BattleTech 31: Im Herzen des Chaos

tut.«
    »Es kam mir in dem Augenblick angemessen vor«, gab Cowboy verschämt zu. Er stopfte Patronen aus den Taschen seines schweren Mantels in das Röhrenmagazin der Schrotflinte. »Gut nur, daß sie selbst für Dracos lausige Schützen waren.«
    Mit der Pistole in der Hand hatte sich Cassie den gefallenen Soldaten genähert. »Das sind keine Dracos«, sagte sie.
Buck starrte sie an. »Was sagst du da? Daß wir gerade einen Trupp Pfadfinder niedergemacht haben?«
»Nun, sie gehören nicht zu den VSDK. Schau sie dir an; sie tragen nur Overalls und Kappen. Teddy Kurita hat schon vor Äonen, als er noch Kanrei war, an alle Kampftruppen Helme und diese wattierten Körperpanzerwämser ausgegeben. Diese Ausrüstung ist mindestens dreißig Jahre alt.«
»Wer, zur Hölle, ist das dann?« fragte Cowboy.
Sie hob eine Shimatsu auf. Dabei stieß sie mit der Stiefelspitze gegen die ausgestreckte linke Hand des ersten Mannes, den Cowboy erschossen hatte. »Sieh da. Der kleine Finger fehlt. Das bedeutet…«
Sie schob den Mündungsfeuerdämpfer vorn in den Ausschnitt am hohen Kragen seines Overalls und zog nach unten, so daß sich der Klettverschluß etwa zwölf Zentimeter weit öffnete, dann schob sie das Kleidungsstück beiseite und enthüllte ein Fragment einer komplizierten, bunten Tätowierung.
»Irezumi«, sagte sie. Yakuza.
»Ich will verdammt sein«, meinte Buck. »Der feine Herr Kusunoki ist hingegangen und hat ein paar Yakuza als Kanonenfutter rekrutiert.«
»Schätze, er dachte sich, wenn's bei Teddy klappt, was soll's«, entgegnete Cowboy. Ein Verwundeter stöhnte laut. Cowboy ächzte. »Was wird aus ihnen? Wir können sie nicht einfach liegenlassen.«
Cassie, im Kombinat geboren und nach capellanischer Manier erzogen, reagierte so, wie es ihr angemessen und naheliegend erschien: Sie schulterte die Shimatsu und feuerte drei Schüsse ab. Als sie sich wieder ihren Gefährten zuwandte, starrten beide sie aus bleichen Gesichtern an.
»Was?« fragte sie.
Buck Evans schüttelte den Kopf. »N-nichts, Cass. Aber ich glaube, es wird Zeit, einen Abgang zu machen.«
Wie um seine Worte zu unterstreichen, ertönte aus Westen ein Wie um seine Worte zu unterstreichen, ertönte aus Westen ein Tonnen-Vollstrecker, aus dessen zertrümmerter Brust Rauch und Flammen quollen, zwei Blocks entfernt von links in Sicht kam. Er krachte auf den Rücken.
»Keiner von unseren«, sagte Buck. Der Munivorrat seiner Vereinigten Autokanone begann in die Luft zu gehen und erleuchtete den Rauch, der aus der getroffenen Maschine quoll, wie ein gigantisches Feuerwerk.
Aus der Seitenstraße, aus der der Mech herausgestürzt war, trat ein Pirscher. Er hielt über seinem gefallenen Gegner inne und drehte sich dann behäbig ostwärts. Cassie spürte, wie ihr das Blut stockte, als er sie direkt anzuschauen schien. Der Mech hätte sie mit dem kleinsten Feuerstoß seiner ehrfurchtgebietenden Bewaffnung alle wegblasen können.
wegblasen können.
Tonnen-Monster von rechts nach links und verfehlte es offenbar nur knapp. Der Pirscher wandte sich nordwärts und wankte, begleitet vom Knirschen und Ächzen gequälten Pflasters unter seinen gewaltigen, hülsenförmigen Füßen, außer Sicht.
Wortlos sprangen die beiden Caballeros und die Caballera ins Auto. Zum Glück stand es schon richtig: ostwärts in Richtung der vermeintlichen Sicherheit der Gunderlandberge.
    Die Landevorrichtung der Shilone quietschte, als sie den Asphalt des kombinierten Raum- und Flughafens der Hafenstadt küßte. Als sie die Rückstoßdüsen zuschaltete, versuchte Tai-i Sharon ›Maus‹ Omizuki vom Fünften Galedon-Luft/Raumgeschwader, Tai-sa Terrance Kondrackes Engeln der Verzweiflung, die Erregung zu kontrollieren, die in ihr aufschäumte wie Perlen im Champagner. Ihr erster Abschuß seit Jahren, und es war einer gewesen, der einer Kompaniekommandantin würdig war: eine 100-Tonnen-Stuca.
    Sie hatte Blut geleckt und wollte mehr. Aber ihr Gruppenkommandant hatte ihrer Kompanie befohlen, zu landen und am Boden zu bleiben, und sie war erfahren genug, um die Klugheit dieser Entscheidung zu erkennen. Ihre 65-Tonnen-Shilone, atomgetrieben und mit einem schweren und zwei mittelschweren Lasern bewaffnet, konnte buchstäblich unendlich lange kämpfen. Aber Luft/Raumkampf war ein Hochleistungssport. Weit schneller als der Konflikt der ungeschlachten, landgestützten BattleMechs setzte er den Körper einer Belastung aus, der einer vielfachen Schwerkraft entsprach, einer Belastung, der einen