BattleTech 31: Im Herzen des Chaos
Cowboy hinzu.
In Erinnerung an Jeronimo und den Tod ihrer besten Freundin sprudelte Cassie hervor: »Aber was ist mit den Clans? Denen haben wir es nie heimgezahlt.«
»Noch nicht«, antwortete Cowboy.
»Die Zahlung ist nur gestundet«, meinte Buck, »und die Zinsen laufen auf, jeden Tag. Eines Tages werden wir diesen culebras weh tun, und zwar dort, wo sie es gar nicht gern haben.«
»Ich glaube das einfach nicht! Hier redet ihr davon, es den Clans heimzuzahlen, wo wir doch noch kaum aus dem Schlimmsten heraus sind. Wir sind nackt, allein und auf der Flucht.«
»Yep«, stimmte Buck mit einem Nicken zu. »Wir haben diesen Senor Kusunoki genau da, wo wir ihn haben wollen.«
Cowboy hob seine Repetier-Schrotflinte auf und schwenkte sie und das Bier.
»Wir haben ein Sixpack, eine Pump Action Kaliber zwölf und ein gestohlenes Cabrio«, erklärte er. Er lud mit der rechten Hand einmal hart durch und spannte das Gewehr mit seinem eigenen Schwung. »Schatz, wir kehren zu unseren Wurzeln zurück.«
18
Gunderlandberge
Provinz Nemedien, Towne
Mark Draconis, Vereinigtes Commonwealth
25. Januar 3058
Die Sprengladung ging mit einem gedämpften Krachen hoch. Ko
lonel Carlos Camacho sah ungerührt zu, wie Tonnen von Erde, Gestein und Schnee herabfielen, seinen Katamaran begruben und den 75-Tonnen-OmniMech völlig vor neugierigen Blicken verbargen. Die Aufschüttung war so dicht, daß es am Ende keine Anzeichen dafür gab, daß sich hier etwas anderes ereignet hatte als eine gebirgsübliche Lawine.
Er sah die Technikerin an, die an seiner Seite stand und deren kleinwüchsige Stämmigkeit von ihrem dicken Parka so betont wurde, daß sie ebenso breit wie hoch aussah. »Wird der Mech da drinnen sicher sein?«
»So sicher wie in einem Banksafe«, sagte Marj Turnhill. »Eigentlich sogar noch sicherer, wenn man bedenkt, daß die Dracos daheim in Port Howie alles stehlen, was nicht niet- und nagelfest ist.«
»Und ich kann ihn herausholen, wenn ich ihn brauche?« Turnhill nickte. »Wir können ihn herausbaggern, ihn mit einer
Schaufel ausgraben, ihn sogar freisprengen, wenn wir vorsichtig sind. Wenn Sie erst einmal ins Cockpit gelangt sind, wird sich der böse Junge selbst den Weg frei machen.«
Der sorgfältig in Synthetikplanen gehüllte BattleMech stand in einem halbrunden Schutzzylinder aus polymerisiertem Keramikrohr von dreizehn Metern Höhe und sechs Metern Durchmesser. Das Rohr war im Zivilbau von Towne nichts Außergewöhnliches. Normalerweise diente ein einziger Sprengkörper dazu, die Höhlung anzulegen, dann wurde das Rohr verlegt, der zu verbergende Mech marschierte hinein, eine zweite Sprengung verschloß es. Mit einem zweihändigen Mech – in diesem Fall der Feuerfalke des Gesetzlosen Leyva – als Hilfe dauerte der ganze Vorgang buchstäblich nur Minuten. Der zeitaufwendigste Teil war das Verkleben der Schutzhülle. Einen BattleMech zu verstecken war ein Kinderspiel, wenn ein geschickter Sprengmeister zur Verfügung stand, der sich mit der Geologie Townes auskannte.
Genau das war Turnhill. Als Angestellte von Copper Queen war sie zunächst ängstlich gewesen, als ein Draconier, und noch dazu ein Kurita, die Firma gekauft hatte. Die kräftigen Gehaltserhöhungen, die Onkel Chandy verteilt hatte, hatten einiges zur Beruhigung ihrer Nerven beigetragen. Und wie viele frisch bei Onkel Chandy angestellte Townies ließen die plötzlichen wilden Angriffe, denen sie von seiten der Beschützer ausgesetzt gewesen war, die sich als ›Patrioten‹ hinstellten, sie nur die Zähne zeigen.
Durch Onkel Chandys Firmenvertreter hätte Kolonel Camacho dafür sorgen können, daß Experten wie Turnhill gezwungen wurden, seinen Söldnern zu helfen. Statt dessen umwarb er sie, stellte ihnen dieselben Informationen zur Verfügung, die er den militärischen und zivilen Verantwortlichen Townes zugänglich gemacht hatte, und bat sie um Hilfe. Sie hatten noch enthusiastischer reagiert als die Füsiliere des verstorbenen Sir Osric Gould.
Don Carlos betrachtete den aufgewühlten Schneehaufen, der der einzig sichtbare Beweis für das Vorhandensein des verborgenen Kolosses war, und verspürte einen Stich. Die meisten Mechs des Ersten Bataillons, die es aus Port Howard herausgeschafft hatten, wurden bis zu dem Zeitpunkt, da sie gebraucht werden würden, um einen Todesstoß zu führen, ähnlich gelagert. Aber er war schließlich ein MechKrieger, und er war es fast sein ganzes Leben lang gewesen. Es war, als sei ein Teil von ihm mit seinem Mech
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