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BattleTech 33: Der schwarze Drache

BattleTech 33: Der schwarze Drache

Titel: BattleTech 33: Der schwarze Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milán
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Nobunaga pflegte seine Truppen mit exquisiten rituellen Tänzen zu erstaunen und zu erfreuen, ehe er in die Schlacht zog, und um die Wahrheit zu sagen, ich fürchte, er war ein ziemlich übler Schläger. Wenn er andererseits seine Yin-Seite zum Ausdruck bringen konnte, dann wage ich zu sagen, daß auch dir das möglich sein sollte.«
Cassie sah zum Sichtfenster hinaus. Sicher waren die Sterne in ihrer Vielzahl und Brillanz beeindruckend.
»Tut mir leid, Großvater«, sagte sie kopfschüttelnd. Chandrasekhar Kurita war natürlich nicht ihr leiblicher Großvater; das war auf japanisch ein Ausdruck für respektvolle Zuneigung, und Chandy freute sich, wenn sie es zu ihm sagte. Eigentlich war er ebensowenig alt genug, ihr Großvater zu sein, wie er Theodore Kuritas Onkel war - er war in Wirklichkeit der Vetter des Koordinators, nicht mehr als etwa ein Jahr älter als dieser. Chandrasekhar Kurita konnte ein eisenharter Realist sein - manchmal hart genug, um dem Namen Kurita gerecht zu werden, hart genug, um Cassie zu verblüffen. Sie war zwar eine geborene Drako, auf Capella erzogen doch er war ein Mann, der dazu neigte, die Wirklichkeit im Vorübergehen seinen Wünschen anzupassen. Und er hatte die Macht dazu.
Zumindest bisher. Aber das war, wie Cassie wußte, das mindeste, was man auch übers Lebendigsein sagen konnte: zumindest bisher.
»Wenn ich die Sterne betrachte«, gab sie zu, »sehe ich nur viele kleine Lichter.«
»Und ich nehme an, daß du nur ein mögliches Schlachtfeld gesehen hast, als du die legendäre Erhabenheit der Eiglophischen Berge auf dem sturmgepeitschten Towne betrachtet hast?«
Die Worte trafen sie ins Herz. Einen Augenblick lang saß sie wieder auf dem Rücksitz eines propellerbetriebenen Ruedel Jagdflugzeugs, das sich über einer großen Gebirgsmulde voller Wolken in die Kurve legte, und über Funk sagte Tim Moon: »Willkommen im Tal von Shamballah.« Sie war in Tim Moon verliebt gewesen, und er war bei der Verteidigung seiner Welt im Cockpit seines Flugzeugs gestorben.
Cassie hob einen Zeigefinger zum Augenwinkel, um einen Tropfen Feuchtigkeit wegzuwischen, der irgendwie dort hingelangt war, und lächelte ein kleines Lächeln. »Nicht ganz, Großvater.«
Er strahlte. »Exzellent! So ist denn noch Hoffnung. Ein paar Trauben?« Er wies auf einen Berg Obst, der in einem roten Plastiknetz schwebte, das mit einer Klammer an einem Schott befestigt war.
»Nein danke, Großvater, ich habe gerade gegessen. Ich habe mich vor allem gefragt, warum du mich sehen wolltest.« Man konnte Onkel Chandy genauso wenig drängen wie einen Gletscher, aber es lag in Cassies Natur, es dennoch zu versuchen. Genau wie die kleine Spitze in ihren Worten.
Sie konnte offen mit ihm reden. Onkel Chandy war zwar Magnat des Draconis-Kombinats und dazu noch ein Vollblutkurita, doch die barbarische Brüskheit seiner Doitsujin yohei, seiner fremden Söldner, machte ihm nichts aus. Vielmehr erheiterten ihn die Südwestlermanieren der Caballeros - die die meisten aufrechten Bürger der Inneren Sphäre schockiert hätten, um die Wahrheit zu sagen - ungeheuer. Und keinen davon fand er unterhaltsamer als dieses seltsame kleine Tigermädchen, das er nahezu adoptiert hatte.
Außerdem fand er, daß das, was sie zu sagen hatte, sich in der Regel anzuhören lohnte. »Nur eine Frau« oder nicht, sie war bei allem, was sie tat, die beste, die er je gesehen hatte. Chandrasekhar Kurita war ein Mann, der Talente nutzte, wenn sie sich ihm boten, ob in den Seidengewändern eines Adligen oder den Lumpen eines Unproduktiven. Viel mehr als sein Nachname sorgte diese Eigenschaft dafür, daß er der reichste Mann im Kombinat, wenn nicht sogar in der ganzen Inneren Sphäre war.
Er kicherte. »Ich sehe, ich kann wenig vor dir verheimlichen, auch wenn ich es mit der Größe der Sterne tarne.«
»Es geht um Luthien, nicht wahr? Es gibt Ärger.«
»Davon gehe ich aus.«
Sie sackte zusammen, obwohl sie es geahnt hatte, als sie ihre Einladung erhielt. Sie hatte es gewußt, seit die Einladung - irgendwie auf den Weg gebracht von Onkel Chandy persönlich, da hatte sie keinen Zweifel eingetroffen war, die das 17. Aufklärungsregiment aufforderte, an der Geburtstagsfeier des Koordinators auf Luthien teilzunehmen, wo es für seinen Dienst am Draconis-Kombinat geehrt werden sollte. Es war die größte Feier des Jahres, sie dauerte volle drei Tage.
»Wer?« fragte sie halb verzweifelt. Dann:
»Die Schwarzen Drachen.«
Onkel Chandy strahlte. »Genau. Du bist so

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