BattleTech 32: Operation Excalibur
nur noch zwei Waffen. Davis! Hörst du mich?«
»Ich hörre sie. Wie schlimm sieht's aus?« »Schlimm genug. Es muß mich jemand hier ablösen, während ich mich zusammenflicken und nachladen lasse.«
»Aye. DeVries, sind Sie berreit aufzurrücken?« Eine weitere Raketensalve schlug krachend auf Loris Maschine ein. Die meisten Sprengköpfe trafen die Trümmer der Torflügel und die Felsen über ihr, aber einige Raketen donnerten in den rechten Mecharm und den bereits angeschlagenen Rumpf. »Negativ, Davis! Wir haben zwei Katapulte hier. Caitlins Centurion würde keine drei Minuten durchhalten!«
»Hörrt sich an, als wärrst du in noch schlimmerrerr Verrfassung.« »Wen haben wir mit einem schweren Mech? Denniken?«
»Sein Cataphract ist noch nicht soweit. Sieht aus, als müßte ich wiederr die Wache überrnehmen. Halte durrch, Lassie! Ich bin unterrwegs!«
Lori biß sich auf die Unterlippe. Sie hatten zwar insgesamt noch keine schweren Verluste erlitten, aber die Schäden, die sie einstecken mußten, waren enorm. Und der größte Teil davon belief sich auf zertrümmerte Waffen und zerschmetterte Panzerung, die sie unter Feindbeschuß nicht austauschen oder reparieren konnten. Davis' Highlander war schon schwer angeschlagen, und sie hatte gehofft, er würde die Beinund Rumpfpanzerung reparieren lassen können, bevor er wieder ausrücken mußte.
Aber es sah ganz danach aus, als bekäme er dazu keine Chance. Jeden Augenblick konnten die ersten Legions-Mechs unter dem gnadenlosen Bombardement der letzten drei Tage zusammenbrechen.
Es sah nicht gut aus. Gar nicht gut…
Wie zwei Tänzer in einem langsamen, außergewöhnlichen Ballett näherten sich die beiden Leopard-Landungsschiffe am Nadirpunkt des Hesperussystems einander an, wobei die Munin sich im Anflug drehte, so daß die beiden Schiffe einander den Rücken zuwandten. Als sie sich bis auf zehn Meter genähert hatten, fuhr die Munin einen Andocktunnel aus, der am Dockkragen um die obere Mannschaftsschleuse der Jo festmachte. Mit einem Schlag, der durch beide Schiffe hallte und vom Schnellfeuerknattern der einrastenden Magnetklammern gefolgt wurde, etablierten die beiden Leoparden eine feste, luftdichte Verbindung.
Minuten später schwebte Grayson durch den Verbindungstunnel. Die noch Augenblicke zuvor dem Vakuum ausgesetzten Tunnelwände waren eisig, und Graysons Atem kondensierte vor Mund und Nase.
Oberleutnant David Longo, der Skipper der Jo, erwartete ihn an der offenen Luke. »Willkommen an Bord, Herr Oberst.«
»He, Oberleutnant. Was höre ich da von einer Meuterei?«
Longo lachte. »Ah. Haben Sie das vorgeschoben?«
»So ist es. Haben Sie unseren Funkverkehr mit der Station nicht mitgehört?«
»Oh, sicher. Aber wir glauben längst nicht alles, was durch den Äther fliegt.«
»Na, ich bin jedenfalls persönlich hergekommen, um diesen furchtbaren und ungesetzlichen Aufstand gegen meine legale Autorität niederzuschlagen.«
Der Kapitän der Jo sah an Grayson vorbei den Tunnel hinab. »Wo steckt denn Ihr Schatten? Oder läßt man Sie ohne ihn hier raus kommen?«
»O nein, ich hab einen Aufpasser. Aber dem geht's nicht so gut.« Grayson steckte sich den Zeigefinger in den Mund und würgte kurz.
»Schon klar. Na, kommen Sie an Bord und fühlen Sie sich wie zu Hause.«
»Haben Sie meinen Panzer?«
»Wie gewünscht, Herr Oberst. Und Sie werden die Jungs und Mädels sehen wollen.«
Longo schwebte voraus in den Hauptaufenthaltsraum der Jo, die einzige Kabine an Bord des engen Leoparden, die Platz für alle an Bord befindlichen Personen bot. Dort war es auch erheblich wärmer. Fünfzig Männer und Frauen warteten dort in bemerkenswerter formaler Disziplin auf Grayson, wenn man bedachte, daß Menschen in annähernder Schwerelosigkeit die Tendenz hatten, sich in der Richtung zu orientieren, die ihnen in einem gegebenen Augenblick gerade am vorteilhaftesten erschien. Diese Truppen jedoch hatten sich in mehreren Reihen ausgerichtet, als ob sie für ein Klassenphoto posieren wollten, auch wenn sie mehr an Roboter erinnerten als an Menschen. Sie hatten die Helme noch nicht geschlossen, so daß die Gesichter, die sich in Graysons Richtung drehten, als er in den Raum schwebte, wuchtige, Dikarbonplastiklaminatschichten von der Härte einer BattleMechpanzerung – wenn auch erheblich dünner. Alle Rüstungen waren in Tarnfarben bemalt, in einem fleckigen, grauschwarzen menschlich waren. Ihre Körper jedoch hatten sie in gepanzerte Rüstungen gehüllt, Anstrich, der die
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