Als die Rampe mit einem Knirschen von Hüllenmetall auf Asphalt den Boden erreichte, begann Kimura hinabzugehen, dankbar für die griffige Oberfläche, die verhinderte, daß er auf höchst unwürdige Weise direkt nach unten rutschte.
Der Mann, der ihn im wirbelnden Schnee am Fuße der Rampe erwartete, war körperlich beeindruckend. Gekleidet in die Kühlweste eines MechKriegers, Kniehosen und Handschuhe, die Arme und Beine weitgehend dem eisgeschwängerten Wind aussetzten, trug er seinen Neurohelm unter einem Arm, und sein langer blonder Pferdeschwanz peitschte wie ein Banner. Mit der Größe von 203 Zentimetern und der Muskulatur eines Gottes sah Tai-sho Jeffrey Kusunoki aus dem Blickwinkel des winzigen Kimura kaum weniger beeindruckend aus als der 95-Tonnen-Mech hinter ihm, eine Naginata.
In genau vorgeschriebener Entfernung von Kusunoki blieb Kimura stehen. Beide Männer verbeugten sich, Kimura einen Bruchteil tiefer.
»Willkommen auf Towne, Kimura-Sensez«, sagte der Tai-sho.
»Ich danke Ihnen, Kusunoki-sama. Wie läuft die Schlacht?«
Kusunoki wies auf einen Rommelpanzer in dreihundert Metern Entfernung, der über den Rand der Startmulde geneigt stand. Trotz des Schnees produzierte er noch immer eine beachtliche Menge schwarzen Rauchs. Kimura konnte gerade so eben das Banner eines silbernen Pferdes auf blauem Grund ausmachen, das verloren an seiner Wurfantenne flatterte. »Eine Abordnung meines eigenen Hauptquartiers hat den Raumhafen gesichert, wie Sie sehen können. Anderwärts läuft der Kampf gut, sogar besser, als ich erwartet habe. Die Persönlichen Füsiliere des Marquis sind zerschlagen, die TowneGarde hat kapituliert. Die Gaijin-Söldner in Diensten des Verräters Chandrasekhar ziehen sich zurück und versuchen, ihre Haut zu retten. Ich habe gerade die Bestätigung erhalten, daß das Gelände des Marquis-Palastes durch eine Abordnung unter Führung Tai-i Toyamas vom Ersten Regiment vom Geiste des Drachen gesichert wurde.«
Das letzte sagte er mit unverhülltem Abscheu, fast schon mit Gereiztheit. Kusunoki hatte für sich selbst oder zumindest für die MechKrieger seiner hochgeschätzten Fünfzehnten Dieron Regulars, genannt Hingabe durch Kampf, die Ehre vorgesehen gehabt, die frühere Residenz des Marquis von Towne einzunehmen. Aber durch eine vorherige Abmachung war dieser Auftrag an das von der Kokuryu-kai ausgehobene Erste Regiment vom Geiste des Drachens gegangen, »die Acht Ecken der Welt unter Einem Dach«.
Mr. Kimura unterdrückte ein Lächeln. Es war auch vorher abgemacht worden, daß die Abteilung, die den Palast angriff, von dem jungen Captain Taisuke Toyama, dem Sohn des Oyabun, geführt werden würde. Der Junge war ein Feuerspucker, ein gewissenhafter und höchst fähiger MechKrieger, eine Zierde seines Vaters und des Drachen. Kimura, der den Jungen liebte wie den Sohn, den er nie gehabt hatte, erwartete auch nicht weniger von ihm. Trotzdem war er dankbar, und Kusunokis bishonen-Gereiztheit scherte ihn einen feuchten Kehricht.
»Und die Planetenregierung?« fragte er. Er ließ alles ki, das er besaß, in sein harn, sein Zentrum, fließen, damit seine Glieder nicht zitterten und seine Zähne in der Kälte, die seine alten Knochen bis zum Mark durchbohrte, nicht klapperten. Er würde das aushalten und sich vor diesem arroganten Krieger nicht entehren.
Kusunoki schenkte ihm das Lächeln des Drachen. »Ihr Mann, Blaylock, stand zu seinem Wort. Er nutzte unseren Angriff als Ablenkung und schickte ein Meuchelmörderteam in den Regierungskomplex, wo sie den Kanzler und Schlüsselmitglieder des herrschenden Regimes erledigten. Der umherschleichende Sohn des Lächelnden selbst hätte es nicht besser machen können. Dann beschuldigte er einheimische regierungsfeindliche Terroristen der Tat, erklärte sich zum Interimskanzler, rief den Ausnahmezustand aus und hieß den Arm des Drachen willkommen, der gekommen war, um die Ordnung wiederherzustellen. Ihre Vorbereitungen haben uns reiche Ernte eingetragen, Sensei.«
Mr. Kimura gestattete sich selbst ein Lächeln. Er und dieser halb wahnsinnige Kriegertanz empfanden wenig Zuneigung füreinander. Aber in den Monaten der Planungsphase vor der Invasion hatten beide einen gesunden Respekt für die Fähigkeiten des jeweils anderen entwickelt, Kimura als Planer und Organisator und Kusunoki als Militärgenie.
»Ich danke Ihnen. Alle Ehre gebührt jedoch Ihrer
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