BattleTech 32: Operation Excalibur
sie sich mehr auf die Barrikade zu konzentrieren als auf die Verteidiger, dachte Lori. Ohne Zweifel wollten sie die Schrottbarriere wegsprengen, um einen Sturmangriff mit mehr Mechs zu ermöglichen.
»Und drrei!« rief McCall.
Lori richtete den Zeus hinter der Barrikade auf und zielte mit der Autokanone auf den stärker beschädigten der beiden schweren Eisenhand-Mechs. Als das Fadenkreuz über dem nur undeutlich durch die Rauchschwaden zu erkennenden Ziel aufblinkte, preßte sie den Auslöser und schickte einen Hagel hochexplosiver Granaten auf die Reise. Ihr erster Schuß zog sich über die rechte Flanke des Katapults und schlug in seine rechte LSR-Lafette ein, riß das kastenförmige Waffengehäuse auf und brach es in einem davonwirbelnden Knäuel zerfetzter Drähte und Schaltkreise ab.
»Und zwo!«
Unglücklicherweise hatte der Mech seinen LSR-Vorrat schon in den ersten Minuten des Angriffs aufgebraucht. Der Katapult kippte nach links, fing sich, drehte zurück und eröffnete mit allen vier Lasern das Feuer auf Loris zerbeulten Zeus. Sie hielt den Finger am Feuerknopf und ignorierte die rapide kletternde Temperaturanzeige auf ihrer hatten sich fünfzig Meter vor dem
und hämmerten auf die Barrikade ein. Konsole. Das leere AK-Magazin flog aus der Kammer, ein frisches Magazin wurde nachgeladen. Fünf weitere Granaten schlugen in den Katapult ein, trafen ihn hoch auf dem gewehrkugelförmigen Rumpf und ließen ihn nach hinten kippen.
»Und eins!« rief McCall. »Und… jetzt!«
Noch immer hielt sie den Autokanonenauslöser gedrückt. Das Magazin war leer und wurde ausgeworfen; das nächste Magazin – ihr
letztes – fiel in die Geschützkammer. McCall bewegte sich links an ihr vorbei. Lori zog sich zwei Schritte zurück, als der rechte Arm des Highlanders gegen die riesige, trommelförmige Abdeckung über dem Schultergelenk ihres Zeus krachte. Aber sie hielt den unglückseligen Eisenhand-Katapult unter dem Fadenkreuz. Der versuchte sich inzwischen rückwärts aus dem Schußfeld ihrer tödlich treffsicheren Autokanone zu schleichen.
Noch fünfmal bellte ihre Waffe in kurzer Folge auf und sprengte dem Katapult in einem Schrapnellregen seine Panzerung von der Flanke und dem linkem Bein. Dann warf die Automatik das letzte leere Magazin der Autokanone aus, und die Waffe verstummte. Sie gab noch einen Schuß mit ihrer letzten verbliebenen Waffe, dem linken Rumpflaser, ab und verwüstete eine bereits kraterbedeckte Rumpfpartie ihres Ziels knapp oberhalb und hinter dessen Kanzeldach, dann drehte sie ab und zog sich in die kühlen, dunklen Tiefen des Tunnels zurück, während McCall ihren Platz einnahm.
»Nimm das, du verrdammterr heidnischen Ssassenach!« hörte sie ihn über den TakKanal brüllen, bevor der beim Abfeuern des GaussGeschützes erzeugte Magnetstoß die Verbindung in lautem statischen Krachen untergehen ließ. Ssassenach hin, Ssassenach her – sie war verdammt froh, aus der Frontlinie zu sein. Ihre Wärmeskala stand deutlich im roten Bereich und senkte sich viel zu langsam. Allein dadurch, daß sie den Korridor hinabging, kletterte die Anzeige bereits um ein, zwei Punkte und löste ein Warnsignal wegen drohender automatischer Stillegung aus.
Aber noch war die Situation nicht kritisch. Sie hatte inzwischen erkannt, daß der Zeus in Sachen Überhitzung sehr tolerant war. Sie preßte den Vetoschalter und marschierte weiter, lenkte den beschädigten Mech tiefer ins Innere des Berges. An der Kreuzung bog sie links ab, passierte eine Wegsperre und erreichte den Montagehangar, in dem sie vor drei Tagen das erste Mechgefecht ausgetragen hatten.
»He, Oberst!« Ein Mann mit dem Kommset und dem grünen Overall eines WartungsTechs trat in ihren Weg. »Sie sehen nicht allzu heiß aus.«
»Eher etwas zu heiß, Paul. Die Skala steht auf einsvier.«
Der Tech winkte sie nach rechts. »Bringen Sie ihn da rüber. Ein kühler Schluck wartet schon.«
»Hört sich verlockend an.«
Der ›kühle Schluck‹ war ein durch Zugabe von Flüssigstickstoff in die Tanks auf Minusgrade gebrachtes frisches Kühlmittel, das zur Ableitung überschüssiger Hitze durch das Leitungssystem des Mechs gepumpt wurde. Als die durch ihre violetten Pullover identifizierten KühlTechs die Schläuche an den Systemventilen des Zeus befestigt hatten und sich daran machten, sein Kühlsystem durchzuspülen, fuhr sie die Maschine herunter, öffnete das Kanzeldach und kletterte hinaus. Ihr SeniorTech, OD3 Johnny Wailhauser, erwartete sie schon, als
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