BattleTech 33: Der schwarze Drache
Laser verloren«, murmelte Lainie. Ihre Wangen spannten nach einem Treffer Hideyoshis, der sich durch ihre Kuppel gebrannt hatte, dabei aber weitgehend verpufft war.
»Alle Systeme tot«, drang Sari DeLeeuws Stimme in ihr Ohr. »Keine Reaktion, und mein Bordcomputersystem meldet einen Brand im Munitionslager meines Raketenabwehrsystems.«
Lainie feuerte beinahe auf Tuchfühlung den Laser ihres linken Armes auf ihren Gegner ab und warf dabei einen Blick auf ihren Rundumsichtstreifen. Sie hatte den Eindruck, daß es DeLeeuws Söldner mit dem Avatar und dem Schwarzfalken zu tun gehabt hatte, den Hos Plünderer nicht ausschalten konnte. Der Avatar war ein zerlegtes Wrack, die LB-10X in seinem rechten Arm und der doppelte Pulslaser hingen nur noch an den restlichen Stummelflügeln, nachdem ein Schuß der Gausskanone des Söldner das Dämpfungsfeld seines Fusionsreaktors zerstört hatte. Der BHKU-0 sah weitgehend intakt aus und stand jetzt hinter dem bewegungslosen Söldner, auf den er seine furchterregende Batterie von zwölf Lasern abfeuerte, so schnell es der Wärmestau erlaubte.
Ihr Raketenabwehrsilo hat kein CASE! dachte Lainie. »Steig aus«, befahl sie. Ihre eigene Entschlossenheit zu sterben machte ihr geradezu Angst, jemanden von ihren Leuten zu verlieren, und sie war sicher, daß sie schon drei verloren hatte, Buntaro Mayne im Stealth, Sato im Killer und einen ihrer Owens-Piloten, wahrscheinlich Denzel.
»Aber Lainie ...«
»Jetzt!«
Die Kuppel des Söldner sprang auf, und DeLeeuw schoß empor in den
heißen blauen Himmel von Imperial City. Der Schwarzfalke wandte sich wieder der Tribüne zu ... und wurde von einem Eisen-Nickel-Geschoß aus der Gausskanone des Drachenfeuer erschüttert, als Billy Dragomil, der gerade mit einem Totschläger fertiggeworden war, zur Rettung seiner Verlobten herbeieilte.
Hideyoshi feuerte seine Laser in den Rumpf von Lainies Mauler. Sie roch Rauch, während Alarmsignale in ihren Ohren schrillten. Der ist durchgekommen!
Es dauerte zu lange, und sie nahm zu viel Schaden. Lainie dachte an ihre Freundin Kali, die ihren unbeweglichen alten Atlas Dinge tun lassen konnte, die Lainie nie für möglich gehalten hätte. Was würde sie jetzt tun?
Etwas völlig Abgedrehtes, erkannte Lainie.
Denken und Handeln waren eins. Sie schwenkte den Rumpf ihres Mech im Uhrzeigersinn herum und stürmte am Stummel des rechten Arms des Trenner vorbei. Dann setzte sie den rechten Fuß hinter den von Hideyoshis Omni und drehte ihren Mech hart im Gegenuhrzeigersinn, wodurch sie ihren nutzlosen rechten Laserarm in den Bug des Trenner rammte. Mit schallendem Krachen fiel der OmniMech rückwärts.
Sie schob die Mündung ihres linken Lasers gegen das Cockpit, um dem ausgestreckt daliegenden Trenner den Gnadenschuß zu geben. Da hörte sie eine Stimme sowohl über ihren Funk- als auch über ihren Audioempfänger, die befahl: »Sie da im Mauler ... Feuer einstellen, sonst werden Sie vernichtet!«
Takura Migaki feuerte die letzte Patrone seiner Pistole ab und warf sie dann in ein rotes Gesichtsvisier. Ein DEST-Kommandosoldat zielte mit einem Querhieb auf ihn. Er wich graziös mit dem Oberkörper aus und packte dann das Handgelenk der Schwerthand seines Angreifers mit der Rechten. Migaki drehte sich in den Schwertkämpfer hinein, zog dessen Arm über seine Schulter und brach ihm den Ellbogen mit einem heftigen Zug nach unten. Dann fing er das Schwert auf, das aus kraftlosen Fingern glitt, und streckte den Verletzten nieder.
Cassie hielt zwei Kommandosoldaten auf Distanz, die einigen Respekt vor der Fähigkeit ihres Vibrokatana hatten, die Klingen und Rüstungen glatt zu durchtrennen. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Theodore meisterlich am Kopfende der Treppe kämpfte. Blut floß über seine linke Wange, und die Vorderseite seiner Uniformjacke war zweimal aufgeschnitten worden, aber obwohl es ihm an Rüstung mangelte, hatte er - noch - keine ernsthaften Verletzungen davongetragen.
Auf der anderen Seite war Johnny Tchang in seinem Element: Er kämpfte jetzt mit zwei eroberten Katanas fast wie mit Schmetterlingsschwertern. Die Kommandosoldaten waren in Kenjutsu und der Drachenschule des waffenlosen Kampfes hervorragend ausgebildet. Aber Johnny Tchang hatte man von klein auf streng im Kampfsport unterwiesen. Sein ganzes Leben war auf das Ziel hin ausgerichtet gewesen, ihn zum besten Kampfsportler der Inneren Sphäre auszubilden.
Johnnys viele Kritiker behaupteten, seine Holovids seien reine Spiegelfechtereien.
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