Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BattleTech 33: Der schwarze Drache

BattleTech 33: Der schwarze Drache

Titel: BattleTech 33: Der schwarze Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milán
Vom Netzwerk:
haben nur wenige präzise
Informationen, mit denen wir arbeiten können. Sagen wir, wir haben die
beiden klassischen Elemente eines Verbrechens: Motiv und Gelegenheit.«
Cassie wußte, daß Onkel Chandy in letzter Zeit Detektivromane in großen
Mengen verschlungen hatte. Sie fragte sich, ob daher auch sein Zitat von
vorhin kam.
»Die Schwarzen Drachen wollen Theodore schon lang von den angeblich
schlechten Ratgebern befreien, denen sie die Schuld für seine Reformen
geben. Jetzt brennen sie auf Rache. Hältst du es nicht für wahrscheinlich,
daß sie den Geburtstag des Koordinators für eine gute Gelegenheit halten
würden? Ich sollte auch erwähnen, daß ihnen einfallen könnte, sich an
eurem Regiment zu rächen, dem Urheber ihres jüngsten Unglücks, da ihr
gerade so gut zur Hand seid.«
»Was bedeutet, daß wir dein Köder sind.«
»Wieder ehrt dich dein Scharfsinn. Aber bedenke, Enkelin: Ich tue das
nicht leichthin. Es ist ein sehr gefährlicher Tiger, den ich da herauszulocken
hoffe, indem ich ein Lamm anbinde. Und wenn ich das sagen darf - auch ein
äußerst gefährliches Lamm.«
Sie runzelte die Stirn. Ja, das 17. bestand aus Söldnern, und Gefahr war
ihr Geschäft. Aber sie waren ihre Familie, und weder sie noch Cassie selbst
hatten Gelegenheit gehabt, sich von den Wunden zu erholen, die man ihnen
auf Towne geschlagen hatte - als ob derartige Wunden je heilten, als ob sie
nicht immer noch nachts schweißgebadet und weinend aus Träumen von
Patsy Camacho hochschreckte, die vor fünf Jahren bei anderen Missionen,
in anderen Schlachten auf Jeronimo gestorben war. Auch wenn Onkel
Chandy sie dafür bezahlte, durchfuhr sie der Zorn wie ein weißglühender
Plasmastrahl wegen der Leichtfertigkeit, mit der er sie den Schwarzen Drachen als Freiwild auf Teddys Geburtstagsparty präsentierte - sie hatten
einen Schlag frei, fast wie bei einer Pinata.
Dann verkniff sie sich ihre Klagen. Weil ihr einfiel, wer der andere
Urheber des Desasters der Schwarzen Drachen auf Towne war. Jemand,
der der ultrakonservativen Kokuryu-kai unvermeidlich als Mißgeburt
vorkommen mußte, als Schande für den Namen, den er trug, als
schwärendes Symbol all dessen, was im Draconis-Kombinat nicht in
Ordnung war.
Wenn Onkel Chandy Camachos Caballeros als Köder auslegte, plazierte
er seinen eigenen fetten Hintern direkt neben den ihren.
»Was ist mit Theodore?« fragte sie ruhig. »Was, wenn die Schwarzen
Drachen beschließen, den ganzen Müll mit den schlechten Beratern einfach
zu vergessen und direkt an die Quelle zu gehen?«
Der fette Mann lachte dröhnend. »Ah nein, mein Kind. Jetzt läßt du dich
von deiner blühenden Fantasie übertölpeln. Nicht einmal in ihrer Arroganz
und ihrem Wahn ginge die Kokuryu-kai direkt gegen die Person des
Koordinators vor. Besonders, wenn dieser Koordinator Theodore Kurita
ist.«
    »Schlag mich«, befahl der Einäugige.
General Hohiro Kiguri war groß, und das nicht nur für die Begriffe des
Draconis-Kombinats, dessen Bevölkerung dazu neigte, eher klein zu sein.
Als Kommandeur der Draconis-Elite-Sturmtruppen war er seiner
Befehlsgewalt ebenso durch seine Statur und seine bloße Präsenz wie durch
seine Stimme sicher. Sein dröhnender Bariton wurde von den dunklen, ölig
aussehenden Baumstämmen zurückgeworfen, während der Wind die
schwarzen und grünen Zweige rascheln ließ wie kleine Hyperkastagnetten.
Er allein unter den zwei Dutzend Männern und Frauen, die sich auf der
Lichtung versammelt hatten, ließ sein eisengraues, kurzgeschorenes Haar
der eiskalten Luft der Kiyomori-Berge ausgesetzt, die sich südwestlich von
Luthiens Imperial City erstreckten.
Ansonsten war er wie sein Publikum gekleidet: schwarz vom
muskelbepackten Halsansatz bis zu den gespaltenen Zehen seiner weichen
Stiefel. Ihm fehlte nur noch die Panzerkapuze aus schwarzem kugelsicheren Tuch mit dem roten Visier, das das Gesicht verbarg, und das einschneidige Schwert mit der geraden Klinge und einer quadratischen, übergroßen
Tsuba einer Parierstange -, die die anderen auf dem Rücken trugen. Ein Mann, nur unwesentlich kleiner, aber beträchtlich jünger - nach
seinem leichteren Körperbau und der Art, wie er sich bewegte, zu urteilen
stand dem Einäugigen zögernd gegenüber. Seine schwarzbehandschuhte
Hand griff nicht nach dem leinenumwickelten Heft seines eigenen Schwerts. »Schlag mich!« brüllte Kiguri. Sein Gesicht, das man noch nie hatte
ebenmäßig nennen können, trug die Zeichen seiner langen, aufreibenden
Dienstes am

Weitere Kostenlose Bücher